Einberufung-der erste Tag in der Kaserne und dann ging es immer weiter- Die Geschichte eines Erfurter Wehrdienstleistenden

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16.04.2024 09:49
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#161
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58



Irgendwie hatte ich mir etwas eingefangen. Gliederschmerzen und Halsschmerzen kündigten eine ordentliche Grippe an. Also ging ich in den Med. Punkt, um mir etwas dagegen zu holen. Dort schaute man sich das an und gab mir Tabletten zum Gurgeln. Das machte ich dann auch und Kopfschmerztabletten, die ich ja von Kalle noch hatte, erbrachten aber keine Besserung. Fieber und Schüttelfrost kamen hinzu. Also blieb ich mit Einverständnis von Tietz und Grischa zwei Tage im Bett liegen, in den Med. Punkt einziehen wollte ich auf keinem Fall.


Ich, im Krankenlager, ganz allein-nur mit Cola und Analgintabletten

Auch das ständige Gurgeln brachte nichts. Im Med. Punkt sagte man nur immer weitergurgeln, das wird schon. Nach weiteren zwei Tagen wurde es immer schlimmer, eine ausgewachsene Angina, schlucken konnte ich so gut wie nicht mehr. Ich sprach dann mit Grischa und bat ihn nach Hause fahren zu können, um einen richtigen HNO-Arzt aufsuchen zu können. Grischa stellte einen Urlaubsschein aus und ich verschwand sofort. Zu Hause angekommen rief ich einen guten Arbeitskollegen und Freund, Friedel, an, er hatte gute Beziehungen in die Med. Akademie in Erfurt, zum Chefarzt der HNO. Noch am selben Abend ist mein Schwager mit mir in die Klinik gefahren, dort wurden wir bereits von Dr. Radt…. erwartet. Er setzte mich auf einen Untersuchungsstuhl und schaute sich im Mund um, tastete den Hals ab und fragte wo kommen sie denn her, ich nur kurz, direkt von der Armee.

Das müssen wir jetzt schneiden, der Abszess ist voller Eider, der muss raus, bevor er platzt.
Das könnte ein wenig wehtun, soll ich sie festmachen, fragte der Arzt. Nein sagte ich, wenn’s besser wird, werde ich es aushalten. Dann nahm er ein Skalpell und schnitt links und rechts hinten im Rachen die Seitenhalswände in dem sich der Abszess befand auf. Ich hörte deutlich im Kopf wie sich das Skalpell ins Gewebe schnitt, der Schmerz war ertragbar und dann hatte ich den ganzen Mund voll mit dem ekeligen Eiterzeug. Beinahe hätte ich den Dr. noch damit bespuckt. Als das Gemisch aus Eiter und Blut raus war musste ich mit desinfizierenden Mittel spülen.

Nach drei Tagen war ich dann nochmal in der Klinik zum Nachsehen, die Wunden waren gut verheilt und es ging mir eigentlich schon ab dem nächsten Tag nach den Schnitten Zusehens besser. Ich wurde auch gut beköstigt, Hühnersuppe ist ja immer gut. Sonntagnacht bin ich dann wieder nach Lehnitz zurück. Dr. Radt… wollte mir für den Arzt vom Med. Punkt Ltn. Braf einen Brief mit nicht ganz freundlichen Worten mitgeben, den habe ich dann lieber nicht gewollt. Mir ging es wieder besser.

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16.04.2024 10:46 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2024 10:47)
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#162
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Zitat von 0bstihj im Beitrag #153
Zitat von Lessing im Beitrag #152
Zitat von 0bstihj im Beitrag #151
Zitat von Feuerbulle im Beitrag #150
So wie Du das Abfeuern schilderst war das die tschechische K52: Kastenholme und Ringkammermündungsbremse.... es kam aber auch die 85mmPaK D-44 aus der UdSSR im AR-1 zum Einsatz: runde Holme und 2Kammer-Mündungsbremse
K52 Bild 2 und 3 D44 Bild 1. Auf Bild 2 sehr schön zu sehen wie es die Farbe auf Grund der Erhitzung der Rohre weggebrannt hat... auf dem letzten Bild kleiner Einblick beim Schuß


Ich meine mich erinnern zu können, die Holme waren rund, schwören kann ich es nicht.
Wenn ich mir aber die Bilder anschaue, bin ich mir fast Sicher-Rund! Auf dem ersten Bild
ist ja Pinocchio mit drauf, da passt das schon. Übrigens schöne Bilder!



Die Austauschkaliber waren im MB eingelagert. Hier ein Foto


Danke Lessing, auch schönes Bild.
Was mich wundert (Flocki) das ihr PAK im Sommer geschossen habt, zu meiner Zeit 81/82 war das im Winter! Wie Lessing schon schrieb "Austauschkaliberschießen" hieß das wohl.
Aber Panzer muss und kann man ja immer bekämpfen



Noch mal zurück zur PAK, ich war mir im Moment nicht klar ob die Holme rund oder eckig waren. Sie waren eckig wie das Bild eindeutig zeigt.


Vor der PAK, Sold. Bolcius aus Erfurt, Vossibär der B/A Bulle

Wir waren im Winter nur mit der PAK in Klietz zum ATK Schießen.
Die D30 habe ich im Winter in Klietz nicht in Erinnerung??

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16.04.2024 20:13
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#163
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Zitat von Feuerbulle im Beitrag #150
So wie Du das Abfeuern schilderst war das die tschechische K52: Kastenholme und Ringkammermündungsbremse.... es kam aber auch die 85mmPaK D-44 aus der UdSSR im AR-1 zum Einsatz: runde Holme und 2Kammer-Mündungsbremse
K52 Bild 2 und 3 D44 Bild 1. Auf Bild 2 sehr schön zu sehen wie es die Farbe auf Grund der Erhitzung der Rohre weggebrannt hat... auf dem letzten Bild kleiner Einblick beim Schuß


Den Bildern nach wurde wohl mit beiden Geschützen geschossen. Auf meinem Bild (Bolcius und Vossibär) sieht man viereckige Holme, hier auf dem Bild 1 mit Pinocchio runde Holme. Die Bilder sind aber zu verschiedenen Zeiträumen aufgenommen worden. Unseres wie Lessing schon schrieb zum ATK im Winter, das zweite Bild im Sommer. Aber das war dann schon nach mir.

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16.04.2024 21:04
#164
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natürlich wurde im AR-1 mit beiden Geschützen geschossen, waren wie ja Lessing schon schrieb :Austauschkaliber 85mm..... Das pic mit Pinocchio entstand nach Deiner Zeit bei der Teilnahme am methodischen Lehrgangs der LaSk auf der bekannten "Spielwiese"...
Im alten Forum hatte ich ein Bild eingestellt wo 2 Artillerieabteilungen je mit D44 und K52 in Feuerlinie in Ebelgünde stehen. Gleiches Bild ist in den beiden Büchern zur Geschichte der 1. MSD eingestellt: Im neueren Buch in der Bezeichnung "künstlerisch verfremdet"
und entstand bei dieser Maßnahme... wenn gewünscht,kann ich diese auch einstellen.

Es liegt in der menschlichen Natur, daß man von jeder Einrichtung die Dornen stärker empfindet als die Rosen.

Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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17.04.2024 10:07
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#165
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Immer her mit weiteren Bildern zur Artillerie! Vielleicht sollten wir dafür ein extra Thread aufmachen.

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17.04.2024 10:15 (zuletzt bearbeitet: 17.04.2024 10:39)
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#166
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59

Der Umzug von STOF „Stiefel“

† 2000
Viel zu früh verstorben, ein wirklich guter Freund

Endlich bekam Stiefel eine neue Wohnung in der A-Buchmannstraße in O-Burg zugewiesen. Das erzählte er mir eines Abends so beim Kaffeetrinken. Na, das ist doch Klasse, Neubau und ein Zimmer für die Tochter Andrea extra, was willst du mehr, freute ich mich für ihn. Ja klar, muss aber erst noch gemalert werden und dann der Umzug, die ganze Arbeit stöhnte er. Pass auf, am Wochenende und nach Dienstschluss kann ich dir doch helfen beim Malern, das ist eine Kleinigkeit für mich, zu Hause hatte ich nebenbei bei der KOWO eine Malertruppe, wir setzten Treppenhäuser malertechnisch in Stand, um unser Einkommen zu verbessern.

Er guckte mich mit großen Augen an, würdest Du das machen. Klar, warum denn nicht. Du musst nur mit Grischa reden. Das hat er dann auch getan. Tags über machte ich meinen normalen Dienst und zum Dienstschluss bin ich dann mit der Ausgangskarte zu Stiefel hin und wir haben die Wohnung gemalert. 3 Zimmer, Küche, Bad. Wir sind dann noch
zwischendurch nach Erfurt gefahren, um Raufasertapete und ein großes Wandbild zu holen.
Das Ganze war nicht illegal, wäre auch nicht so einfach gegangen, in dem Haus und der Gegend wohnten alles Pickler, besonders Goldbestückte. Stiefel hatte sich vorher die Genehmigung vom Kommandeur für die Maleraktion geholt.

Einzig hätte ich mit der Ausgangskarte (AK) Samstagnacht bis Null Uhr wieder in der Kaserne sein müssen, das haben wir einfach mit einem VKU-Schein umgangen. So lernte ich dann auch den Rest der Familie kennen. Seine Frau Jutta und Töchterchen Andrea die wohl so gerade elf war. Innerhalb von wenigen Tagen und Wochenenden erfüllten wir die Wünsche der Hausfrau, was sie uns mit gutem Essen und geistigen Getränken honorierte.

Das Malern war geschafft, die neue Wohnung war Dank der Beziehung zum Erfurter Tapetenladen wirklich schön geworden. Nicht dieser Einheitsschick aus der HO den alle hatten.

Nun mussten nur noch die Möbel aus der alten Wohnung in die Neue, ein Umzug musste her. Das wie und wann hatten wir längst während der Malerabende geklärt. Stiefel bestellte im Regiment dafür einen Ural, das ging damals so. Musste aber auch bezahlt werden nach Kilometern und Stundenabrechnung mittels Fahrtenbuches des LKW. Mein Vorschlag, wir nehmen alle Glatten von meiner Stube mit, die freuen sich mal rauszukommen und dem Sackstand hier zu entgehen. Also hat Stiefel den Antrag beim Kommandeur gestellt, eine Namensliste vorgelegt, wichtig war, das auf der Liste stand „freiwillig“ und er hat sie unterschrieben bekommen. Damit war alles klar.

Am Samstag dann sollte es losgehen. Mitkommen sollten Stefan als Fahrer, Heidi, Roland, Charlie und meine Wenigkeit. Stiefel tigerte ganz aufgeregt im Stab herum und wartete auf den Ural. Dann plötzlich hört man Motorenlärm, ein Stabs EK rief laut, Gen. Stabsoberfähnrich ihr Möbelwagen kommt, vor der Abteilung hielt so ein orangefarbener Müllwagen,


Beim Müllwagen stand meine ich, "Adebar" drauf.


Das ist nicht der Uri non damals, Rundumleuchte und Feuerlöscher waren da nicht anmontiert. Aber ansonsten sah er so aus.

der EK hatte kurz alle Lacher auf seiner Seite und im zweiten Moment Stiefel seine Stiefelspitze im Hintern, nun lachten alle über den EK, sogar die Glatten. Dann kam der ersehnte Ural angefahren. Wir saßen hinten auf und los ging die Fahrt zur alten Wohnung von Stiefel und seiner Familie.

Hier angekommen gab es erst mal einen Kaffee, wir verschafften uns einen Überblick und dann ging, dass Geschleppe los. Stiefel hatte sich überall auf mein Anraten hin Verpackungs-decken geborgt, das machte die Sache einfacher. Ich kann mich an eine grüne Schrankwand mit Bullaugen erinnern, die steht heute noch im Kinderzimmer, die war wie heute auch üblich aus einzelnen Brettern (damals hieß das Honecker Eiche) zusammengesetzt. Die demontierte ich nun mit Stiefel, während die anderen schon die einzelnen Sachen verluden.

Zum Umzugsgut gehörte auch eine große Zimmerpflanze (Monstera) mit riesigen Blättern. Jutta, Stiefels Frau, zeterte die ganze Zeit herum, ja auf die Pflanze aufzupassen, Stiefel wollte sie aber loswerden. Also hob er sie vorsichtig hoch, die Blätter waren zum großen Teil zusammengebunden, sonst hätte die Monstera nicht durch die Tür gepasst. Als er nun eine Treppe tiefer war und sich so dem Blick seiner Frau entziehen konnte, hörte man plötzlich ein lautes Geschreie und Gescheppere. Wir alle runter, Stiefel lag mit schmerzverzogenem Gesicht auf der Treppe, die Pflanze lag eine Treppe tiefer, der Tontopf in vielen Scherben zerbrochen und die Pflanze war stark deformiert. Die Stängel waren größtenteils abgebrochen, die Pflanze hin.

Ich habe die Stufe übersehen und bin gestolpert versuchte sich Stiefel herauszureden, das hat Jutta ihm aber nicht abgenommen. Wir mussten grienen und sahen zu das wir aus ihrem Sichtfeld verschwanden. Jutta hat dann noch ewig gezickt und hat sich auch nicht um den „verletzten“ gekümmert. Sie hatte den Braten wohl gerochen.

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17.04.2024 10:33
avatar  Ltn77
#167
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Nu übertreibe mal nicht so. 🤣👍 Der Knallkörper Typ G "Gustav" hatte nur 1kg Schwarzpulver in sich. Das reichte aber auch zum Blödsinnmachen. 💪💪🤣

Bilder soweit nicht andere Angaben erfolgen, sind von mir aufgenommen und damit mein Eigentum.
Diese eigenen Bilder, die ich hier im Forum einstelle, gelten als frei und können von allen Formumsmitgliedern privat genutzt werden.
Diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!


Gedient in einer "ausländischen " Armee
Wahre Treue und Kameradschaft sind des Soldaten Glück.
Drum besinnt Euch alle darauf zurück.

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17.04.2024 11:22
avatar  0bstihj
#168
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Zitat von Ltn77 im Beitrag #167
Nu übertreibe mal nicht so. 🤣👍 Der Knallkörper Typ G "Gustav" hatte nur 1kg Schwarzpulver in sich. Das reichte aber auch zum Blödsinnmachen. 💪💪🤣


Zum Unsinn mit Gustav komme ich noch

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17.04.2024 12:20
#169
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Für die interessierten Leser hier ein paar Bilder zum Ergötzen. Das war der Bereich Imitationsmittel der NVA (https://www.feuerwerk-forum.de/album/alb...onsmittel.7567/)







Artillerieknallkörper "G" mit elektrischer Zündung Bruttogewicht: 1020 Gramm Höhe: 155 mm Durchmesser: 115 mm; Leider habe ich von den anderen Mitteln keine Daten.

Die Signalmittel und "Knallkörper" hatte ich zu Hauf auf dem Gefechtsfahrzeug, auf Befehl der Regimenter. Die Abrechnung bestätigte der Dienstherr und ich hatte wieder etwas für Silvester. Nur 1-Stern-rot war absolut tabu und die Nebelmittel brauchte auch keiner zu Hause.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


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18.04.2024 09:21
avatar  0bstihj
#170
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Zitat von oldmafri im Beitrag #169
Für die interessierten Leser hier ein paar Bilder zum Ergötzen. Das war der Bereich Imitationsmittel der NVA (https://www.feuerwerk-forum.de/album/alb...onsmittel.7567/)







Artillerieknallkörper "G" mit elektrischer Zündung Bruttogewicht: 1020 Gramm Höhe: 155 mm Durchmesser: 115 mm; Leider habe ich von den anderen Mitteln keine Daten.

Die Signalmittel und "Knallkörper" hatte ich zu Hauf auf dem Gefechtsfahrzeug, auf Befehl der Regimenter. Die Abrechnung bestätigte der Dienstherr und ich hatte wieder etwas für Silvester. Nur 1-Stern-rot war absolut tabu und die Nebelmittel brauchte auch keiner zu Hause.




Ist ja eine tolle Sammlung, zur Aktion Gustav komme ich noch. Lieber Ltn. 77 so ganz harmlos waren die geballt auch nicht!

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18.04.2024 09:22
avatar  0bstihj
#171
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59-1

Nach der zweiten Runde mit dem LKW ging es dann aber wieder, dafür kam ständig die Ermahnung lasst ja nichts fallen. Der Abend zog sich so hin und wir halfen beim Aufbauen der Möbel, Kisten mussten ausgepackt werden und das Kinderzimmer mit der grünen Schrankwand wurde montiert. Zur Familie gehörte auch Andrea, 11 Jahre war sie damals, heute eine erwachsene Frau. Damals sollte sie aber ins Bett wo man in dem Alter auch nach 22:00 Uhr hingehörte. Also wurde das „Kinderzimmer“ vorrangig so gut es ging vorangetrieben.

Der Ural mit samt Fahrer war bereits nach der Entladung ins Objekt zurückgekehrt. Auch hier wurde das Fahrzeug nach Zeit, Km und Aufwand mittels Fahrtenbuches abgerechnet. Ein STOF verdiente zwar sein Geld, aber wer hatte damals davon schon genug? Nach einem Abendessen im neuen Wohnzimmer, ein paar Bierchen und Schnäpsen haben wir uns dann gegen 23:00 auf den Weg in die Kaserne gemacht. Mitternacht mussten wir laut Absprache wieder im Objekt sein. Damit es kein Tamtam mit der Wache gab, ist Stiefel zur Kaserne mitgekommen und hat uns wohlbehalten mit unserem Bier und einer Pulle Korn durchs KDL gebracht. Einen Stabsoberfähnrich, der, zumal die Planstelle eines operativen Offiziers der Abteilung innehatte, kannte man und den kontrollierte man auch nicht. Nicht mal so mancher junger dienstbeflissener Wachleutnant. Die anderen Offiziere darüber hinaus kannten Stiefel alle. Er war schon damals so etwas wie eine Institution. Ein Duzfreund des Abteilungs-kommandeurs Apollo, das konnte nicht jeder von sich sagen.

Am nächsten Morgen dann bin ich mit Heidi und Stefan nochmals hin und wir haben geholfen die Wohnung zu komplettieren, Bilder wurden angebracht (alles musste gebohrt) werden, Türklinken gewechselt, Gardinenstangen angebracht und alles, was es halt so beim Umzug zu erledigen gibt. Gegen 14:00 Uhr war so ziemlich alles geschafft, die Schränke wollte dann Jutta in Ruhe einräumen und somit waren wir Männer erst einmal entlassen. Die Zeit wurde genutzt und ein Besuch meiner Stammkneipe das Bootshauses in Lehnitz ließ sich nicht umgehen. Stiefel war auch mit und hat ein paar Runden geschmissen.

Diese Freundschaft mit Stiefel hat bis 2000 angehalten, dann hat ihn sein Diabetes des Lebens beraubt. Mit seiner Frau Jutta pflegen wir (meine Familie) bis heute beste Kontakte. Sie wohnt nach wie vor in der Umzugswohnung!

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19.04.2024 09:31 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2024 09:34)
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#172
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60

Polygonübung in Lehnitz mit Bulg. VM

So ich mich richtig erinnere, befand sich das Polygon auf dem Schießplatz in Lehnitz. Es war so ein quadratischer Bau, der auf so einer Art Federn stand. Es war schon für die Zeit damals meine ich, eine ziemlich moderne, dem Umstand angepasste Anlage. Da hier ehemalige Lehnitzer mitlesen, die dieses Polygon selbst erlebt haben, gibt es ggf. dazu weitere Berichte. Für die Vorgesetzten ZF, BO, BC und weitere Führungskräfte, die diese taktisch technische Ausbildung unter Gefechtsbedingungen erlebten, bedeutete das auch absoluter Stress. ** Der Raum war mit Akustikanlage ausgestattet und die Insassen hatten das Gefühl mitten auf dem Gefechtsfeld zu sitzen. Granateinschläge, Gefechtslärm und menschliches Schreien waren zu hören. Der Raum bebte und zitterte. Also alles ziemlich in Echtsituation. Für die, die darin geschult wurde bedeutete das ein sehr intensive Ausbildung. Ich denke, hier trennte sich auch schon bald die Streu vom Weizen. Wer das hier gut absolvierte, stand im echten Gefechtsübungsleben schon gut da.

Da „unser Lehnitz“ so ziemlich mit das modernste war, was die NVA an Kasernen zu bieten hatte, waren des Öfteren auch ausländische Militärgäste zu Besuch. Das bedeutete immer erhöhter Sackstand. Welcher Kommandeur wollte sich hier blamieren, oder gar seinem Karrieregang einen Knick verpassen?

Jetzt war der bulgarische VM zu Gast. Ihm wurde auf dem Polygon und auf dem Borgsdorfer Acker, unsere nahe Spielwiese, der Stand der Gefechtsbereitschaft und taktisch technische Übungen vorgeführt.
Das Wetter meinte es gut mit uns und so war das Ganze ertragbar. Der härteste Teil an solchen Übungen war immer der Stellungswechsel. In der Regel wurde das mit dem Ural erledigt, es gab aber auch Einlagen ohne Zugfahrzeug, also mit Muskelkraft der Bedienung. In der Regel 4 Soldaten, 1 MKF und der Kapo. Alle packten mit an, um die Vorgaben der Normzeit einzuhalten. Das war sehr wichtig, die Nichteinhaltung dieser führte zu erheblichen Sackstand, dass wussten wir auch und freiwillig brauchten wir das nicht.

Scharf geschossen wurde in Lehnitz und Borgsdorfer Acker nicht. Hier wurde eine Kurzkartusche mit Einsatz für 7,62 er Munition verwendet, um den Abschuss zu imitieren. Auch das kleine Kaliber hatte im großen Rohr seine Wirkung. Wir haben mal ein Käppi vor der Rohrmündung angebracht und dann den Schuss ausgelöst. Das Ergebnis, ein zerfledertes Käppi mit hübschen Löschern im Stoff. Also Kopf einziehen!

Harald R. auf seinem UAS, 2 ZGF Emu mit Resi

Ultn. MM, ich, Rossi GF MKF und ein Resi, 1.+4. Batterie in der Mitte der Kapo AW aus Legebruch unter ihm liegend Ultn. MM rechts daneben ich

Vom B VM ein Bild zu machen war dann doch zu heiß, heute mit Teleobjektiv 300 von Tamra kein Problem.

Vom Prinzip war diese Übung eine willkommene Frühjahresbeschäftigung, das Wetter passte und die Stimmung in der Truppe war gut und ausgelassen. Die Batterie hatte sich verhaltens-mäßig zusammengeschweißt. Dadurch, das die Unterschiede der gedienten Zeit weg waren, sind doch alle gleich gewesen. Das Drangsalieren untereinander hat erheblich nachgelassen. Natürlich gab es auch jetzt noch Meinungsverschiedenheiten, sogar mal eine Schlägerei auf einer Stube mit den Stubennachbarn. Grund Alkohol oder einfach nur sich auf den Wecker gehen. Solche Zwistigkeiten wurden aber auf der Batterie geregelt. Da brauchte es über die Kapos hinaus keine Vorgesetzten. Die Androhung das es keinen Ausgang geben würde oder der nächste VKU in die Ferne rücken würde, reichte oftmals aus.

In dieser Zeit hat sich dann auch in der Abteilung eine Gruppe gebildet, die am Wochenende oft Volleyball spielte. Auch hier spielte es keine Rolle, ob Soldat oder Kapo, das lief miteinander. Selbst einige Männer aus den Batterien über uns und aus dem Stab haben sich angeschlossen. Das war auch absolut mein Ding. Eine sinnvolle Beschäftigung auch ohne Alk war also möglich und wurde auch gern genutzt. Ich will mal Sagen, sogar gefördert. Zuerst hatten wir ein kaputtes Netz und mit einem Mal war sogar ein neues Volley Ball Netz da.

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20.04.2024 09:03
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#173
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61

Kommandantendienst

Die Wochenenden sind in der Kaserne doch recht trostlos. Da freut man sich über jede Abwechslung, wenn es nicht gerade Sonderdienste waren. An einem Nachmittag kam der Stabschef auf die Batterie und ging zum Batteriechef. Da ich Kaffee brachte, hörte ich auch um was es ging, der Abteilungskommandeur suchte freiwillige die an den Wochenenden den KD-Dienst unterstützten. Das hieß konkret auf Streife gehen außerhalb der Kaserne. Na, das wäre doch mal eine Abwechslung dachte ich so bei mir.

Nachdem der Stabschef wieder gegangen war, sprach ich unseren BC auf die Sache hin an. Zwischenzeitlich hatte ich schon einen Kameraden angesprochen und der würde auch mitmachen wollen. Diese Erkenntnis teilte ich nun Grischa mit und der freute sich das er nicht suchen musste. Zum Dienst Ende Appell wurden dann noch einmal alle befragt, es meldeten sich noch zwei weitere Kameraden. Jetzt wurde eine Liste mit den Namen geschrieben und mit der Unterschrift vom BC an den StC weitergeleitet. Dann passierte erst einmal gar nichts. Am Mittwoch darauf wurden wir vier nun in den Regimentsstab befohlen. Dort nahm uns der Offizier für Sicherheit in der Kaserne (nicht Stasi) in Empfang. Major Großer hieß der Mensch, obwohl er uns nur bis zu den Schultern reichte. Dafür war er aber doppelt so breit wie wir.

Er erklärte uns was von uns erwartet wurde, die Verhaltensregeln wurden erläutert, dann bekamen wir jeder weißes Koppelzeug, das sichtbare Zeichen der Militärstreife, wir unterschrieben die Belehrungen und damit waren wir wieder entlassen. Die Einsatzzeiten würden uns dann über den Spieß bekanntgegeben.

Zu unseren Aufgaben zählte dann die Standortstreife, S-Bahnstreife, Zugstreifen also ein abwechslungsreicher Dienst. Dass das ganze anstrengend werden könnte, man Gefahr lief auch mal eine auf die Mütze zu bekommen und sich den Frust der anderen Kameraden zuziehen konnte, davon ahnten wir noch nichts. Wir sahen erst einmal nur die Abwechslung und das Abenteuer.

Unser erster Streifengang, war dann auch nicht so prickelnd, auch wir mussten hier erst noch lernen. Wir hatten den Befehl erhalten Streifengänge in Lehnitz, Birkenwerden und weiteren Orten zu machen. Insbesondere sollte auf die äußere Kleiderordnung geschaut werden, das Benehmen in der Öffentlichkeit der Soldaten und die Einhaltung der Ausgangsvorschriften
hier konkret die Standortgenehmigung. Also gingen wir zu Fuß erst einmal durch Lehnitz in Richtung Lehnitzsee und andere einschlägig bekannte Adressen, an denen sich Soldaten gern aufhielten. Was von Anbeginn Tabu war, die Kneipe „Bootshaus“ in Lehnitz wurde durch uns kontrolltechnisch ausgelassen. Das war auch unsere Stammkneipe! Die Streifengruppe bestand aus einem Unterleutnant und bis zu drei Soldaten/Gefreiten. Später meldeten sich dann noch zwei Kapos dazu.

Mit der S-Bahn sind wir dann nach Oranienburg gefahren und trieben uns da auf dem Bahnhof herum. Wo wir auftauchten, war sofort Ruhe, selbst stark angetrunkenen Soldaten konnten kurzzeitig wieder stehen. Das weiße Koppelzeug zeigte Wirkung. Das kam aber durch den richtigen KD-Dienst, die das auch strukturmäßig taten, die waren auch nicht zimperlich im Umgang mit aufgefallenen Soldaten. Davon waren wir weit weg. Da nicht viel los war sind wir mit der S-Bahn wieder Richtung Lehnitz gefahren.

In Borgsdorf gab es den Weißen Hirsch, eine Kneipe, die auch gern von Soldaten besucht wurde. Diese steuerten wir nun an. Eigentlich um was zu essen, die herum Rennerei machte ja Hunger. Also betraten wir den Gastraum, unser Kommen war nicht unentdeckt geblieben, alles drehte sich zu uns um. Wir gingen auf einen leeren Tisch zu und setzten uns an diesen. Die Kellnerin kam und nahm unsere Bestellung auf, Schnitzel mit Ei und für jeden eine Cola. Anstatt der Kellnerin kam nun der Wirt der Gaststätte an unseren Tisch. Meine Herren, sie werden hier als Militärstreife nicht bedient, bitte verlassen sie die Gaststätte. Wir sahen uns an und fragten warum denn nicht. Er würde grundsätzlich keine Militärstreife bedienen und das sei sein letztes Wort, er deutete auf die Tür. Uns blieb nichts anderes übrig als aufzustehen und zu gehen. So hatten wir uns unseren ersten Dienst nicht vorgestellt. Das Gelächter, die Schadenfreude der anderen Gäste war noch vor der Tür zu hören.

Wir marschierten nun etwas wie die begossenen Pudel wieder Richtung Lehnitz. Unterwegs begegnete uns auch kein anderer Soldat, zum Glück, vielleicht hätte der oder die dann gegeben, falls unseren Frust ausbaden müssen. Nach einer Weile kamen wir dann wieder in Lehnitz an. Dort gingen wir schnurstracks in die Mausebude. Jetzt gab’s endlich ein Schnitzel und ein Frustbier dazu. Das war an diesem Tag unser zweiter Fehler, in der Mausebude saßen immer Angehörige vom AR-1 auch in Zivil. Am nächsten Tag wusste der BC schon von unserem Frustbier.

Das hatten wir also schnell gelernt, in keine Kneipe als Gast mit weißen Koppelzeug und Alkohol gleich welcher Form war während des KD-Dienstes zukünftig tabu. Daran haben wir uns dann auch immer gehalten.

Eine besondere Geschichte ist mir in Erinnerung geblieben. An einem Samstag hatte unsere Dienstgruppe um Unterleutnant Bann Dienst. Diesmal stand Zugkontrolle Richtung Berlin an. Wir sind also nach der Einnahme eines reichhaltigen Frühstückes


Erst einmal wurden die Stiefel auf Hochglanz gebracht dann gab es bevor es losging eine kleine Stärkung, man wusste ja nicht wann es wieder etwas zum Beißen gab


Nun konnte es losgehen

zum S-Bahnhof gegangen und mit dieser nach Oranienburg gefahren. In O-Burg haben wir dann den Zug nach Berlin bestiegen. Im Zug sind wir dann durchgegangen und habe geguckt, ob alles in Ordnung war. War es auch, bis auf ein paar Ermahnungen zur Kleiderordnung gab es für uns nicht zu tun.

Wir fuhren bis Bahnhof Rummelsburg und sind dort ausgestiegen. An einem Kiosk holten wir uns jeder ein Glas Limonade, es war ein warmer Tag. Man schwitzte schon vom nichts machen. Unterleutnant Banni, immer für einen Scherz zu haben, sagte plötzlich, wir machen jetzt die Sprengmeister fertig.

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20.04.2024 10:00
avatar  Hab ich nicht ( Gast )
#174
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Hab ich nicht ( Gast )

Ich kenne niemanden, der freiwillig einen Zusatzdienst oder eine Streife laufen wollte. Bei uns war das WE für Skatspielen oder auf dem Bett liegen reserviert, oder natürlich auch Ausgang.
Gruß


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20.04.2024 11:11 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2024 11:26)
avatar  0bstihj
#175
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Mitglied

Zitat von Gast im Beitrag #174
Ich kenne niemanden, der freiwillig einen Zusatzdienst oder eine Streife laufen wollte. Bei uns war das WE für Skatspielen oder auf dem Bett liegen reserviert, oder natürlich auch Ausgang.
Gruß


Das mag schon sein, aber ich habe es so empfunden. Meine Freizeitaktivitäten konnte ich schon ziemlich gut gestalten, der Vorteil eines "Schreibers".

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20.04.2024 16:51
avatar  Lessing
#176
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Mitglied

Zitat von Gast im Beitrag #174
Ich kenne niemanden, der freiwillig einen Zusatzdienst oder eine Streife laufen wollte. Bei uns war das WE für Skatspielen oder auf dem Bett liegen reserviert, oder natürlich auch Ausgang.
Gruß


und ich kenne niemanden, der das ausgeschlagen hätte


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20.04.2024 16:51 (zuletzt bearbeitet: 20.04.2024 17:19)
avatar  ( Gast )
#177
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( Gast )

Zitat von Gast im Beitrag #174
Ich kenne niemanden, der freiwillig einen Zusatzdienst oder eine Streife laufen wollte. Bei uns war das WE für Skatspielen oder auf dem Bett liegen reserviert, oder natürlich auch Ausgang.
Gruß


Aber auch deine Meinung ist nachvollziehbar. Jeder sieht es halt aus seiner Sicht! Wäre ja auch schlimm wenn alle der gleichen Meinung wären.

BG


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20.04.2024 17:23
#178
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Mitglied

Aus meiner Dienstzeit kenne ich das auch. Einzig die Bahnhofsstreife im Erfurter Hbf. gab es einen ständigen Kommandantendienst. Es war immer eine Abwechslung zum normalen Dienst und hatte auch etwas mehr "Freizeit" vor und nach dem Dienst. Selbst Zugsteife wurde mit Freude aufgenommen. Es wurden aber nur welche ausgewählt und befohlen, die keine Sofortaufgaben bei Alarm hatten.



FuAB-21/NB-4/AB-4/MSR-24/OHS S08/Rentner

Jedes Ding hat drei Seiten: mein, deine und die der Tatsachen.


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20.04.2024 20:15
#179
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Mitglied

Zitat von 0bstihj im Beitrag #173
61

Kommandantendienst


Wir fuhren bis Bahnhof Rummelsburg und sind dort ausgestiegen. An einem Kiosk holten wir uns jeder ein Glas Limonade, es war ein warmer Tag. Man schwitzte schon vom nichts machen. Unterleutnant Banni, immer für einen Scherz zu haben, sagte plötzlich, wir machen jetzt die Sprengmeister fertig.


Aha, da hatte einer vergessen wo er herkam...; er brauchte ja nur "eine Verschüttung". Nach 3 "Verschüttungen" hätte er sich den "Spass" eher nicht gegönnt..

Es liegt in der menschlichen Natur, daß man von jeder Einrichtung die Dornen stärker empfindet als die Rosen.

Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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21.04.2024 08:32
avatar  0bstihj
#180
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Mitglied

61-1

Sprengmeister, so nannten wir die Offiziersschüler, die je nach Studienjahr entsprechende Balken auf den Schulterstücken trugen. Was haste denn vor fragte ich den Ultn., wirste schon sehen. Also begaben wir vier uns zum Bahnhofseingang und warteten. Es dauerte nicht lange und die ersten Gruppen von Sprengmeistern rückten an. Es war inzwischen Mittag und die Offiziersschüler hatte Dienstschluss. Viele von Ihnen wollten nur schnell nach Hause oder was weiß ich wohin.

Dann kamen zwei gemeinsam des Weges daher. Mir nach sagte Bann und los ging es. Wir vier marschierten einfach hinter den beiden her, durch unsere Stiefel war das auch nicht zu überhören. Banni vor uns und wir als Dreierkette hinter ihm her. Wir konnten deutlich sehen wie die zwei etwas nervös wurden, sie drehten sich aber nicht um. Es ging die Bahnhofshalle entlang, die Bahnsteigtreppen hoch, den ganzen Bahnsteig entlang immer hinter den beiden her. Die hellgrauen Sommerblusen ihrer Uniform verfärbten sich auf dem Rücken in Dunkelgrau, man konnte genau sehen, wie ihnen der Schweiß unter dem Mützenrand hervorlief, die beiden waren fertig und erahnten bestimmt nichts Gutes. Am Bahnsteigende angekommen blieben sie stehen. Beide nestelten an der linken Blusentasche herum, sicherlich wollten sie ihren WDA zücken. Der Unterleutnant ging um die beiden herum, wir folgten ihm und dann ließ er die beiden, ohne sie zu beachten stehen.

Wir marschierten wieder Richtung Ausgang und suchten uns neue Opfer für dieses Physiospiel aus. Offiziersschüler gab es in Berlin mehr als genug. Gern hätten wir gewusst was da in so manchen innerlich vorging. Vielleicht liest hier heute einer von damals mit und schreibt was dazu. Ein bisschen gemein war das schon, dafür wurden sie nicht kontrolliert. Dieses Spiel machten wir dann noch einige Mal, bis uns selbst die Füße vom vielen Laufen und der Kopf vom Lachen wehtaten. Vielleicht erinnert sich der eine oder andere Offiziersschüler, der hier ggf. mitliest an einen solchen Samstag und schreibt mal was dazu.

Auch die Fahrten mit den Fernzügen machten uns Spaß. Für die Militärstreife gab es im Zug ein gesondertes Abteil. Allzu viel gab es hier nicht zu tun. Alle halben Stunden sind wir durch den Zug gegangen, das am häufigsten Delikt war der Verstoß gegen die Kleiderordnung. Offene Blusen, hochgekrempelte Ärmel, abgelegter Binder usw. mussten angesprochen werden. Der angesprochene Soldat brachte das beanstandete dann in Ordnung, auch Lärm durch Alkoholkonsum musste ermahnt werden. Schlägereien haben wir bis auf einmal nicht erlebt.

Im Großen und Ganzen genügte das weiße Koppelzeug, um eine gewisse Grundordnung bei Sichtung dieses einziehen zu lassen. Schließlich wollte man sein Reiseziel möglichst erreichen. Oft wurden uns Zigaretten oder auch Bier angeboten, das haben wir uns dann aber verkniffen. Als Weicheier, Deppen oder bestechlich wollten wir auch nicht dastehen. Die Fernfahrten boten immer reichlich Zeit zum Schlafen, zwei gingen durch den Zug und zwei ruhten. In der Mitropa wurden wir mit Kaffee und Kuchen bedacht, die Zugbegleitung war ja auch immer froh, wenn alles ohne Schwierigkeiten ablief. Prügeleien unter den verschiedenen Waffengattungen waren auch nicht so fremd, dass blieb uns aber erspart. Einmal konnten wir einen Lehnitzer Kameraden in Berlin aus der Klemme befreien.

Die örtliche KD hatte den Soldaten auf dem Bahnsteig gerade am Wickel als unser Zug einfuhr und wir direkt dazukamen. Der Gute Axel Vump, kam aus Blankenburg, stotterte wie verrückt und brachte, insbesondere wenn man ihn anschaute kein Wort heraus. Das nahm die Streife zum Anlass und wollte ihn gerade aus dem Verkehr ziehen. Das wäre das Ende seines gerade begonnen VKU gewesen. Da wir ihn kannten, er gehörte zur 7.Batt. mischte sich unser Streifenführer ein, zum Glück war der andere Streifenführer nur Oberfeldwebel (OF) und so überließ er dann unserem Unterleutnant den Delinquenten. Machte für den OF auch weniger Arbeit. Wir gingen dann mit ihm an eine Kaffeebude und es gab für alle einen Kaffee. Nachdem sich unser Stotterer beruhigt hatte, ließen wir ihn gen Heimat ziehen. Auch das gab es, bei den „eigenen“ Leuten drückte man schon einmal ein oder auch zwei Augen zu. Nur frech durfte niemand werden, dann wäre es passiert, dass Ende der Reise...

heute mit dem Abstand räume ich ein, das war Kacke was wir mit den "Sprengmeistern" inszeniert haben, das hätte man ja auch nicht gern erlebt, man fühlte sich irgendwie da immer schutzlos und ausgeliefert. Aber das war so und kann nicht mehr geändert werden! Ein Sorry an die, die das böse Spiel traf!

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