Einberufung-der erste Tag in der Kaserne und dann ging es immer weiter- Die Geschichte eines Erfurter Wehrdienstleistenden

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03.05.2024 11:27 (zuletzt bearbeitet: 03.05.2024 11:30)
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#221
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Zitat von Lessing im Beitrag #220
Hallo, ab wann hatten denn die Bttrn Telefon? Bis 81 noch nicht!! Nur der UvA war tel. zu erreichen


So war das denke ich auch später. Der Anruf ging zum Stab (UvA) und der schickte seinen Läufer auf die Batterie. Dann musste man hinlaufen.
Der Nachrichtenmann im Stab war der Hptm. Bilz. Grischa hatte ihm wohl erzählt, das auf seiner Batt. jemand ist der im Zentrallager Fernmeldetechnik arbeitete.
Er besuchte uns auf der Batt. und dann habe ich für ihn Fernmeldetechnisches Material im Erfurter Amt besorgt, ab da konnte ich ihn, über eine von
Ihm mir gegeben Nr., erreichen. Der ließ dann durchstellen und so kam es, das ich dann Grischa oder Tietz auch nach meiner Entlassung auch am Telefon
haben konnte. Öffentlich privat war es gar nicht möglich den Truppenteil, das Regiment zu erreichen.
Das Ganze haben wir dann aber nur 2 oder 3 mal genutzt. Wie das so ist, die Zeit macht dann vieles anders. 1x, um eine Sandbstellung vom Borgsdorfer Acker
aufzugeben. Das aber kommt zum Schluss in der laufenden Erzählung. Danke für deine Frage! Ich hoffe diese beantwortet zu haben und das ich mit meiner Erinnerung richtig liege.

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04.05.2024 09:06
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#222
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69

Unteroffiziere und ein spezieller

Nachdem bis jetzt immer von Soldaten, Gefreiten, Berufssoldaten, Fähnrichen und Offizieren geschrieben wurde, will ich mich kurz den Unteroffizieren widmen. Auch da gab es solche und solche. In der Mehrheit zählten sie zu den gut ausgebildeten jugendlichen der DDR. In den meisten Fällen war der 3- oder 4-jährige „Ehrendienst“ für Uffz. ja die Zulassung für ein späteres Studium. In gewisser Weise ein Nehmen und Geben. Das fehlt der heutigen jungen Generation fast völlig. Hier kennt man nur noch Nehmen.

Aber es waren auch nicht alle Uffze (Kapo) nur schlaue. Warum, da so mancher genommen wurde, dann auch noch als vorgesetzter? Zwei, Drei solcher Typen habe ich auch erlebt. Den Vogel hat aber der Kapo 1. Geschütz A. Boile aus Legebruch abgeschossen. Ein Uffz. Berner aus der 9. schaffte es sogar nach Schwedt und kam dann zurück. Es gab da zwei Varianten. Die erste eine angebliche Vergewaltigung und die Zweite: er hat im Ausgang im Vollsuff einen Führer der Streife eine gedrückt. Die ganze Wahrheit hier kenne ich nicht. Aber die Möglichkeit sie zu erfahren wäre gegeben. Ein damals direkt im Bezug stehender liest ja mit.

Aber zurück zur 7. Ich sitze im Spießzimmer da klopft es an der Tür, ich war allein, herein sagte ich und Kapo Boile trat ein. Ich war gerade dabei einen vom Spieß hochgezogenen Mucker


Ein vom Prinzip sehr gefährliches Gerät, aber sehr effektiv und schnell. Sein Leben verdankte es der ständigen hektik für die Truppe. Ein Tauchsieder
für alle war einfach zu langsam.

zurechtzumachen. Ein 1,30m langes Kabel wollte ich verbauen. Da sagte oder fragte Boile was machst du da? Na, wonach sieht das aus. Sieht aus wie ein Mucker. Genau das solls auch werden. Warum machst du da so eine lange Strippe dran, ne kürzere wäre besser, da hätte der Strom einen nicht so langen Weg. Da ich dachte der will mich verscheißern habe ich ihn rausgeschmissen. Wie es sich später herausstellte, hatte er es wirklich so gemeint.

Bei allen Übungen mit scharfen Schuss wurden die Geschütze mittels Tarnnetzes getarnt. Das Tarnnetz musste aber eine bestimmte Position haben, damit es beim Abschuss nicht wegflog oder gar Feuer fing. Wir haben keine Übung erlebt, wo das Tarnnetz des 1. Geschützes anschließend noch da oder nicht an-abgefackelt war.

Boile war ein kleiner untersetzter junger Mann vom Dorf. Schulbildung ohne 10. Er war sehr langsam, ein wenig faul, bequem und auch schlampig. Das ging bis zur persönlichen Körperpflege. Waschen und Duschen waren nicht so sein Ding und so müffelte er sich auch manchmal vor sich hin. Bei uns hatten immer Zwei Kapos eine Stube, die sie sich teilten. Der Geruch gefiel seinem Mitbewohner auch nicht, auch den anderen Kapos war das ein Dorn im Auge. Seine Soldaten hielten sich zurück aber redeten auch offen darüber. Man hatte ihm bereits unter die Matratze so einen Klostein gelegt, das merkte er auch nicht. Eines Tages hatten die Kapos beschlossen ihn einer Reinigung zu unterziehen. Also wurden in der B/A Kammer drei Bettbezüge ineinander überzogen, so dass ein Reißfester Sack entstand. Es wurde nun bis zum späten Abend gewartet, die Pickler hatten die Batt. verlassen. Einer von den Kapos ließ das Licht auf dem Flur löschen und dann haben sie ihn auf den Flur gerufen.

Noch bevor er sich versah, hatten sie ihm den Sack übergezogen und zugebunden. Der Überraschungseffekt war auf der Seite der restlichen Kapos. Boile schrie zwar und strampelte wie verrückt im Sack, aber es half ihm nichts. Zuvor hatte der UvD den Flur räumen lassen, so dass es keine Zeugen gab. Die Soldaten ahnten was da abläuft und die Schadenfreude war groß. Im Waschraum wurde der Wasserschlauch angeschlossen und Boile mit Spee ordentlich eingeschäumt.



Nachdem sie ihn mit Schruppern behandelt hatten, wurde auch das Licht im Waschraum gelöscht, sie öffneten den Strick, der den Sack zuhielt und waren mit einmal alle verschwunden. Boile hatte so keinen gesehen, an den Stimmen aber sicher erkannt. Er kroch aus dem Sack und schrie herum, er werde alle anzeigen, das lasse er sich nicht gefallen. Er ging mit den nassen Klamotten auf seine Stube und wart an diesem Abend nicht mehr gesehen.

Am nächsten Morgen, Punkt 8 Uhr, der BC war gerade gekommen, kam Boile wie vom Hahn getreten und meckerte los. Der BC nahm ihm das Wort und sagte Gen. Uffz. machen Sie mal eine ordentliche Meldung, wenn sie etwas vorzubringen haben. Die Situation war so komisch, dass ich grinsen musste und aus dem Fenster schaute. Da brüllte Boile los, der war auch dabei und zeigte auf mich, der braucht gar nicht so blöd zu grinsen. Nun wollte der BC wissen wer war wo und bei was dabei? Na, beim Waschen. Man hat mich gestern überfallen in einen Sack gesteckt und dann im Waschraum misshandelt. Mit Schruppern und Waschpulver sind die auf mich losgegangen. Wer die, wollte der BC wissen, das weiß ich doch nicht, ich war ja im Sack. Du hast also keinen gesehen, nein Boile, wie denn? Na, dann kannst Du aber auch niemanden hier anzeigen. Vielleicht solltest Du mal darüber nachdenken, warum man dich gebadet hat. Boile lief rot an, stand auf und verließ ohne zu Fragen das Zimmer. Zum Glück ist er nicht noch woanders hingelaufen, um sich zu beschweren. Die Sache war damit erledigt und Waschen ist ihm nähergekommen.

Das vierte, total schräge Erlebnis hatten wir mit Boile auf einer Übung auf dem Borgsdorfer Acker, die Batterie ging in die befohlene Feuerstellung, bockte die Geschütze hoch, Tarnnetze darüber und meldete Feuerbereitschaft. Unsere Batterie hatte eigentlich 6 Geschütze, aus Personalmangel (gabs damals auch schon) waren nur 5 Geschütze mit Personal belegt. Vier Geschützrohre zeigten mit dem Rohr nach Norden, Boile sein erstes Geschütz, als einziges in Richtung Süden. Wir dachten die Zugführer flippen total aus, die Note war damit versaut. Wir durften dann noch ein paarmal einpacken und Stellungswechsel üben und das bei einer sengenden Sonne. Wir, alle 4 weiteren Bedienungen inkl. Der Kapos, hätten ihn erschlagen können. Später dann, als es sich etwas beruhigt hatte, befragte in der BC, wie es zu so einem „Scheiß“ kommen konnte. Da sagte doch Boile tatsächlich zum BC. er wollte der Batterie den Rücken freihalten. Die Lacher hatte er auf seiner Seite. Natürlich blieb diese Nummer nicht geheim und sprach sich in Windeseile herum. Alle vom Sold. bis zum Offz. hatten für Boile irgendeinen flotten Spruch parat. Auch dem AK Apollo ist das zu Ohren gekommen. Er ließ dann verlauten, Boile sei das größte militärische Rindvieh welches ihm je unter die Augen gekommen sei und das auch noch in seiner Abteilung. Den Namen „Das Rind“ hatte Boile damit weg. Eine komische Figur. Mich würde mal interessieren, was aus ihm geworden ist im Leben? Eigentlich war er ein Opfer des Systems, er hätte nie Uffz. werden dürfen.

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04.05.2024 11:30 (zuletzt bearbeitet: 04.05.2024 17:55)
avatar  Hab ich nicht ( Gast )
#223
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Hab ich nicht ( Gast )

Hallo,
was die persönliche Körperpflege in der Truppe angeht, gab es Dinge, die es eigentlich nicht geben dürfte. Als ich 1969 einrückte, da gab es z.B. dort keinerlei Duschmöglichkeiten, im Waschraum die sogenannten Schweinetröge, die wir mit Wasser, natürlich kaltes, denn warmes gab es selten, im 5. Stock kam nichts an, auch die Heizung im Winter nur lauwarm, füllten und uns reinlegten. War besonders im heißen Sommer eine Wohltat, dauerte natürlich die ganze Nacht, bis alle dran waren. War natürlich verboten, warum auch immer, die vom Spieß erwischt wurden, erhielten in der Regel Extrareviere, natürlich während der raren Freizeit.Trotzdem gab es welche, die wohl Wasserscheu waren und natürlich muffelte es dann im Zimmer. Wir hatten in meinen Zimmer auch einen, er wurde ein paar Mal aufgefordert, sich ab und zu mal zu waschen. Machte er nicht, also schlugen wir in einer Nacht zu, füllten den Schweinetrog, haben ihn gegriffen und mit einen Schrupper und Scheuermittel bearbeitet.Das wirkte dann ein weilchen, hielt nicht lange an und wurde nach einer Warnung wieder wiederholt. Es gab in der Truppen ungeschriebene
Gesetze, z.B. das alles was man geschickt bekam, mit allen im Zimmer geteilt wurde und das geschah in der Regel nachts, wenn Ruhe in der Kompanie eingezogen war. Das war für alle eine Wohltat, bei der schlechten Verpflegung die es gab, da war es egal, was der eine oder andere so bekam, es wurde geteilt, nur der Schmutzfink beteiligte sich nicht. Er ging in der Nacht mit seiner Zusatzverpflegung, die bekam er oft, auf die Toilette und verspeiste sie. Damit schloß er sich selbst aus. Das hielt bis zum Schluß so an, es juckte ihn nicht, zumindestens sah man es ihn nicht an. Ich versuchte am Anfang ihn zu überzeugen sich in das Kollektiv einzufügen, fruchtete jedoch nicht.
Gruß


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04.05.2024 14:30 (zuletzt bearbeitet: 04.05.2024 17:56)
avatar  Hab ich nicht ( Gast )
#224
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Hab ich nicht ( Gast )

Hallo,
muß natürlich weilchen, nicht Weibchen heißen.
Gruß
Habe die Korrektur vorgenommen.
TST-Admin


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04.05.2024 17:46 (zuletzt bearbeitet: 05.05.2024 08:18)
avatar  0bstihj
#225
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70

Die gebrochene Spießnase

Während eines dieser Trinkerausflüge des Spießes gab es auch mal eine blutige Nase. Der Spieß hatte sich das Nasenbein gebrochen. Was war passiert. Wo und mit wem er außerhalb der Kaserne getrunken hatte, wusste er am nächsten Morgen auch nicht mehr oder wollte es nicht mehr Wissen. In der Nacht gegen 02:00 Uhr weckte mich der UvD, hey obsti, ein Anruf aus den LWH, Du sollst sofort mal zum Spieß kommen. Willste mich verarschen war meine erste Reaktion. Weil ich nicht aufstand, kam der UvD nochmals an und rüttelte an mir, die haben schon wieder durchgerufen.
Also wenn Du mich verarschst, kannste dich warmlaufen sagte ich zum Unteroffizier. Ich zog mir meinen Trainingsanzug an und verließ die Abteilung in Richtung LWH welches ja im gleichen Gebäude untergebracht war wie der Regimentsstab. Ich war schon etwas säuerlich, wer weiß was passiert war. Ins LWH ließ man mich ein, man wartete wohl schon. Die Treppen hoch und ich war mitten im Blutchaos angekommen.

Tietz war voll wie ein Amtmann gestürzt, und zwar auf der Toilette mit dem Gesicht vornweg und hier genau, mit der Nase voll auf das Pissbecken aufgeschlagen. Das ganze ohne Abbremsung und im Vollrausch. Der Schlag mitten ins Gesicht hatte ihn zumindest so weit ernüchtern lassen, das er wenigstens wusste, wo er war. Er blutete wie ein abgestochenes Schwein, schubartig lief das Blut aus der Nase. Als erste Maßnahme habe ich ihm klein gerolltes Toilettenpapier in die Nase gesteckt, das tat sicherlich auch weh. Er jammerte auf jeden Fall laut. Das konnte alles Mögliche sein, für mich war klar, das kann man nicht vertuschen, er muss sofort in den Med. Punkt (MP), bevor der Dienst losging und alle es mitbekamen. Er wollte das zwar nicht, aber nun hatten sie mich gerufen und nun übernahm ich das Kommando. Ein weiterer Leutnant und Thorsten redeten ihm ebenfalls gut zu. Wir zogen ihm erstmal die Jacke aus, die war ja voll mit Blut, der ganze Toilettenraum, der Flur sowie das Zimmer vom Spieß waren mit Blut versaut. Ich sagte zu Thorsten, los wir bringen ihn in den Medpunkt und dann kümmern wir uns um diese Sauerei hier. Als wir im MP ankamen, staunte man nicht schlecht, es war ja nur ein Gefreiter als Nachtwache anwesend. Wir brauchen einen Arzt oder Sanitäter, der Gefreite entgegnete, der Oberfeld schläft, na dann wecke ihn, herrschte ich den Gefreiten an. Der Gefreite schickte uns in ein Behandlungs-zimmer und ging den Oberfeld holen.


Der kam dann auch nach ein paar Minuten und war schlecht gelaunt. Als er das Malheur sah, fragte er, wer hat dir denn in die Fresse gehauen. Niemand, er ist gestürzt war unsere Antwort. Dann roch auch der Oberfeld was los war. Er rief einen weiteren Sani hinzu der ebenfalls aufstehen musste und schickte uns raus. Ihr könnt abhauen, der bleibt heute hier.
Name und Einheit noch, wir baten den Oberfeld, das nicht an die große Klocke zu hängen. Sein Schaden sollte es nicht sein und dann waren wir draußen.

Vom MP aus sind wir direkt auf die 7. Batterie und haben noch zwei Soldaten von Stube 223 geweckt. Aus der Besenkammer haben wir Eimer, Lappen und Schrubber mitgenommen. So bewaffnet sind wir gegen drei Uhr ins LWH eingerückt. Dabei mussten wir aufpassen das der OvD oder GOvD nichts mitbekam. Dann wär’s „amtlich“ geworden und der Ärger wäre unabsehbar schlimmer geworden. Auf dem Weg ins LWH sagte ich den beiden Soldaten, haltet ja die Fresse, ihr habt das gleich gar nicht gesehen, verstanden. Dann kamen wir im LWH an. Die anderen Herrschaften saßen immer noch mit Flaschen in der Hand am „Tatort“ und glotzten uns aus roten Augen an. Los Jungs das Blut muss weg, ich sorge auch dafür das sich der Spieß revanchiert und dann ging das Wichen auch schon los. Ekelig süßlicher Geruch ging von den Blutlachen aus. Nach einer halben Stunde war die Sauerei weg. Inzwischen war auch klar was passiert war. Tietz war mit Teach aus dem Nachtausgang schon angeschlagen zurückgekommen. Der zuvor genannte Leutnant hatte indes weiter Durst und hatte noch eine Flasche Fusel Braunen, die getrunken wurde, parat. Das hat ihm dann den Rest gegeben. Solche Alkoholsünden wurden dann gegen Ende des Monates, wenn das Geld alle war, schon einmal eingesetzt. Bevor wir gehen wollten, bot man uns auch davon an. Ich lehnte dankend für alle drei ab. Wir wollten uns nur Waschen und ins Bett.

Am nächsten Morgen passte ich gleich Grischa am KDL ab, er konnte bei seinem MP Freund dem Oberleutnant bestimmt verhindern das es einen Riesenterz gab, daran hatte und konnte niemand Interesse haben. Grischa hörte sich alles an und marschierte mit mir gleich zum MP.
Dort angekommen, eine kleine Überraschung, der Patient wurde gerade vorher entlassen.

Tietz hatte sich selbst entlassen und sich auf sein Zimmer im LWH zurückgezogen. Die Nase war gebrochen und das liese sich auch nicht vertuschen. Man konnte es auch durch den dicken Verband auch nicht. Nun kam es nur darauf an, dass offiziell nicht der Teufel Alkohol im Spiel war. Man entfernte sich etwas von der Wahrheit, aus dem Alkoholexzess wurde nun ein Toilettenraum auf dessen frisch gewischten Bodenfliesen der Spieß ausgerutscht war und so unglücklich gestürzt war. Die einen nahmen ihm das so ab, die anderen nicht. So richtig hinterfragt hat das auch keiner. Diesen Ärger wollte keiner haben. Den Spott musste Tietz nun sowieso ertragen, eine Bestrafung wegen 74/30 hat es nicht gegeben. Die B/B blieb sauber. Wie gesagt, genutzt hätte das auch niemanden.
Die beiden Soldaten, die mitgeholfen hatten, bekamen zweimal Ausgang nach Wunsch und damit war die Angelegenheit auch erledigt. Niemand hat dann je wieder ein Wort darüber verloren.

70-1

Nicht nur das LWH im Stab war ein Sündenbabel, wenn es um Alkohol ging. Im hinteren Teil des Regimentes, Richtung Muni Lager, gab es so eine alte Holz Baracke, die auch als LWH diente, hier aber für Berufssoldaten. Die Baracke gibt es nicht mehr. Hier wohnte auch OFw Matchi † der im Stab der IV. Schirrmeister war und weitere BU. Mit ihnen allen pflegte Tietz auch Freundschaften oder auch Trinkvereinigungen.

Eines Nachts wurde ich mal wieder durch den GUvD geweckt, Du sollst in die LWH-Baracke kommen der Spieß ist voll und liegt im Flur. Na prima, dachte ich mir so. Ich weckte zwei Kameraden von 223, wir zogen uns den Trainingsanzug an und marschierten los. In der Baracke angekommen sahen wir die Katastrophe, der Spieß lag auf dem Läufer und lallte laut herum, ein weiterer Fw kniete bei ihm und Matchi saß wie verstorben in einem Sessel.

Da der Monat dem Ende ging und die betroffenen Männer ganze Kerle waren, wurde dann öfters Pimasprit mit Sirup gemischt etwas Wasser dran und der Wahnsinnstropfen war fertig.
Wahnsinnstropfen im wahrsten Sinn des Wortes. Das haute rein und dann um. Davon hatten wir uns gerade wieder überzeugt.

Was nun tun. Ich überlegte kurz, dann haben wir den Spieß geschnappt und auf ein leerstehendes Sofa verfrachtet. Ich warf ihm eine Decke über und fertig. Wir hätten ihn ohne Aufsehen zu erregen oder erwischt zu werden nicht über die Regimentsstraße gebracht. Der Fw lallte noch, wir sollen Ordnung machen, er meinte wohl, das erbrochene auf dem Flur zu entfernen. Dazu hatten weder die zwei Lust noch ich. Stefan gehe zum anderen Ende und reiße den Läufer los. Der Läufer, die damals üblichen Kokosläufer in Rot/Braun/Grün gehalten. Ich ging zur anderen Seite und Roland in die Mitte. Ich gab das Kommando, Hauruck und wir drehten den Teppich Läufer einfach um. Das hat auch in den nächsten Tagen keiner gemerkt. Aber bei dem schönen Wetter hat es in der Baracke schön gemüffelt.

Am nächsten Morgen kam Tietz etwas später zum Dienst, verschwand auch gleich wieder, er wolle duschen gehen. Was er dann auch machte. Nach seiner Rückkehr ins Büro, fragte ich ihn wie es ihm ginge. Er antwortete, bloß nicht, mir fliegt gleich der Schädel auseinander. Mein Kommentar, sowas kommt von sowas! Er guckte bloß, ohne einen Ton zu Sagen. Ich schob ihm zwei Anträge für einen verlängerten Ausgang hinüber, er schaute kurz drauf und unterschrieb. So hatten Stefan und Roland wenigsten etwas von dem verschwiegenen Einsatz.
Der Fw war zum Dienst erschienen, Matchi erst am Nachmittag.
Die 1/4 Flasche Sprit die dort noch herumstand habe ich ausgeschüttet.

So ihr lieben Leser, am Sonntag früh geht es auf die DDR Spezialtour von Zittau nach Saßnitz, immer die alte B96 entlang.
Deswegen heute schon, der kleine Vorgriff. Bis nächsten Sonntag wird erst einmal Sendepause sein. Zum einem fehlendes Internet
unterwegs und dann wollen wir uns ja die Tour zu Gemüte führen. Danach geht es bis zum bitteren Ende der Wehrzeit weiter!
Tschüss bis dahin!

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05.05.2024 09:22
avatar  Hab ich nicht ( Gast )
#226
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Hab ich nicht ( Gast )

Hallo,
Route B 96, Prima Sache, da gab es mal eine Doku von Anfang bis Ende der B 96.
Gruß


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05.05.2024 12:23
avatar  Lessing
#227
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kleine Korrektur zum letzten Beitrag.

Der Befehl hieß 30 und wurde immer durch das jeweilige Jahr in dem er erlassen wurde ergänzt, in diesem Fall 30//74.

Das LWH war der einzige Ort, wo Alkohol durch die Bewohner getrunken werden durfte.


Gute Fahrt


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05.05.2024 16:16
avatar  Lessing
#228
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Mitglied

Ich muß mich korrigieren, das LWH war der einzige Ort in der Kaserne in Lehnitz, außer der Gaststätte natürlich, wo Alkohol konsumiert werden durfte.


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05.05.2024 18:33
avatar  Andy-64 ( Gast )
#229
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Andy-64 ( Gast )

Hallo Miteinander...

... und dem Obstihj mal noch eine Schöne Woche auf seinem B/F96-Trip.

Hier mal ein Link zu ein paar Beiträgen/Reportagen dazu aus der ARD-Mediathek.


https://www.ardmediathek.de/suche/reportage%20b96


Und das mit dem Alkohol in der Kaserne für Berufssoldaten kenne ich aus dem MSR-24 auch so, wie Lessing es geschrieben hat.
Entweder unter sich im LWH, in der "Cola-Bar" in einem kleinen, separat abgetrennten Bereich oder auch in der Sauna im Keller vom Med.-Punkt-/Cola-Bar-Gebäude.
Eine eigene Gaststätte (in diesem Sinne) hatten wir auf dem Steiger nämlich nicht.

Erste "Quelle" für uns als GWD-ler/UaZ war/wäre die Gaststätte nebenan am Bismarck-Turm oder die Hauptstraße runter (links) die sog. "VS-Kneipe" - ein kleines Gartenlokal - gewesen.
In der Regel sind wir aber immer gleich die 287 Stufen runter in die Stadt gegangen,
Meist zuerst ein Abendbrot im "Forellenkeller" im "Erfurter Hof" (gegenüber vom Hbf. -- Willi Brandt...) und dann ging es hinter auf den Anger ins "Drushba".

Und zu meiner Zeit änderte sich auch einmal der komplette "Alkohol-Befehl":
Von der 30/74 in die 02/84.

In der 02/84 wurde wohl den Einheitsführern ab KC aufwärts ein bissen mehr Ermessensspielraum eingeräumt, z.B. das die Kompanie-Hälften, die zu Weihnachten oder Silvester
anwesend sein mussten, z.B. am 24. bzw. 31.12. "pro Mann zwei kleine 0,33-Liter-Bier unter Aufsicht" bekommen konnten.
Das habe ich so zwar nicht erlebt, aber das wir mit KC, Polit und Spieß am Vorabend unserer Entlassung das sog. "Pickel-Trinken" gemacht hatten.
Grund: Wir waren zwei UaZ, die einen ROA-Antrag gestellt hatten und an dem Tag den Eintrag in unseren WDA bekamen: "Feldwebel d.R."...


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06.05.2024 16:24
avatar  Hab ich nicht ( Gast )
#230
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Hab ich nicht ( Gast )

Hallo,
bei uns galt ein striktes Alkoholverbot in der Kaserne, außer natürlich in Unterkünften von BS, die getrennt von der Truppe untergebracht waren, also räumlich getrennt waren. Ich habe dies immer für richtig befunden, weil was anderes immer wieder ausgeufert wäre. Es gab Ausnahmen, z.B. beim Empfang vom Kdr., z.B nach Auszeichnungsappellen. Bei uns in der MHO gab so 2 mal im Jahr, Braugold, Radeberger, Wernegrüner oder auch Gothaer Spezial, jeder 10 Flaschen, zu kaufen. Höhere Chargen ließen sich natürlich dies Kästenweise, ist aber ein anderes Thema, liefern bzw. bringen.
Gruß.


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09.05.2024 22:04
#231
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Obstihj erwähnte in seinen "Memoiren" diverse Bastelarbeiten in der doch auch vorhandenen Freizeit. Von Krügen, "Holzgesichtern", Wurzelmännel", Bandmaßbehältern u. a. gab es auch sinnvollere Sachen. Einer meiner Soldaten baute ein Schaukelpferd,was dann wohl zu hause von seinem Nachwuchs dankbar in Empfang genommen wurde;er hatte mir mal ein paar Bilder davon gezeigt... Natürlich wurde auch andere sinnvolle Gegenstände gebastelt. Hier zwei Beispiele:"Ewiger Kalender"( als "Pickler" lt .Obstihj konnte ich es mir nicht verkneifen des Bastler Wehrsold aufzubessern und käuflich zu erwerben. Heute noch in Nutzung. Die Lampe hat mir dann auch bis vor 5 Jahren gute Dienste geleistet. Leider ging sie nun auch den Weg alles Irdischen

Es liegt in der menschlichen Natur, daß man von jeder Einrichtung die Dornen stärker empfindet als die Rosen.

Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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15.05.2024 07:49 (zuletzt bearbeitet: 15.05.2024 07:51)
avatar  0bstihj
#232
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71

Ein letztes Mal in Klietz

Es muss so gegen Mitte bis Ende August gewesen sein, da hieß es, es geht noch einmal zu einer größeren Übung nach Klietz. Zum einem waren wir froh über die Abwechslung, wenn das auch wieder Strapazen ohne Ende bedeutete. Zum anderen dachten wir an den Sommer, der gerade anhielt. Wir mit unserer FDU, mit der langen weißen Unterwäsche darunter, kannten das Schwitzen ausgiebig. Einige Kameraden haben sich im Lauf der Zeit private Unterwäsche organisiert oder trugen einfach Rot/Gelb darunter. Das habe ich im Kasernen Alltag auch gemacht. Bei gemächlichem Schritt ging das auch gut, sobald aber Lauf, Bewegung und Hektik ins Spiel kam, rieben die derben Nähte der FDU schon gewaltig. Da war dann lang Weiß schon besser, auch wenn das dann oft lang Schwarz wurde.

Es wurden also die inzwischen bekanntlichen Vorsorgen getroffen. Militärisch wie auch privat. Dursten und Hungern wollten wir ja auch alle nicht! Dann kam des Nachts der Alarm, die olle Tröde schnarrte vor sich hin, der UvD von WB drehte seine Kreise und in den Abteilungen herrschte geschäftige Hektik. Anziehen, Bett glatt machen, Waffen schnappen, lauf nach unten. Kurzes Antreten und dann ging es schon Richtung G-Park. Hier wurden die Urals angeschmissen, einzelne mussten angeschleppt werden. Die Wummen angehangen aufsitzen und Bereitschaft melden, lief alles wie von allein. Im Fahrerhaus der MKF und der jeweilige Kapo, der mit Fahnen bestückt, nun hieß es warten auf den Marschbefehl.

Dann ging es los. Erst O-Burg, Nauen und grobe Richtung Rathenow (damals Stadt der Brillen). Von hier war es bis zum TÜP nicht mehr weit. Alles inklusive Zwischeneinlagen lief reibungslos. Im Lager waren bereits große Zelte aufgebaut gewesen. Selbst Waschmöglichkeiten gab es diesmal. Die Toiletten, wie immer eine Zumutung. War mir aber egal, ich war grundsätzlich Waldgänger. Die Pickler bezogen wieder ihre Unterkunft im Waggonlager. Ich selbst blieb auch wieder bei der Bedienung im Lager. Nach der Ankunft kann ich mich erinnern, wurde das Lager bezogen, es gab etwas zu Essen aus der Feldküche und bis zur Nachtruhe, auch hier 22:00 ließ man die Bedienungen in Ruhe. Der Stress sollte ja am nächsten Tag richtig losgehen.

Die Ruhepause am Abend nutzten Michael und ich, um eine alte Tradition fortzusetzen. Beim letzten Mal Klietz, vor der Entlassung, wurde eine Kragenbinde, natürlich eine neue, oben an die Kiefern geschlagen. Hammer nehmen, 2 Nägel und auf den Stamm klettern, kam nun. Dann wurde die Binde dort angenagelt. Auf der Binde stand Name, Einheit und Jahrgang. Eigentlich wurde das zum Ende der Übung gemacht, ich weiß nicht warum, aber wir haben so alles richtig gemacht.



Am späten Abend des ersten nachfolgenden Übungstages wurde die Ausbildung in Klietz plötzlich abgebrochen. Was war passiert?

An der Übung war nicht nur die Artillerie, sondern auch andere Truppenteile beteiligt. Es sollte ja das Zusammenspiel der Kräfte trainiert werden bzw. wollte man diesen Stand über-prüfen. Unter anderem waren auch Panzereinheiten mit scharfem Schuss beteilig. Bei der abendlichen Übung wurden große klappbare Holztafeln, die im Gelände standen, die mit Signallichtern versehen waren, für die Panzer als Schussziel genutzt. Die klappten plötzlich hoch und waren dann gegnerische Panzer. An dieser Übung nahmen viele Reservisten und Panzerschüler aus Weiß…..? teil. **Während der Übung ist es dann zu einem folgenschweren Unglück gekommen. Ein SPW Panzer, mit hauptsächlich Resis besetzt, fuhr durch das Übungsquadrat und hatte wohl eine falsche Lampenpositionierung geschaltet. Gleichzeitig fuhren als gegnerische Truppe junge in der Ausbildung befindliche Panzerfahrerunteroffiziere im gleichen Sektor herum. Sie haben wohl die falsche Beleuchtung nicht erkannt, hielten den Panzer sicher für eine vorgenannte Holztafel und feuerten auf diese. Volltreffer, das Heck des SPW mit den Resis wurde voll getroffen, die Insassen waren wohl alle tot. Das erfuhren wir Stunden später. Uns alle hatte nur gewundert, das auf einmal eine richtige Ruhe auf dem TÜP herrschte, das war ungewöhnlich. Das da etwas nicht stimmte war uns klar, nur wussten wir nicht was. Der hier mitlesende Feuerbulle war damals als BO der 9. auch mit dabei, vielleichtkann er ja noch etwas dazu beitragen?

Noch in der Nacht wurde die Übung abgebrochen und am nächsten Tag verlegten wir zurück nach Lehnitz.

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15.05.2024 23:35
#233
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In der Tat hat sich bei einer Nachtübung des II.MSB/MSR-3 ein solcher Unfall wimre im Bereich Altes Lager/Stahl2, andere sprechen vom Bereich Ebelgünde des TÜP Klietz, ereignet. Neben begünstigenden Umständen wie Staubentwicklung, kleinen Bränden sowie Schießen der Panzer bei Nacht mit Infrarot-Beleuchtung hat sich eine falsche Zielansprache ergeben. Angeblich hatte der BMP die Tarnabdeckung der Rücklichter verloren und war zu weit vorgeprescht. Beim Abbremsen leuchtete wohl das Rücklicht auf und der schießende Panzer traf das Heck des BMP. Es soll 4 ihren Brandverletzungen erlegenen Soldaten gegeben haben. Ein bei deren Bergung sich ausgezeichneter Offizier ( ang. ULtn.) soll gleich um 2 Dienstgrade befördert worden sein. Meines Wissens wurde der Unfall auch im alten NVA-Forum angesprochen.

Es liegt in der menschlichen Natur, daß man von jeder Einrichtung die Dornen stärker empfindet als die Rosen.

Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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16.05.2024 09:42 (zuletzt bearbeitet: 18.05.2024 12:01)
avatar  0bstihj
#234
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72

Abstecher ins Lazarett der NVA in Potsdam

Ende August/Anfang September stellte ich fest, dass mir plötzlich ohne jeden erklärlichen Grund hinter dem rechten Ohr am Kopf die Haare ausfielen. Ein kreisrunder Haarausfall in der Größe eines 5 Mark Stückes wurde sichtbar.



Das erschreckte mich natürlich sehr, zumal ich das selbst gar nicht bemerkt hatte. Ein Stubenkamerad machte mich darauf aufmerksam. Nachdem Grischa sich das begutachtet hatte, sagte er zu mir, komm mit, wir gehen in den Med. Punkt. Der dortige Arzt, Oltn. Braf, war ein Freund von Grischa. Der schaute sich das an und konnte sich keinen Reim darauf machen. Ein möglicher Umstand hätte der Stahlhelm sein können, den trug ich noch am allerwenigsten. Er stellte eine Überweisung in das Zentral-lazarett in Potsdam aus. Am übernächsten Tag fuhr ich dann in Begleitung von Uffz. Bangner, das habe ich mir so ausgesucht, nach Potsdam. Im Lazarett angekommen haben wir uns verabschiedet, Uwe hatte dann noch einen freien Tag in Potsdam.

Ich indessen wurde im Lazarett aufgenommen. Die dermatologische Abteilung wurde mir zugewiesen. Dort angekommen wurden die Personalien aufgenommen, viele Fragen gestellt, dann wurde ich in ein Nachbarzimmer geschickt mit dem Befehl mich komplett zu entkleiden. Warum erschloss sich mir nicht, mein Problem lag am Kopf. Aber was half es, also die Klamotten runter und dann gewartet. Nach einer ganzen Weile ging die Tür auf, zwei Schwestern und ein Mann traten ein, der Mann war der Arzt im Rang eines Majores. Ich stand vom Hocker auf und er besichtigte mich eindringlich und rundherum. Fragte mich allerlei Dinge, auch nach der Möglichkeit Stahlhelm. Eine Schwester schrieb mit, die andere zog eine Spritze auf. Vieles diktierte er auf Latein, für mich Bahnhof. Ich wartete darauf, dass er sagte Bücken, um mir die Spritze in den Allerwertesten zu drücken. Nein, er sagte, setzen sie sich auf den Hocker und dann nahm er die Spritze und spritzte mir diese unter die Kopfhaut entlang des Haarausfalles. Der Schreck war größer als das Stechen. Die Schwester reichte mir ein Klinikhemd zum Anziehen, meine Sachen (Uniform und Tasche) verschwand erst einmal. Dann wurde mir ein Zimmer zugewiesen mit einem Bett.

Das Zimmer war mit sechs Männern belegt, die meisten hatten Hautprobleme. Wecken war 05:00, dann begannen auch die einzelnen Maßnahmen. Für mich Blutentnahme, Urinabgabe, Afterabstrich und Temperatur messen waren die ersten Maßnahmen. 07:30 gab es Frühstück, für die, die laufen konnten gab es das Frühstück (Essen) im Pausenraum, die Bettlägerigen wurden am Bett versorgt. 08:15 war Visite durch den Stabsarzt (der Major) und sein Gefolge.
Alle die nicht absolute Bettruhe hatten mussten nackt vor dem Bett stehen. Eine sehr komische Art.
Am zweiten Morgen dann behielt ich mein Hemd an, stand aber vor dem Bett. Als der Stabsarzt sich mir zuwendete drehte ich den Kopf, so dass er die Stelle begutachten konnte. Kein Wort wegen des nicht nackt seins. Er diktierte wieder etwas, Rotlicht, soweit habe ich auch verstanden. Am Vormittag wurde ich dann in das Behandlungszimmer gerufen, hier musste ich mich auf einen Hocker setzen und eine starke Rotlichtlampe wurde auf meinen Haarausfall gerichtet. Mit mir standen weitere 5 junge Männer nackt im Raum, alle wurden mit Rotlicht bestrahlt. Einige hatten starke Hautausschläge/Ekzemen am Körper zu beklagen.
Diese Prozedur fand täglich statt. Man lernte sich langsam kennen. Einer war bei den Panzern, dort war irgendein Druckschlauch geplatzt und er stark mit Diesel besprüht worden. Einer hatte von Haus aus Hautprobleme, die sich bei der Truppe verschärft hatten. Was ich bis dato nicht wusste, auf der dermatologischen Abteilung wurde auch Geschlechtskrankheiten behandelt.
Tripper und was es sonst da noch so gab. Einer der Patienten, ein Soldat von den Pionieren kam aus Bad Doberan. Den hatte wohl ein Mädchen bei Sexspielen in den Pimel gebissen, er sah wirklich furchtbar aus. So hatte er es angegeben. Selbst der Arzt hatte da keine guten Worte übrig. Sehen konnte man das, bei der morgendlichen Visite. Die dabeistehenden Schwestern hatten auch immer ein Lächeln im Gesicht.

Die Hautabteilung wurde intern im Lazarett auch Tripperburg genannt. Auch die Patienten waren nicht nur einfache Soldaten. Wir hatten einen Major als Patient auf dem Zimmer, der hatte sich auch unten etwas hinzugezogen. Ich war fast zwei Wochen dort. Das war die Zeit als die FDP im Westen den Kanzler Schmidt Stürzten. Ich verfolgte das mit meinem Cosmos-Radio bei längeren Spaziergängen im Parkgelände des Lazarettes. ……

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Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!

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16.05.2024 13:29
avatar  Lessing
#235
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Kleine Korrektur: Potsdam war kein Zentral Lazarett, das war Bad Saarow ,sondern nannte schlicht und einfach Armee-Lazaret, das unterstand dem MB-V.
Selbiges gab es noch in Leipzig, MB-III
Die Ärzte in der NVA hatten keine Sonderbezeichnungen, das gab es aber bei der BW, da war der Major ein Oberstabsarzt, ein Hptm demzufolge Stabsarzt.


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16.05.2024 18:17
avatar  Hab ich nicht ( Gast )
#236
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Hab ich nicht ( Gast )

Hallo,
in Gotha gab es neben dem Panzerregiment auch ein großes Armeelazarett, dort wurden mir in den 70-ziger Jahre beide Mandeln entfernt, das war eine Tortur.
Gruß


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16.05.2024 21:50
avatar  0bstihj
#237
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Mitglied

Das Lazarett in Gotha stimmt, das gab es. Dort sollte ich auch hin, als mir in Erfurt der HNO Arzt den Abszess geöffnet hat, den man im MP Lehnitz nicht in den Griff bekam.
Ich hatte es aber vorgezogen, halb gebessert-genesen, wieder ins Regiment zu fahren. Dort war ich wenigstens noch meiner selbst!

Gab es nicht in Erfurt, in der Blumenthalkaserne, auch eine med. Einrichtung? Die wollten mich dann nach Gotha verlegen, na Danke auch!

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16.05.2024 23:07
avatar  Andy-64 ( Gast )
#238
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Andy-64 ( Gast )

In der Blumenthalkaserne (Jenaer Straße) gab es neben dem Bataillon Chemische Abwehr 4 (BChA-4) und der Militärstaatsanwaltschaft Erfurt mit angeschlossener U-Haftanstaltalt, das Sanitätsbataillon 4 (SanB-4).

Diese Sanni's gehörten aber zu dem sog "Armeekomplekt" der 4. MSD und waren für dessen medizinische Sicherstellung im Felde (Krieg) zuständig.

Hier gab es also in Friedenszeiten weder ärztliche Sprechstunden noch eine Bettenstation oder ähnliches.

Von daher hättest dann also schon in das Lazarett der 4.MSD nach Gotha gemusst...


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17.05.2024 08:29 (zuletzt bearbeitet: 17.05.2024 08:48)
avatar  0bstihj
#239
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Mitglied

72-1

Um die Zeit totzuschlagen, habe ich mich mit dem Doberaner Kameraden den Schwestern zum Spülen des Geschirrs angeboten. Die nahmen das gern an, wir hatten weniger lange Weile, dafür freundliche Worte. Kaffee und Kuchen extra gabs dann auch noch! Tischtennis gingen wir dann auch spielen. Wir bekamen auch unsere Sachen wieder und durften den mitgebrachten Trainingsanzug tagsüber und abends den eigenen Schlafanzug nutzen.

An einem Morgen wurde ich ins Sprechzimmer zum Arzt befohlen. Dort eingetreten, sollte ich mich setzen. Er schaute sich die Ausfallstelle an und meinte erste Haaransätze wären wieder zu erkennen, das würde wieder! Es müsse auf jeden Fall weitere Rotlichtbestrahlung wegen der Durchblutung angewendet werden und er verschreibt mir ein Mittel für die Durchblutung, das müsste ich aber auch nach der Lazarettentlassung weiter anwenden, bis alles völlig abgeheilt ist. Nach diesem Gespräch schickte er mich in das Nebenzimmer. Dort wartete bereits eine Schwester. Wieder wurde mir ein Hocker zugewiesen. Die Schwester nahm eine kleine Blau/Rote Tube aus der Lade, nahm aus der Verpackung einen kleinen Spatel und strich damit ein ganz klein wenig der Salbe auf den Fleck. Nach ein paar Sekunden wäre ich fast vom Hocker gesprungen, so sehr brannte das. Ich hatte gemeint, die Schwester hätte mir Feuer auf dem Kopf angezündet. Die Schwester meinte, das sei normal, es lässt in ein paar Minuten dann nach. Die Salbe bzw. den Fleck auf keinem Fall mit den nackten Fingern berühren, war ihre Ermahnung. Übrigens, das bekommt nicht jeder hier, eigentlich ist das für die Spitzensportler der NVA gedacht. Die Salbe hieß Finalgon, ein Produkt aus dem Westen.



Was es doch nicht alles gab. Nach knapp zwei Wochen wurde ich entlassen und Uffz. Bangner holte mich in Potsdam wieder ab. Ein kleiner Stadtausflug war auch drinnen. Übrigens unser zweiter gemeinsamer Potsdam Ausflug, wir waren mal gemeinsam zu einer Lesung des Schriftstellers Horst Bastian dort.

In Lehnitz wieder angekommen, stand beim Betreten der IV. der AK Apollo genau im Eingangsbereich. Zurück konnte ich nicht mehr, also sprach ich ihn an. Genosse Oberstleutnant, gestatten Sie das ich vorbeitrete? Er guckte mich komisch an, dann sagte er so in seiner unverwechselbaren Stimme, Sie wollen mich treten? Das heißt vorbeigehe. Ich nochmals den Spruch und er drehte sich zur Seite. Ich wollte schleunigst weg, da fragte er auf einmal, wo kommen Sie denn überhaupt jetzt her? Ich erklärte ihm, aus dem Lazarett. Ich habe schon davon gehört, er darauf. Wie sieht das jetzt aus, wollte er wissen, zeig mal her. Er schaute sich die Stelle an, man konnte bereits neues Haar erkennen. Na, vom Stahlhelm kannste das nicht haben, dich habe ich noch nie mit Helm gesehen, machte er seinen Spaß.

Dann drehte er sich dem Fähnrich wieder zu, mit dem er dastand und ich schlich mich schnell davon. Die Harre sind dann auch schnell wieder nachgewachsen, warum das damals war, dazu gibt es bis heute keine Erfahrung. Geholfen hat mir die Salbe, dem Arzt-Major war und bin ich heute noch dankbar. Die Salbe gibt es noch in der Apotheke!

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18.05.2024 08:30
avatar  0bstihj
#240
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73

Zurück aus dem Lazarett im Regiment

Der Empfang auf der Batterie war ziemlich groß, jeder wollte nun sehen was inzwischen passiert war. Die Haare wuchsen zum Glück wieder nach. Der Schrecken war schon heftig beim Erkennen. Inzwischen hatte auch der Oltn. Braf im Med. Punkt erfahren das ich wieder da war und so musste ich mich auch dort nochmals vorstellen. Er hatte dafür auch nach wie vor keine Diagnose zum wie und warum. Ich habe ihm die Salbe vorgezeigt, mit der ich noch täglich einrieb. Sein Kommentar, damit hätte ich hier nicht dienen können. Auch mein ehemaliger Stubenkamerad Roland, der ja inzwischen mit meiner Hilfe in den Med. Punkt versetzt worden war, schaute sich das nochmals an. Trotzt seiner Erfahrung als Pfleger im Klinikum Erfurt hatte auch er keine Erklärung für den kreisrunden Haarausfall. Alle gingen von einer stress bedingten nervlichen Situation aus. Aber da hätte eigentlich vielen anderen Kameraden das Haar ausfallen müssen, die hatten da zigmal mehr Grund dafür. Auch zu Hause gab es eine große Erleichterung nach der Entlassung aus dem Lazarett. Ich sollte gleich nach Hause kommen, Muttern wollte sich selbst überzeugen.

Aber am Samstag Früh machte ich mich auf nach Dresden, um mein Mädel zu besuchen. Die war auch in heller Aufregung, wir konnten uns ja nur brieflich mitteilen. Dort angekommen wurde ich von der Schwiegermutter und deren Mutter, die Oma also, auch gleich in Augenschein genommen. Alle zeigten sich zufrieden. Dann hieß es erst einmal die Uniform runter und seit langem Zivil wieder an. Meine Jeans war etwas zu groß geworden. Zivil war einfacher, wir wollten ja nach Dresden, damals natürlich mit der Bahn und mit KD-Streifen kannte ich mich ja aus. Die gab es dann auf dem Bahnhof reichlich, in der Stadt habe ich weniger bemerkt. Ich hatte meine Augen aber auch woanders. Wir haben dann mit einem Dampfer einen schönen Ausflug gemacht, waren schön Essen und sind mit dem letzten Zug zurückgefahren. Den Sonntag habe ich dann ganz geruhsam auf dem Land verbracht. Lange und viel geschlafen, gut gegessen und mich meinem Mädel gewidmet. Am Montagmorgen hieß es dann Abschied nehmen, ich fuhr zurück nach Lehnitz. Die Zeit des getrennt seins wurde immer kürzer, die Entlassung aus dem Militärdienst kam langsam aber sicher immer näher. Wir hatten bereits besprochen, dass meine Gabi nach meiner Entlassung gleich nach Erfurt umzieht. Da Sie auch gelernte Postlerin war, war es auch kein Problem eine neue Arbeit in Erfurt für Sie zu erhalten. Ich hatte mich damals schon während der Fahnenzeit bei einem meiner zahlreichen Amtsbesuche an meinen Amtsleiter gewendet und ihn um Unterstützung gebeten. Er hat sich eingesetzt und Gabi wurde direkt vom Hauptpostamt Dresden zur Postdirektion nach Erfurt versetzt. Damit war ein neuer Aufgabenbereich und auch bessere Bezahlung für Sie gewährleistet. Geld spielte auch damals eine gewisse Rolle.

Der Umzug lief dann später auch reibungslos. Hatte sie doch einen Berufslogistiker an ihrer Seite. Bei einer Materialfahrt in des Zentralamt für Materialwirtschaft (ZfM) Dresden, fuhr ich mit dem LKW mit, holte ihre Sachen, Möbel ab und Sie kam dann zwei Tage mit dem Zug nach. Damit war auch diese Hürde erledigt. Nach der Wende wurden dann die Zentralämter für Materialwirtschaft wieder in Fermeldezeugamt (FZA) und noch etwas später in Logistikzentrum (LZ) umbenannt.

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