Bitte geben Sie einen Grund für die Verwarnung an
Der Grund erscheint unter dem Beitrag.Bei einer weiteren Verwarnung wird das Mitglied automatisch gesperrt.
Einberufung-der erste Tag in der Kaserne und dann ging es immer weiter- Die Geschichte eines Erfurter Wehrdienstleistenden

12
Wie diese Meldung auszusehen hatte war am Laufe des Tages geübt worden. Hoffentlich klappt alles, wenn nicht, bedeutet das erneuten Stress. Stubendurchgang das heißt: alle stehen gewaschen und bettfertig im Schlafanzug vor dem Bett.
Die Tür ging auf, der Stubenälteste, in unserem Fall derjenige der der Tür am nächsten stand, die länger gedienten waren ja noch nicht da und damit kein Stubenältester, meldete, in unserem Fall, Stube 223 mit 6 Soldaten belegt, vier anwesend, zwei im Außendienst, gelüftet, gereinigt, bereit zum Stubendurchgang. Nun ging der Vorgesetzte, der Spieß, Uffz. oder auch ein Offizier begleitet vom Schreiber (der Spießschreiber notierte dann befehlsgemäß alle festgestellten Fehler in einem Buch) von Schrank zu Schrank und schaute sich die Ordnung darin an. Ein wenig hing das mit der Person, der gerade anliegenden Gefühlslage des kontrollierenden und dem Zustand im Schrank ab, wie man dabei wegkam. Da wir die Neuen waren, gab es noch viele Korrekturen. Im einzelnem berechtigt zum anderen militärisches Gehabe. Kleine Korrekturen mussten sofort erledigt werden, im schlimmsten Fall kam der
Befehl, Schrank 45°, das hieß im Klartext der Inhaber des Schrankes dufte diesen in eine Winkelfunktion von 45° bringen, in dessen Folge fiel der ganze Segen aus dem Schrank und man musste alles nochmal machen.
Sold. Lell... aus ESA durfte noch mal ran
Zum Stubendurchgang gehörte ebenfalls der obligatorische Päckchenbau der getragenen und wieder anzuziehenden Unterwäsche. Die wurde auf dem Sitzhocker neben dem Bett stehend in die Viereckform des Sitzes gebracht, alles scharf auf Kante. War das nicht so, flog die Wäsche zu mindestens vom Hocker. Die letzte Sichtkontrolle galt dem Mülleimer, dieser hatte zum Stubendurchgang geleert und gesäubert da zu stehen. Da etwas hineinzutun wäre ein großer Fehler gewesen. Dieser Umstand führte dazu, das jediglicher Müll/Abfall, Zeitung, Flaschen, Kippen, leere Konservendosen, übrige Lebensmitte und alles was so anfallen konnte, im gesamten Regiment, immer aus den Innenhof zugewandten Fenstern entsorgt wurde. Ein Räumkommando, dazu später mehr, musste dann die Müllhalde mehrmals täglich entsorgen.
Wir hatten Glück und der Stubendurchgang war ohne größere Pannen und Bemängelungen abgelaufen. Der Kontrollierende machte eine Ehrenbezeigung, Hand an die Mütze, wir nahmen Haltung an und dann verschwand er von der Stube. Tür zu und nix wie ins Bett.
Endlich langmachen und ein paar Stunden dem ständigen Lärm, Geschrei, Hektik und rumkommandiert werden, entkommen. Kurz darauf kam der Pfiff, Nachtruhe durchführen, Licht löschen, dann endlich war erst einmal Ruhe. Viele Gespräche kamen nicht auf, alle waren viel zu kaputt und wollten/mussten einfach nur schlafen.
Die Nacht war immer zu kurz, am nächsten Morgen Pfiff wieder der UvD, Unteroffizier vom Dienst, Nachtruhe beenden, in drei Minuten raußtreten zum Frühsport in gelb/rot. Oh Gott bin ich hier im falschen Film dachte ich und manch anderer auch, aber es half nix, raus aus dem Bett und rein in die Sportklamotten. Schnell Pissen und nach vorn zum Treppenaufgang stürmen. Für alle reichte die Zeit zum Toilettengang nicht aus, zu wenig Klobecken, die mussten dann mit voller Blase zum Sport. Sind alle an der Treppe angekommen, kam der Befehl, Stillgestanden recht um und im Laufschritt vor dem Gebäude angetreten. Das Prozedere spielte sich auch gleichzeitig im Stab (Parterre) und den beiden Batterien über uns ab. Das Gedränge kann man sich ja vorstellen.
Frühsport war etwas Verhasstes in der NVA, das machte kaum einer freiwillig. Ich im Moment auch nicht, später dann lief ich mit einem Unteroffizier gemeinsam gern und oft.
Gymnastik und anderes herum hüpfen waren mir bis zum Schluss meiner Armeetage ein Greul. Das Ende der Tage, das war weit, weit weg. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste, noch drei Wochen und solches Tun sollte mir erspart bleiben oder nur noch zur Ausführung kommen wenn es gar nicht anders ging (Offizierskontrolle z.B.) oder wenn ich es ausdrücklich wollte. So schlichen die nächsten Tage dahin, täglich dasselbe machen, hören
und tun. Nach und nach brachte man uns das kleine ABC des Soldaten bei. Nachdem die Marschordnung und der Gleichschritt schon ganz gut eingehalten wurden sollte es das erste
mal aus der Kaserne gehen. Die Freude beim erfahren der Nachricht war schon groß, mal raus hier, Klasse!
Irgendwann am Tag kam der Pfiff, in drei Minuten in kompletter Marschbekleidung
heraustreten. Das hieß also konkret mit dem ganzen Gerödel was man so hatte,
Stahlhelm, Teil I, das sogenannte Sturmgepäck, die Jumborolle oder auch Schnuppersack genannt, ein Gummianzug der über die FDU gezogen wurde um der atomaren Strahlung etwas länger ein Ziel zu bieten,
den Feldspaten und die Wasserflasche gehörten ebenfalls dazu. Teil I und Jumbo kamen auf den Rücken, Spaten, Feldflasche und Stahlhelm an das Koppel. Beladen mit diesem ganzen Gerödel im Laufschritt zur Treppe. Ein Achtung, Ausrichten nach rechts, rechts um und im Laufschritt nach unten, vor der Abteilung angetreten. Schon ging es los. Nun wurde es richtig eng auf der Treppe, mit dem ganzen Behang brauchte man natürlich einiges mehr an Platz.
Unten angekommen erwarteten uns schon zwei Unterleutnante (Ultn), beide Namen sind weg, nennen wir sie Flax und Krümel, 2 Ultn weil zwei Zugführer. Eine Batterie bestand aus dem Führungszug sowie zwei Feuerzügen. Das bekannte Gebrüll setzte ein, Marschordnung herstellen, in Dreierreihen angetreten. Stillgestanden, recht um und im Tritt marsch. Dann kommandierte einer der beiden Ultn links, links links zwo drei vier und los ging’s.
Wir marschierten die Regimentsstraße entlang in Richtung Schwante, dann kehrten wir um und kurz vor dem Stabsgebäude kam der Befehl ein Lied. Nun setzte ein was ich zuvor beschrieb und das laute Singen ging los. Am Stabsgebäude vorbei, dann schwenkten wir nach links ein, auf das KDL zu, das Kasernentor wurde geöffnet und wir marschierten hinaus auf die Straße, hier gleich wieder scharf nach recht an der Kasernenmauer entlang. Das auserkorene Ziel sollte der Borgsdorfer Acker sein, ein Übungsplatz gleich hinter dem Kasernenkomplex. Soweit man sah, nur Sand und Kiefern. Die Ideale Spielwiese für Krieger oder welche die es werden sollten. Der ideale Ort um sich die SAKIMA zu holen.
SAKIMA=Sand und Kiefern Macke!
Das Wetter meinte es ausgesprochen gut mit uns, schließlich war Mai und die Natur begann zu erwachen. Leider nahm man das nur im tiefsten Unterbewusstsein wahr. Die beiden Ultn. hatten ihren Spaß daran uns hier durch die Sandöde zu hetzen. Wir marschierten bestimmt schon 2-3 Km durch die Gegend, dann kam der Befehl Halt, Stahlhelme auf, und weiter ging es. Langsam merkte man wie die Unterwäsche an einem klebte, der Schweiß lief einem den Nacken herunter und machte alles nass.
Nach ca. 2 Stunden herum marschieren wurde wiederum Halt befohlen, 15 Minuten Pause, rauchen gestattet, die Stiefel bleiben an war die Ansage von Flax. Wir fielen wie die Säcke auf die Knie und dann auf den Hintern. Ich weiß es heute noch, ich lag auf dem Rücken, schaute in den Himmel und dachte an nichts. Man war einfach leer.
Damals war ich ein sportlich, drahtiger junger Kerl und konnte einiges wegstecken. Da hatten es einige Genossen (ich werde sie aber ab jetzt Kameraden nennen) erheblich schwerer. Ein paar Jungs hatten doch einiges an Kilos zu viel am Körper und das rächte sich jetzt. Auch so mancher Raucher hatte ganz schön zu keuchen. Darauf nahm aber niemand Rücksicht, im Gegenteil, man, insbesondere Vorgesetzte aber auch Kameraden meinten, die müssen erst
recht geschliffen werden. Meine Intension war das nicht. Aber im Moment konnte ich auch nichts dagegen tun.
Wenn eines nicht geduldet wurde, dann war es Widerspruch. Kritik am Tun der Vorgesetzten war gleich gar nicht möglich. So etwas ging nur hinter dessen Rücken. Da wurde das auch gemacht, da kamen dann die betreffenden gar nicht gut dabei weg. Offenheit und Ehrlichkeit wurden hier nicht gebraucht. Das beruhte auf Gegenseitigkeit und hatte nur zwischen einzelnen noch Bestand.
Die 15 Minuten waren um, Achtung Marschordnung herstellen brüllte Krümel und baute sich auf. Die beiden waren in unserem Alter und fanden es sicherlich erhebend uns herumkommandieren zu können. Sicherlich wandten sie ihr ganzes gelerntes von der Offiziersschule an, um uns so richtig auf Vordermann zu bringen. Die Kolonne setzte sich wieder in Bewegung. Die Sonne stand nun schon ziemlich weit oben und lies uns noch mehr schwitzen. Alle waren knallrot im Gesicht, der Schweiß lief in Strömen übers Gesicht und Nacken. Die Ärmel der FDU waren vom abgewichten Schweiß schon ganz nass. Das Abwischen wirkte wie Schmirgelpapier, der feine Staub und der Schweiß ergaben eine unheile Allianz. Endlich schwenkte man in Richtung Weg ein, den wir gekommen waren.
Ein paar Kilometer lagen noch vor uns.
Einlagen, nicht die in Schuhen, sondern die die sich die Vorgesetzten gerne ausdachten sollten wir jetzt auch erstmalig kennenlernen. Nun sollte geprüft werden was in den vergangenen Tagen an Theorie gelernt wurde auch noch als Wissen abrufbar war.
Plötzlich und unerwartet schrie Flax auf einmal, Achtung Tiefflieger von rechts, erst guckten wir etwas komisch, dann machte es klick im Kopf, jetzt sollte man sich nach links in Deckung werfen. In der Hektik wusste der eine und andere nicht gleich wo links und wo recht war. Das Ergebnis, es lagen auf beiden Seiten Kameraden mit dem Gesicht im Sand. Dieses Ergebnis ist nicht akzeptabel hörten wir die beiden Ultn herumschreien. Was nun kam, kann sich auch jemand denken der nicht dabei war. Nun wurde ein Stück marschiert und dann die Einlage mal links mal rechts geübt, bis es klappte und kurz vor dem Umfallen einiger. Nach einer gefühlten Stunde, es waren aber „nur“ vierzig Minuten wurde noch mal eine kurze Pause gemacht. Die beiden hatten nun wohl doch etwas Dampf, dass einer umfiel.
Nach einer fünfzehn minütigen Pause sollte es in die Kaserne zurückgehen. Zuvor sollten wir aber noch jemanden kennenlernen. Bevor es losging mit dem Rückmarsch kam der Befehl, Stahlhelm ab, das tat gut, man spürte schon jeden Halswirbel einzeln wegen des Knitterfreien.
Aber dieser Befehl kam nicht aus Menschlichkeit wie sich bald herausstellen sollte.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

13
Wir marschierten also unter Gesang und völlig durchnässt der Kaserne entgegen, 2 Km vor dem Ende des Übungsplatzes schrie plötzlich Krümel, Atomschlag; auch das noch, jetzt hieß es in Windeseile Feldflasche, Spaten, Stahlhelm und Teil I ablegen, die Jumborolle öffnen und das darin befindliche Ganzkörperkondom (Gummischutzanzug) über die FDU zu ziehen. Das war gar nicht so einfach, zum einem war man schon ziemlich platt von den
Marschstrapazen, dann noch nass vom Schweiß und klemmen tat es auch überall. Hatte man es endlich geschafft, kam der nächste Befehl, Gasmaske auf. Nun musste man sich über das schweißverschmierte Gesicht noch die Gasmaske ziehen. Jetzt wurde die Luft so richtig knapp und wenn es einem vorher schon heiß war, jetzt meinte man, im Backofen zu sein. Endlich so kostümiert kam der Befehl, Stahlhelm auf, alle Sachen aufnehmen und
Marschordnung herstellen. Dann ging es unter dem inzwischen bekannten links, links ….. wieder los.
Man bekam relativ wenig Luft, die Sicht war sehr eingeschränkt und der Schweiß sammelte sich in der Maske. Irgendwann dann schmeckte man ihn auch. Ich war stinksauer, sagte mir aber, Junge du bist hier nicht zur Kur, da musste jetzt durch. Nun galt es den inneren Schweinehund zu besiegen. Langsam fing auch das Gerödel an einem zu drücken und scheuern, aber was half es. Ich merkte schnell, eine innere Blockade gegen die Dinge aufzubauen brachte nichts. Wir marschierten unter diesen Bedingungen erst einmal 20 Minuten dann kam der Befehl zum Halten und die Atomentwarnung. Jetzt hieß es das ganze wieder rückwärts. Jetzt ließen wir uns trotzt der ständigen Ermahnung zur Eile Zeit und machten betont langsam. Wir hofften auf eine Pause nach dieser Einlage aber sicher hatten Flax und Krümel Hunger und wollten in die Offizierskantine der Schwante.
Also hieß es wieder antreten, wenigsten durften wir jetzt Käppi tragen und der Knitterfreie hing wieder am Koppel. Nach all den Strapazen waren wir ziemlich fertig, wer da was anderes sagen wollte, der log. Zwei Kameraden die etwas körperlich bepackt waren, einer davon aus der Nachbarstube, waren kurz vor dem Abklappen. Ich nahm ihm sein Teil I ab und hängte es mir zusätzlich zu meinem vorn um, seinen Knitterfreien noch und es ging los . Dem Beispiel folgten wortlos noch zwei weitere Kameraden und übernahmen freiwillig Ausrüstung
von weiterenKameraden. Die waren mehr als froh und schafften so den Rückmarsch auf ihren eigenen Füßen.
In der Kaserne wieder angekommen hieß es vor der Abteilung antreten. Es folgte ein nochmaliges durchzählen, alle da, keiner im Med Pkt, Stillgestanden, rechts um, im Laufschritt auf die Batterie und dort angetreten. Los ging’s wieder, Laufschritt sah aber anders aus. Auf der Batterie angekommen nahmen wir wieder in Reih und Glied Aufstellung.
Flax machte nun eine kurze Auswertung unserer Aktivitäten und befand natürlich das er noch sehr viel Arbeit mit uns hätte. Dann kam der Befehl Soldat XX, Soldat XX, Soldat Ich, einen Schritt vortreten.
Das war vorhin vorbildlich von ihnen, den etwas schwachen Genossen unter die Arme zu greifen. Nach einem zurück ins Glied, standen wir wieder in der Reihe. Inzwischen war der Batterieoffizier Ltn. Schütler hinzugekommen. Flax brüllte Achtung, wendete sich dem Ltn. zu und meldete, Genosse Leutnant 10. Batterie von der Außenausbildung zurück, keine Ausfälle zu verzeichnen. Der Ltn. nahm die Meldung entgegen, lassen Sie rühren. Rührt euch und wir standen nicht mehr in strammer Haltung.
Jetzt kam der Hauptfeldwebel (der Spieß aus seinem Zimmer und übernahm das Kommando,
in drei Minuten heraustreten zum Schwanten (Essen), nach dem Schwanten haben Sie eine Stunde frei, danach findet das Reinigen der Kleidung und Ausrüstung hier auf dem Flur statt. Der Leutnant hatte uns sicher angesehen wie fertig und durchgeschwitzt wir waren und befahl daher die Freistunde auf zwei zu erhöhen, damit wir uns waschen und die Unterwäsche wechseln könnten. Das war die erste menschliche Regung die wir hier seit unserer Ankunft erfahren haben. Diesmal wurde auch nicht gesungen als es zum Essen ging und einen Umweg gab es auch nicht. Der Grund für diese Regung, Uffz Bangner hatte das Kommando, wie es sich auch später herausstellen sollte, der einzige Uffz. bei dem es keine Schikanen gab. Er war zwar in seiner Art bestimmend, auch fordernd, was die Erledigung der Befehle betraf, aber nicht ungerecht bzw. schikanös.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

14
Nach Rückkehr vom Schwanten wurde die Ruhestunde(n) befohlen, sofort hieß es die Klamotten runter und ab in den Waschraum, eine heiße Dusche, das wäre es gewesen aber das kalte Wasser tat auch sehr gut. Schnell rot/gelb an und eine halbe Stunde sich aufs Bett gehauen.
Die nassen FDU`s wurden über die Bettbügel gehangen, die nasse und kohlrabenschwarze
ehemalige weiße Unterwäsche mitsamt den Strümpfen erst mal so im unteren Teil des Spindes verstaut. Unterwäsche und Strümpfe hatte ja jeder dreimal bekommen. Nun hieß es erst einmal ein paar Minuten Augenpflege, was uns am meisten erstaunte, die Kapos so wurden die Unteroffiziere auch inoffiziell genannt, ließen uns wirklich in den zwei Stunden in Ruhe.
Schwanten, das wurde vom Ort Schwante abgeleitet, in Schwante befand sich die LPG die die Küchenabfälle aus dem AR-1 täglich zum Verfüttern abholte. Böse Zungen behaupteten dass dort mehr Essen hinging als in der Kaserne verzehrt wurde. Das war bei der Qualität des Essens auch nicht so abwegig. Der Begriff Essen wurde nie verwendet, Schwanten war dazu der inzwischen traditionelle Begriff.
Der Abend sowie der nächste Morgen gestalteten sich wie gehabt, Revierreinigen, Bohnern, Keulen, Stubendurchgang, Nachtruhe, Frühsport usw.
Am Vormittag war wieder Marschtraining angesetzt. Schließlich rückte die Vereidigung immer näher und die Vorgesetzten, insbesondere der Abteilungskommandeur wollten sich nicht blamieren. Da musste alles sitzen und wie am Schnürchen klappen. Nun wurde auch der
so genannter Stechschritt trainiert. Da mussten die Beine so ziemlich gerade sein, sich also ca. 30 cm über dem Boden befinden. Das ging ganz schön in die Knochen und ins Kreuz. Am besten klappte das Klatschen der Stiefel auf der Regimentsstraße. Der Takt fehlte noch. Die Kapos, Flax und Krümel sausten um den Marschblock herum um die zu lokalisieren die ständig wieder den Ungleichschritt in die Formation brachten.
Der Stechschritt, der Paradeschritt der NVA, wurde auch gern angewandt wenn zum Beispiel die Batterie die Regimentsstraße entlang marschierte und dann der Batteriechef, der Stabschef oder gar der Abteilungskommandeur in Sicht waren. Dann hieß es, Achtung, aus dem normalen Marschschritt wurde dann in den Stechschritt übergegangen. Das erfreute die Goldbestückten Vorgesetzten und war auch so etwas wie eine kleine Bauchpinselung.
Unsere Übungsrunden gingen immer entlang der Regimentsstraße, die war ringsum um die Blocks angelegt. Während wir auf der anderen Seite unseres Blockes marschierten sahen wir recht auf dem sogenannten Park einige Urals halten den Soldaten entsprangen. Erst mal nicht ungewöhnliches für ein Kasernengelände. Wir dachten uns auch nicht dabei, warum auch.
Kurz vor dem Mittag wurde das Marschtraining endlich beendet. Seine Füße spürte man, die Sohlen brannten etwas im Schweiß, es war aber nicht mehr so schlimm wie in den ersten drei Tagen.
Nachdem wir auf die Batterie befohlen waren, verpissten wir uns schnell auf die Stuben. Da wartete eine Überraschung auf uns. Die sich noch auf Wache befindlichen Soldaten der Batterie waren von der Außenwache zurück. Da lagen nun ein Gefreiter EK und ein Zwischenhund (2.Diensthalbjahr) auf den bis dahin leeren Betten.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

15
Unser zarter Bötzel kam als letzter auf die Stube und lies die Tür offen. Sofort raunzte der Gefreite, unser Zimmer EK (Entlassungskanditat im 3. Diensthalbjahr) los, he Tagessack mach das Brett ran oder soll sich der E noch ne Lungenentzündung holen. Ich drehte mich um und stieß die Tür zu.
Bötzel war wirklich ein zarter, 18 Jahre, Abiturient und rabbeldünn. Hätte der sich hinter einem Feuerhaken ausgezogen, sicher hätte man nur die Nase gesehen.
Wir stellten uns kurz vor und fragten die beiden nach Namen und Herkunft, der Zwischenhund hieß Hafenmayer und kam aus Kyritz, der Gefreite hieß Rinck und kam aus F/O. Rinck ein 20 jähriger stämmiger Mann war vom Prinzip ruhig aber auch sehr faul, sich vor der Arbeit zu drücken war seine Spezialität. Zumindest im den ersten sechs Wochen unserer Bekanntschaft, dann sollte sich das Ändern.
Zu mir könnt ihr Harfe sagen, klar, wir darauf klar, ich bin euer Vize alles klar, ja klar doch, wir daraufhin. Dann kam der Pfiff, in drei Minuten Raustreten zum Schwanten.
Die Batterie nahm vor der Spießbude Aufstellung, die EK´s hinten, die Zwischenhunde in der Mitte und wir Glatten (so wurden die Neueinberufenen benannt) natürlich vorn. Was nun kam war auch neu, jetzt mussten plötzlich einzelne aus der zweiten und hauptsächlich aus der ersten Reihe einen Schritt vortreten. Dann hieß es nach vorn beugen und der Spieß schaute sich die Kragenbinden an, bei fast allen kam wegtreten, neue Binde reinmachen, das ganze ein bisschen Dalli!! Die Kragenbinde wurde als Kragenschutz in die FDU geknöpft, von Haus sind diese weiß, nach einem solchen Marschtraining war sie das natürlich nicht mehr. Also flitzten die betroffenen auf die Stube, Jacke aus und schnell die Kragenbinde gewechselt.Kragenbinden konnteman in der MHO kaufen, da gab es genug. Diese wurden aber auch jeden Abend mit Seife geschruppt! Wer das nicht tat hatte dann ein Problem bei Kontrollen.
Dann ging es wie gewohnt zur Schwante, dort angekommen lies der Kapo zuerst die EK´s, dann die Zwischenhunde und zum Schluss die Glatten einrücken. Nun musste man noch schneller das Essen in sich hineinschaufeln. Zum einem waren es jetzt mehr Leute, die Zeit der Ausgabe ging ja von der Essenszeit ab, des weiteren durfte wir als Glatte die EK´s dann noch mit Teeholen bedienen.
Jetzt lernte ich auch, dass es sicherer war, wenn es Fleisch gab, auf dieses gleich gut sehbar darauf zu spucken. Das sicherte ab, das es einem in einem unbeobachteten Moment nicht vom Platznachbar weggeschnappt wurde.
Wieder auf der Batterie angekommen war die obligatorische Freistunde. Wir freuten uns schon, etwas hinlegen wie in den vergangenen Tagen, Pustekuchen, damit war’s vorbei. Mit der Rückkehr der EK´s hatten wir plötzlich zwei „Herren“ zu dienen, zum einen den Vorgesetzten und nun auch noch den EK´s. Klaus-Dieter durfte sich gleich mal den Stiefeln des EK widmen, die mussten geputzt werden, Jörg unserer Zarter wurde mit dem reinigen der FDU betraut und ich wurde gefragt, kannst Kaffee kochen, klar und womit? Harfe ging an seinen Schrank, öffnete das „Privatfach“ (ein kleines Fach innerhalb der Schrankes für kleine Privatdinge, Geld, Zigaretten, Kaffee usw. das mit einem extra Vorhängeschloss gesichert war) entnahm diesem seinen Trinkbecher, einen kleinen Tauchsieder und eine Tüte Rondo Kaffee. Bekommst du das damit hin, klar doch. Pass aber auf das dir die Pickler (so wurden Vorgesetzte genannt, ab Feldwebel aufwärts, die als Zeichen ihrer Würde einen oder auch mehrere Sterne auf den Schulterstücken trugen) nicht den Tauchsieder hochziehen. Die Nutzung von Tauchsiedern oder anderen Wasserheißmachgeräten war verboten.
So ausgerüstet machte ich mich in den Waschraum um das Wasser heiß zu machen und siehe
da, ich war nicht allein mit dieser Aufgabe. Erstmals roch der Waschraum so richtig gut. Es dauerte ein paar Minuten und überall roch es nach frischem Kaffee. Ich konnte nicht anders,
ich musste von der Tasse kosten, einfach herrlich! Für uns und auch den Zwischenhund auch Vize genannt gab es natürlich keinen Kaffee.
Vorsichtig um nichts zu verschütten, balancierte ich die Tasse mit Kaffee auf die Stube. Dort angekommen lag Rinck auf seinem Bett. Vor dem Bett der Hocker, stell hier hin, sein Kommentar. Ich stellte den Kaffee hin und stand nun da, nicht das er sich bedankte, hast du nichts zu tun du Tagessack, stell den Kaffee und den Tauchsieder in mein Fach und sieh zu das hier Ordnung gemacht wird. Rinck hatte sich die FDU ausgezogen und lag in Unterwäsche auf dem Bett und qualmte eine Zigarette nach der anderen, seine Klamotten lagen überall verstreut herum und der Dreck von seinen Stiefeln hatte den ganzen Zimmerboden zur Mina gemacht. Also schnappte ich mir einen Besen und habe erst einmal den Dreck weggemacht. Na das kann ja noch heiter werden dachte ich so bei mir.
Rinck der EK war ein ruhiger und selbst froh nun als EK nicht mehr alle Arbeiten machen zu müssen. Harfe, auch er konnte sich vor einigen Sachen Drücken. Stubenreinigung war nur uns Glatten vorbehalten. Bedienen mussten wir ihn aber nicht, diese Bevorzugung stand ausschließlich den EK zu, darauf achteten sie auch. Das wurde auch von den Vorgesetzten akzeptiert oder zumindest machte auch da niemand Anstalten alle Aufgaben unter den Soldaten gerecht zu verteilen.
Harfe war ein richtiger Bauernsohn, 19 Jahre alt, 1,90m groß, 100-120 Kg kräftig und blickte immer verschmitzt daher, kam von einem Bauernhof bei Kyritz. Vom Prinzip war er ein ruhiger und gelassener Bursche. Das er besser die Wumme (das Geschütz an dem wir noch dienen sollten) herumzerren konnte als Schreiben, stellte sich auch bald heraus. Lesen oder Kreuzworträtsel waren ihm ein Graus. Dafür konnte er Essen wie ein Scheunendrescher und ein 5l Kanister mit Bier zu leeren, wie sich später herausstellte, sollten für ihn auch kein Problem sein.
Harfe war unter uns schon ein Riese. Auch schön sehbar wie klein damals die Bäume noch im Innenbereich waren.
Sein Leben als Vize hat er sich dann so richtig schön, sicher nach dem Vorbild seines EK, eingerichtet. Auf der Stube machte er vorerst keinen Handschlag, drehte aber nicht komplett an der Uhr. Das gab es auch, einige EK´s führten sich auf als wären sie Sklavenhalter und schikanierten die Neuen bis aufs Blut. Das gab es aber bei verschiedenen Kapos auch. Von den Vorgesetzten interessierte das niemanden bis auf Uffz Bangner. War der zugegen, durfte niemand irgendwelche Schikanen inszenieren. Leider konnte der nicht überall sein. Man hatte ja schon einiges über die Zustände (EK-Bewegung) gehört, das es aber so ausgeprägt war und manchmal menschenverachtend, hätte ich bis dahin nicht gedacht.
Aber dazu, zu einigen Beispielen, kommen wir noch später. Rinck hatte seinen Kaffee geschlürft, die Bude vollgequalmt und sich sichtlich erholt. Wir waren bis jetzt nur am Machen gewesen. Erholung, das war einmal. Mit dem Eintreffen unsere wahren „Herren“ war das vorbei.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

16
Dann kam er wieder der Pfiff mit der Drillerpfeife, in drei Minuten heraustreten zum Befehlsempfang. Für den Nachmittag wurde für die Glatten theoretischer Unterricht im Clubraum angesetzt. Der Rest der Batterie rückte auf den Lehrgefechtspark ab um die Technik zu warten, was auch immer das heißen sollte. Wir Glatten hatten ja bis zu diesem Moment weder ein Maschinengewehr noch eine Haubitze gesehen. Das einzige von uns
gesehene Geschütz, war bis zu diesem Tag eine alte H38 (meine ich mich zu erinnern?) die schon die Schlacht um Berlin mitgemacht hatte und auf einem Betonsockel im Bereich des KDL stand.
Da nichts ohne Antreten, Befehle, Pfeifen und Brüllen ging war das auch diesmal wieder so.
Wir wurden aufgeteilt, die Glatten rückten in den Clubraum ein und der Rest marschierte zum Lehrgefechtspark.
Uns wurde nun noch mal die Ernsthaftigkeit der bevorstehenden Vereidigung nahe gebracht.
Deutlich wurde gemacht, stört das einer oder fällt aus der Rolle, der wird im Anschluss nichts zu lachen haben. Sicher hatte man da so seine Erfahrungen gesammelt über die Jahre.
Man zeigte uns mit Pappschemen die Aufstellungsformationen, wer wann wo einmarschierte,
die Abläufe wurden erklärt. Der Sinn des Fahnenkommandos wurde erklärt, in diesem Moment interessierte das bestimmt die wenigsten. Irgendwie schauten viele von uns ins leere.
Abwechselnd erklärte Flax den Schwur der ja zur Vereidigung geleistet werden musste. Der Text wurde dann mehrmals wiederholt und dann von jedem nochmals einzeln abgefragt.
Dann nahm der Batterieoffizier Ltn Schütler das Wort, er erklärte sachlich und ruhig die Aufgaben einer Batterie innerhalb einer Abteilung und dann wiederum die Aufgaben der Abteilung im Regiment.
Nun erfuhren wir auch etwas zur Struktur des Artillerieregimentes, dieses Bestand aus einem Stab (Regimentsführung) einer Aufklärungsabteilung, 4 Haubitzenabteilungen und einer Chemischen Abteilung. Später dann waren es zwei Haubitzen und zwei SFL(Selbstfahrlafette) Abteilungen. Das ganze war strategisch in den Verbund der NVA und dem Warschauer Vertrag integriert.
Dann wurden sämtliche Stabsvorgesetzten benannt, mit Dienstrang, Stellung und Aufgabe.
Alles noch vorhanden, da ja fleißig zum Nachlagen mitgeschrieben.
Nach gut anderthalb Stunden Reden lies der Ltn. eine Pause machen. Genosse Unterleutnant übernehmen sie, der Ultn gab ein Achtung und der Ltn verlies den Raum. Für uns kam rechts um, rühren, 15 Minuten Rauchpause, wegtreten.
Eins war mir klar, wenn du jetzt auf die Stube gehst und die anderen schon da sind, dann ist Essig mit der Pause. Das sagte ich auch Bink und Pötzel, stimmt, also gingen wir austreten und zurück in den Clubraum. Die Zehn Minuten waren uns sicher.
Ich muss vielleicht anmerken das ich nicht rauchte, ich war da so ziemlich der einzige. Das Rauchen hatte ich mir 1978 abgewöhnt. Ich hörte auf zu Rauchen und Siegmund Jähn flog ins Welt All. Nichtraucher bin ich bis heute und darauf war und bin ich auch stolz, gerade durch die Fahnenzeit gekommen zu sein. Das war nicht selbstverständlich. Mein künftiger Umkreis waren ja alles Raucher. Damals wurde noch überall gequalmt, bis auf den Speisesaal der Soldaten fällt mir kein rauchfreier Raum ein. Wenn die Bürofenster offen waren konnte man von außen die Rauchschwaden ziehen sehen.
Die Pause war zu Ende, der Ltn betrat den Clubraum, Flax brüllte Achtung, wir nahmen Haltung an, Flax meldete dem Ltn die Bereitschaft zum weitermachen, lassen sie rühren und setzen, rühren und setzen.Alles setzte sich wieder hin. Kaum saßen wir, schrie Flax, alles auf, das geht auch einheitlich, setzen, zack saßen wir alle. Der Ltn griente nur.
Jetzt wurde uns die IV. Artillerieabteilung in der wir ja nun dienen sollten erklärt. Diese bestand aus einem Stab, einem Führungszug und sechs Feuerzügen. Die Standardmäßige Bewaffnung der Abteilung war die Haubitze D30. Ein russisches Modell mit dem Kaliber 122mm.
Das Bild ist in Klietz entstanden, im GP konnte ich schlecht Fotos machen.
Die Haubitze konnte auch zur Rundumverteitigung und Panzerbekämpfung
eingesetzt werden, die Hauptaufgabe war aber das niederhalten feindlicher Truppenteile
im Gelände. Mit der Haubitze konnte man immerhin 15,3 Km weit schießen. Na da ist man wenigsten vom Feind weit weg dachten sich die meisten hier. Aber dazu später etwas mehr.
Zu jeder Batterie gehörten auch ein SPW und mehrer LKW Ural 375 D zum Ziehen der Haubitzen. Ein Ural gehörte zum Hauptfeldwebel.
Eine Batterie bestand aus zwei Feuerzügen mit je drei Haubitzen. Zu jeder Haubitze eine 5 Mann Bedienung+MKF (Militärkraftfahrer). Der Geschützführer (Uffz. oder auch Gefr.) Kanonier 1, Kanonier 2, Kanonier 3, Kanonier 4, Kanonier 5 und einem MKF. das war aber wie es sich bald herausstellen sollte blanke Theorie.
Die vierte Bedienung zu der von nun an auch ich gehörte bestand aus Geschützführer Uffz. Büller (später dann auch Kopo-Büller genannt, Gefr. Harfe (eigentlich hätte der Rechner werden müssen) als K1 das war aber wegen zu guter Rechenkünste ausgeschlossen, also wurde erst einmal Pötzel K1, Harfe K2, Ich K3, Bink K4, Markel K5 und Vize Rinck MKF. Das ein Glatter K1 wurde, war völlig ungewöhnlich ging aber aus der personellen Situation nicht anders. Personal war auch bei der Fahne knapp und so wurde kurzerhand das sechste Geschütz gar nicht besetzt. Geschütz und Stube der 6. Bedienung blieben daher verwaist.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

17
Als nächster Schritt wurde erklärt wer nun wie, wann und wo seine Spezialausbildung erhalten sollte. Eine Gruppe bildeten die K1 als Rechner, die sollten vom Batteriechef der 12.Batterie, Hauptmann Sarlow geschult und ausgebildet werden.
Die MKF und der SPW Fahrer wurden ebenfalls eingeteilt, ihnen zugeteilt war da auch unser Markel als Reserve MKF, der spätere Katastrophenfahrer der Abteilung. Markel wurde nun aber warum auch immer gegen den dicken Schulze (Pörsi) aus der Nachbarstube ausgewechselt.
Der Rest Kanoniere, K2-K4/5 wenn vorhanden, sollten von den Zugführern und Kapos der Batterie ausgebildet werden. Dieser Ausbildungszyklos sollte unmittelbar nach der Vereidigung beginnen. Die sollte in 5 Tagen sein.
Nachdem alle graue Theorie durchgenommen war, sollten wir noch mal politisch geschult werden (Rotlichtbestrahlung) dazu wurde nun an einen Ltn. Liebenthäler übergeben. Nun kam
das allgemeine was man ja aus dem sozialistischen Alltagsleben auch kannte. Klassenfeind und Kriegstreiber der BRD bedrohen den Weltfrieden. Die NVA steht an vorderster Front im
Verbund mit den anderen sozialistischen Armeen. Jeder Soldat muss bereit sein mit seinem täglichen Beitrag die Errungenschaften der Arbeiter und Bauernpolitik zu schützen, wenn es sein muss mit dem eigenem Leben. Nur so ist ein Leben in der Friedlichen Koexistenz zu führen.
Dann kam die Frage, Genossen (so wurden hier ja alle angeredet, egal ob in der Partei oder nicht) wer von ihnen ist Mitglied der Sozialistischen Einheitspartei Deutschland? Im Raum saßen ca. 35-40 neue Soldaten, vier oder fünf erhoben sich und outeten sich, ein weiterer war Kandidat, die mussten nun aufstehen und kurz erklären woher sie kamen und was ihr Ziel hier bei der NVA war. Da kam jeweils die persönliche Vorstellung und zu den hehren Zielen meist nur Gestammel.
Jetzt wurde gefragt ob es auch Mitglieder anderer Parteien gab, gab es, zwei Mann standen auf, der eine war aus dem Eichsfeld und in der CDU, der andere war ich, Mitglied der NDPD.
Nun wurden auch wir befragt, der CDU Mann war Christ und damit war es erklärt, auf meine Befragung hin antwortete ich, ich bin Mitglied in der NDPD um meinen Klassenstandpunkt zu demonstrieren, darauf hin fragte der Politnik und da sind sie in der NDPD?, ja sagte ich, oder kann man das nur als Mitglied der SED. Damit war der kleine Disput beendet.
Ich dachte noch so bei mir, na hoffentlich geht das nicht nach hinten los. Aber ich muss einräumen, das war nie wieder Gesprächsstoff, hat mir auch keinerlei Nachteile eingebracht. Im Gegenteil, einmal dann kurz vor Weihnachten sollte mir das sogar sehr helfen. In diesen Angelegenheiten schien man in der NVA doch sehr moderat umzugehen.
Ab einer bestimmten Dienststellung oder auch Dienstgrad war es aber bestimmt von Nöten in der führenden Partei zu sein. Das war ja nicht nur so bei der Armee so!
Nachdem nun die Schulung beendet war und wir vom vielen Sitzen ganz steif waren, befahl uns die Batterieführung noch einen kleinen Spaziergang vor dem Schwanten. Also wieder angetreten, diesmal wurden aber die Reihen vom 2. und 3.DHJ aufgefüllt und die Batterie trat geschlossen mit den Kapos und Zugführern an, einzig der Spieß mit seinem Schreiber fehlten. Das Kommando hatte der BO Ltn Schütler. Der machte eine zackige Meldung an den Major. Der wiederum übergab wieder an den BO und der lies uns vor dem Gebäude antreten. Nun traten wir aber Gruppenweise also nach den einzelnen Bedienungen an. An der Seite der jeweilige Kapo. Dann kam, stillgestanden, alle nahmen Haltung an, im Gleichschritt Marsch,
und die Batterie setzte sich mit einmal in Bewegung. Nun galt es das Zusammenspiel aller zu trainieren, aus unserer Sicht klappte das ganz gut, der BC Major Kalle war da etwas anderer Ansicht. Das habe ich schon besser gesehen krätchte er mit seiner Raucherstimmen, Ltn von vorn, noch mal.
Jetzt kam der Befehl zum auf der Stelle Marsch, alles blieb stehen, marschierte aber im Stehen weiter, warum auch immer Ultn Flax verpasste den Befehl und marschierte zwei schritte weiter, die Quittung kam sofort, Ultn Flax pennen können sie daheim, krätchte der Major. Uns freute es, der Unterlolli zog ein Gesicht wie Regenwetter. Das kichern welches zu hören war lies er uns dann etwas später bezahlen.
Nun ging das ganze nochmals von vorn los, trotzt das die ganze Truppe das erste mal miteinander so marschierte ging es ganz gut. Nach einer weiteren Runde war dann auch
Schluss. Vielleicht hatten die Pickler auch keine Lust mehr. 17:00 Uhr hatten die Pickler
ja offiziell Dienstschluss. Mit der Ausführung des Tagappelles, an dem auch die Post ausgegeben wurde, übergab der Spieß die Befehlsgewalt an den UvD der Batterie.
Die Ausgabe der Post war nun immer einer der Höhepunkte des Tages. Hier schrieb fast jeder Briefe an die Frau, Freundin, Familie und sonst wen, selbst die die sonst keinen Stift in die Hand nahmen. Leute wie EK Harfe ließen sich zur Not einen Brief schreiben. Der Brief war ja so die einzigste Verbindung die dauerhaft nach Hause bestand. Telefon in der Kaserne, es gab nur eine Telefonzelle (in der Nähe vom KdL), die war ständig besetzt und am Anfang war ohne Genehmigung da gar nicht hinzukommen. Oftmals brachten die Briefe Freude aber manchmal auch Leid. So manche Beziehung ging während der Armeezeit in die Brüche, das zog sich aber über alle Dienstgrade hinweg die nicht ständig zu Hause wohnten.
Der Tag der Vereidigung war gekommen. Am Freitag den 15.Mai war es nun so weit, nun sollten wir in den Kreis der Armee fest eingeschlossen werden. Nach diesem Ereignis änderte
sich formal für den einzelnen erst mal nichts. Nur war man nun Disziplinarisch und gesetzlich durch den Eid an die Vorgaben der NVA gebunden. Hätte das Nichtausführen eines Befehls bis dahin nur Terz ausgelöst, konnte das jetzt mit Arrest in der Kaserne oder gar mit
Diziplinarmaßnahmen in der Strafeinheit Schwedt geahndet werden. Das waren schon andere Kaliber, man musste nun schon überlegen was man machte oder lieber auch nicht. Es war bei der Fahne nicht unbedingt wirklich schwer vom rechten Weg abzukommen. Verboten war so ziemlich alles was nicht ausdrücklich befohlen wurde.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

18
Die Vereidigung
Aber so heilig war die Vereidigung nun auch nicht, das dafür der Frühsport ausfiel. Pünktlich 06:00 kam der Pfiff, Batterie Nachtruhe beenden, in drei Minuten heraustreten zum Frühsport. Leichte Gymnastik war angesagt, sicherlich wollte man verhindern dass jemand beim Laufen oder der härteren Gangart beim Frühsport sich verletzte. Das wäre zur Vereidigung nicht gut angekommen. Wir sollten ja vollzählig antreten.
Nach dem Frühsport wurde Bettenbau befohlen. Nach einer kurzen Morgentoilette kam der Befehl zum Frühstück, Essen war bei der NVA Befehl, also wie gehabt in Reih und Glied zur Schwante marschiert.
An dem Tag war der Spieß persönlich dabei zum Marsch in die Schwante. Vor der Schwante lies er halten, die EK´s waren schon fast am Einmarsch, da kam ein lautes Stillgestanden. Es rückt das Linke Glied ein, danach das Rechte und dann die Mitte. Dieser Befehl löste lautes Murren bei den EK´s aus, waren sie plötzlich die letzten und wir glatten durften zu unserer Verwunderung als erste den Speisesaal betreten. Wir staunten nicht schlecht, die Tischreihen waren mit einer weißen Tischdecke eingedeckt, auf dem Tisch standen Kaffeekannen und richtige Porzellantassen, sahen zwar wie Mitropa aus, aber waren aus Porzellan. Richtig gut sah das aus. An der Ausgabe gab es richtige Teller, nicht das sonst dreiteilige Plastegeschirr, frische Brötchen, Marmelade, Butter und Wurst. Als besondere Aufmerksamkeit gab es für jeden Mann zwei Pfannkuchen. Was dann noch alles übertraf, war der Kaffee, richtiger Kaffee-der erste seit meinem Einzug dort (bis auf Harfe seine Schlücke) das war schon der Wahnsinn.
Auch das die Soldaten der Küche die Kannen wieder auffüllten wurde sehr freudig zur Kenntnis genommen. Dieses Frühstück war das einzigste was ich mit Ruhe und Gelassenheit bis zu diesem Tag einnahm, niemand drängelte und man räumte uns dafür 30 Minuten komplett ein. Eigentlich ein Zeichen das es auch anders zugehen könnte in der NVA und insbesondere im Speisesaal. Drei Wochen später war das Kapitel Schwante für mich Geschichte, das, was ich brauchte brachten mir meine Stubenkameraden mit oder ich holte es beim Furier so ab. Das meiste Essen kam von zu Hause per Post.
Später dann, gab es Tote Oma in der Schwante, ging ich von ganz allein mit zum Essen, das war das einzigste was man dort wahrlich meisterlich anrichten konnte. Das esse ich heute noch sehr gern, meine liebe Frau kann das auch exzellent. Das kann nicht jeder.
Nach dem opulenten Frühstück ging es zurück auf die Batterie. Ein Pfiff, antreten zum Morgenappell, die Vize und EK´s rückten auf den Gefechtspark zur Pflege der Technik ab
und wir wurden angewiesen uns zu Waschen, gründlich rasieren und die Ausgangsuniform mit Stiefeln anzulegen. Zeit 15 Minuten.
Ich räume ein, auch ich war etwas aufgeregt, niemand wusste ja was nun so genau auf uns zukommt. Alles rannte durcheinander, im Waschraum war Gedrängel. Ausgangsuniform das hieß graues Hemd, Schlips und die Filzige Ausgangsuniform anziehen. Die Jacke mit den neuen, glatten roten Schulterklappen angezogen, dass schwarze Koppel kam über die Jacke, die auf Hochglanz polierten Stiefel und fertig war der Soldat. Ja man kann es so sagen, wir sahen irgendwie gut aus. Die Schirmmütze war dann noch das i Tüpfelchen.
Als der Befehl zu Antreten kam blieb die Schirmmütze aber im Schrank, der Knitterfreie sollte es sein. Na da war die Freude unter uns groß.
Nun kam der Befehl vor der Abteilung anzutreten, ohne Tritt marsch, diesmal kein Laufschritt, man wollte ausschließen das sich jemand noch verletzt oder alle total verschwitzt aussahen. Kaum angetreten fuhren auch schon die LKW Ural vor die uns nach Sachsenhausen bei Oranienburg in das ehemalige Konzentrationslager (KZ) bringen sollten. Es wurde gesittet aufgesessen, auf den Bänken Platz genommen und die hintere Plane verschlossen, damit wir nicht so eingestaubt wurden. Dann rumpelten die LKW los, wir sahen ja kaum wohin es geht. Die Jungs auf der Ladefläche zündeten sich trotzt Verbot erst mal eine Zigarette an und rauchten diese genüsslich. Nach gut dreißig Minuten hielt der LKW dann wieder an, die Plane wurde geöffnet und es kam der Befehl absitzen und in dreier Reihen antreten. Alles weiterhin ohne überflüssiges Gebrüll. Wir standen auf einem Seitenplatz des weitläufigen Geländes. Stahlhelm auf, im Gleichschritt marsch und wir setzten uns in Bewegung. Ziel sollte der Appellplatz des KZ sein. Dann begann der Aufmarsch der einzelnen Regimenter, mit uns wurden auch noch Angehörige der Motorisierten Schützen (Infanterie/(Mucker) und Grenzeinheiten vereidigt. Jetzt wurde in Blöcken der Aufmarsch zu einen großem Dreiseitenblock (einem U) durchgeführt, erstaunlicherweise klappte das sehr gut, obwohl das nicht geübt wurde. Zu dem Aufmarsch spielte ein Musikzug der NVA. Nur gesungen wurde nicht. Nun im Block angetreten, befand sich uns gegenüber die Tribüne von der noch die verschiedensten Redner auf uns losgelassen wurden. Recht und links standen auch Zuschauer in Zivil, meistens die Angehörigen derer die gerade den Treueschwur zu leisten hatte.
Als der Block komplett angetreten war kam ein Achtung und dann der Befehl Fahnenkommando schwenkt ein. Unter Trommelwirbel marschierte nun ein Fahnenkommando unter Anführung von je zwei Säbelschwingenden Offizieren, in deren Mitte der Träger der Truppenfahne, bei uns war das der Stabsoberfähnrich Schul, genannt Stiefel mit dem ich bis 2000 eine echte Freundschaft pflegte. Dahinter marschierten vier Soldaten die an je einer Ecke eine große DDR Fahne und die Regimentsflagge trugen. Als der Platz unmittelbar vor der Tribüne erreicht wurde kam der Befehl auf der Stelle marsch, dann halt. Mit einem lauten Stiefelknall stand das Fahnenkommando still. Auch während der ganzen Ansprachen blieb es bei stillgestanden. Die Jungs durften sich nun nicht rühren.
Archivbild aus der Gedenkstätte Oranienburg, so war es
Als Redner waren die Regimentskommandeure, Parteileute von Oranienburg und Veteranen der Arbeiterklasse angekündigt. Na prima dachte sich so mancher von uns, die Quatschen wieder bis zum Umfallen. Man kannte das ja, die Richtlinie waren die Parteitage, der böse Klassengegner BRD, der erklärte Feind der NVA und die hohe moralische Verantwortung der NVA unter Führung des Großen Bruders Sowjetunion sowie den Mitgliedern des Warschauer Vertrages für die Erhaltung des Weltfriedens. Nun hielt einer nach dem anderen seine Rede, dann kam der Veteran an die Reihe. Auch er holte bis zum Urschleim aus, war er doch noch zu Kaisers Zeiten geboren und hatte beide Weltkriege miterlebt.
Wir standen bereits so zwischen gefühlten dreißig und vierzig Minuten, der Knitterfreie juckte, drückte auf dem Kopf und langsam verkrampfte man auch etwas, der Rücken begann zu drücken und ab und an hörte man ein deutliches metallisches scheppern, das war jeweils ein Soldat dem der Kreislauf versagt hatte. Die kippten ohne Vorwarnung einfach um. Ich meine mich zu erinnern 3 oder 4 Soldaten hatte es getroffen. Das hielt den Veteran aber nicht davon ab uns seine Geschichte auch zu Ende zu erzählen. Endlich war er fertig. Nun kam der große Moment, der ganze Block stillgestanden, dann wurde von der Tribüne her der Treuschwur vorgelesen und wir mussten ihn nachsprechen. Da wir unter strenger Beobachtung von den Vorgesetzten standen und wir auch noch neu waren, taten wir das auch artig. Nach diesem Spruch kam dann ein rührt euch und kleine Pioniere kamen mit je eine Nelke auf die Reihen zu.
Dann kam ein großer Trommelwirbel und das Fahnenkommando rückte wieder ab. Der Befehl stillgestanden, mit einem Ruck nahmen alle Haltung an, das hatte schon etwas martialisches, Stahlhelm ab und rührte euch. Die Angehörigen dürfen nun gratulieren. Schon löste sich die Formation wieder auf und alles lief wenn Erkannt zum jeweiligen Angehörigen.
Eine Viertelstunde wurde bis zum Rückmarsch in die Kaserne eingeräumt.
Wer nun Besuch hatte, dufte mit diesem nach unserer Rückkehr die Kaserne bis 18:00 verlassen. Für die die keinen Besuch hatten, leider gehörte ich zu denen, für die war der Clubraum des Regimentes geöffnet. Zumindest fiel jediglicher Dienst bis 18:00 Uhr aus. Wir hatten bis dahin frei.
Die Schwante hatte sich weiter bemüht diesem Tag einen besonderen Anstrich zu geben. Wir konnten ohne Gruppenzwang und Gebrüll zum Essen gehen. Fast wie der Besuch einer Gaststätte, die Ausgangsuniform hatten wir ja an, nun inzwischen sogar mit Halbschuhen.
Zu essen gab es für jeden einen halben Broiler (Brathuhn) der auch wirklich lecker zubereitet war mit frischen Brötchen. Am Nachmittag gab es Kaffee und Kuchen. An diesem Nachmittag erlebte ich mein erstes Volleyballspiel in der Kaserne.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

Hallo Gast, danke für den Hinweis. Ist ja auch alles ziemlich lange her. Wir hatten ja nur die Ausgehuniform und die FDU.
Dann war sie mit Halbschuh Ausgangsuniform und mit Stiefeln Paradeuniform? Bei der Streife haben wir aber auch
Augangsuniform mit Siefeln getragen (kommt noch). Sicher können in der Erzählung noch kleine Abweichungen vorkommen,
ich schrieb es ja aus dem Gedächtnis.
Für Klarstellungen bin ich natürlich dankbar. Lesen ja vielleicht auch Leute mit die nicht dabei waren.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

Hallo,
ja klar, ist lange her, sollte auch keine Kritik sein, sondern nur eine Ergänzung. Als ich in dieser Lage war, ab 1969, da erfolgte immer nach so einer oder auch anderer Maßnahmen, ein Vorbeimarsch an einer Tribüne vorbei, die stationär war, auf der dann der Kommandeur+ Gäste standen. Natürlich im Paradeschritt, also Exschritt. Z.B. marschierte die gesamte Schule auch dort normal und singend vorbei, dann wurde die beste Kompanie gekürt, so ein Quatsch, aus heutiger Sicht.
Gruß

Ja, vieles aus heutiger Sicht war wohl auch komisch. Das Singen und Marschieren machte aber bestimmt einen Sinn, es hielt einen ab persönliche
Gedanken zu fassen und es half einem selbst (jedenfalls mir) über eine persönliche Abwehr/Blockate hinwegzukommen. Es machte die augenblickliche
Tourtour/Lage etwas leichter.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

19
Punkt 18:00 Uhr war es mit der Glückseeligkeit vorbei. Die Besuche waren zu Ende, alle wieder auf der Batterie und der Alltag hatte uns wieder.
Eine kleine Überraschung hatte der Tag aber noch für uns, aber auch hier galt vor der Freude kommt die Arbeit. So kleideten sich erst alle wieder um, FDU wurde jetzt wieder getragen. Die EK´s warteten schon auf ihren Kaffe und die Leckereien die viele von zu Hause erhalten hatten. Teilen war ein Gebot was auch von allen eingehalten wurde, ungeachtet des DHJ.
Nun galt es erst einmal die Reviere zu reinigen, dumme Sprüche, wie bis jetzt wart ihr ja im Sonnenland ein Glatter braucht das ging es wieder zur Sache. Zwischendurch war noch Abendessen befohlen. Die Batterie marschierte also zur Schwante, Harfe hatte uns genau instruiert was er von dort haben wollte, mitgegangen sind die wenigstens EK. Dagegen hat auch niemand etwas unternommen bzw. gesagt. Zu unserem Erstaunen sind wieder die alten Verhältnisse in der Schwante eingezogen.
Nun ließ man sich auf seinen Teller seinen Anteil geben, einen zweiten Teller hielt man hin,
für den „E“ der an der Ausgabe stehende Soldat grinste und legte auf. Zu essen gab es Brot, natürlich leicht gewellt, Margarine, zwei Scheiben Jagdwurst und ein Stück Leberwurst.
Leberwurst und Teewurst gab es im täglichen Wechsel. Wie ich auch später feststellen konnte, Lebensmittel wie Wurst in verschiedenen Sorten und Käse waren reichlich vorhanden. Warum das Essen mal gut doch leider aber meistens schlechter war, ich sehe die Verantwortung beim Küchenchef. Nur gut das ich davon bald erlöst sein würde. Auf der Batterie zurück stellten wir nun den Teller unserem Harfe auf den Tisch, der schaute uns komisch an, dann bellte der Vize Rinck, na soll der E vielleicht sein Brot selbst schmieren. Also gingen wir drei daran und haben ihm seine vier Scheiben Brot geschmiert und belegt. Anstatt das der Depp danke sagte, maulte er rum ob er bei vier Scheiben Brot verhungern soll. Das nächste Mal will er mindesten sechs Scheiben haben.
Dann kam der Befehl zum Stuben-und Revierreinigen (Budenschwung), Harfe machte es sich auf seinem Bett gemütlich und steckte sich erst einmal eine Zigarette an. Der Vize hatte den Auftrag den Müll wegzubringen und den Eimer zu säubern, das war generell Vizearbeit, denn der Eimer wurde ja nie genutzt. Dennoch verließ er zum Abducken das Zimmer und die Batterie. Wir vier Dieter, Jörg, Pörsi und ich durften uns die Reviere, Stube, Toilette, Waschraum und Gang unter uns aufteilen.
An mir blieb der Waschraum hängen, zwischendurch kam Rinck in den Waschraum, pass auf die Ecken auf, die Ablagen für die Seife und vor allem mache alles richtig Nass, die Bude muss schwimmen. Das sollte mir nicht schwerfallen. Der Schwachsinn war ja, das nach dem Stuben-und Revierreinigen ja sich alle noch kurz vor der Nachtruhe waschen gingen. Aber darüber sich aufzuregen hatte ich mir fest vorgenommen werde ich mich nicht mehr. Normal war hier das wenigste.
Die Nachtruhe kam langsam näher und es wurde Zeit den Flur zu Keulen, ein Pfiff, in drei Minuten das erste DHJ zum Flurkeulen angetreten, an der Maßnahme nehmen ebenfalls teil,
jetzt wurden die Namen von 2-3 Vize genannt die sich was auch immer haben zu Schulden kommen lassen. Die mussten nun die Keulenkolonne anführen. EK´s nahmen hier nicht teil,
das habe ich auch während des gesamten 1. DHJ nicht erlebt. Ab dem 2. u. 3. DHJ ging das dann auch nicht mehr, da wurde dann die DHJ Aufteilung eingeführt um die EK Auswüchse einzudämmen. Nachdem wir den Flur einmal bis zum anderen Ende durchgekeult hatten, durften die Vize wegtreten. Für uns begann das Spiel noch mal vom neuem. Endlich war auch das geschafft.
Nun kam der Befehl, Vorbereitung zum Stubendurchgang und Nachtruhe. Das hieß also schnell waschen gehen, allerdings mussten wir Glatten warten bis die Herren EK und Vize den Raum freigaben. So blieben jedes Mal nur wenige Minuten zum Waschen. Zeitüberzug war nicht gestattet.
Wir warteten nun auf den Stubendurchgang, da nur ein Kapo, der UvD, die Abnahme machte
lag unser Harfe schon im Bett, rauchte und schaute den Dingen gelassen entgegen.
Dann kam der Kapo in die Stube. Jörg meldete, Stube 223, mit 6 Soldaten belegt, alle anwesend, Stube gelüftet und zum Stubendurchgang bereit, es meldet Soldat Pötzel. Der Kapo machte eine Grußerweisung, Hand an die Mütze, und schritt durch die Stube, er schaute in die Schränke, zeigte auf Pörsis Hocker, Päckchenbau verbessern. Von Harfe nahm er keinerlei Kenntnis, er auch nicht vom Kapo. Der Grüßte noch mal, sagte gute Nacht und verließ die Stube. Geschafft, endlich ein paar Stunden Ruhe. Kurz darauf kam der Pfiff, Licht aus, Nachtruhe herstellen!
Ab diesem Moment hatte man vor dem UvD und seinem Gehilfen dem GUvD Ruhe. Eine Kontrolle wurde nur nochmals gegen 02.00 Uhr gemacht, da wurde auch in die Zimmer geschaut ob noch alle da waren und alles in Ordnung war. Ja so mütterlich war die NVA mit uns.
Nachdem Ruhe eingekehrt war holte Harfe zwei Kerzen aus seinem Schrank, hat jemand Lust
auf ein Kartenspiel, nein war die einstimmige Antwort nur Rinck war auch fürs spielen.
Pörsi hüpfte von seinem Doppelstockbette herunter, ich dachte schon der will nun doch mitspielen, nein er ging zu seinem Schrank, schloss das kleine Privatfach auf und siehe da es kamen sechs Flaschen Potsdamer Rexbier zum Vorschein.
Erste Flasche, so sah das Bieretikett damals aus, ich erinnere mich noch gut an den stehenden Soldaten. Daneben
das Bieretikett wie es jetzt aussieht.
Die Freude war riesengroß, seine Mutter hatte diese am Nachmittag mitgebracht und Pörsi hatte sie in dem ganzen
Vereidigungsrummel auf die Stube geschmuckelt. Pst. kam jetzt von Harfe, los alle an den Tisch, leise rutschten wir aus den Betten und nahmen Platz. Pörsi öffnete wie bei einem Staatsakt eine Flasche nach der anderen. Jetzt wurden auch noch zwei Knackwürste die hinter der Fensterverdunklung hingen, ein zur Fensterseite schwarzer und zur Zimmerseite roter gummierter Vorhang, hervorgeholt und aufgeteilt. Ich kann heute noch den Geschmack des Bieres schmecken, einfach köstlich. Auf das Flaschenpfand mussten wir leider verzichten, die Flaschen flogen aus dem Fenster.
Nach dem Genus der Flasche Bier schlief ich sofort und fest ein. Pörsi dafür gilt dir und deiner Mutter noch heute mein Dank!
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

20
Der militärische Alltag begann oder ging nun erst richtig los
Nun war ein Höhepunkt im Sein des Soldaten, die Vereidigung, auch schon Geschichte. 2 Wochen hatten wir schon hinter uns gebracht, eine Ewigkeit lag noch vor uns.
Das Lernen von nützlichen und unnützlichen Dingen ging weiter. Bisher gelernt, Schrankbau unter zur Hilfenahme der „Jungen Welt“, die Wäsche sollte ja schön eckig gestapelt sein. Schrank-und Bettenbau war auch nicht so einfach, es dauerte bis das dem Spieß so gefiel was er in den Spinden sah. Öfters wurde alles wieder rausgeholt und neu begonnen mit dem Päckchenbau. Das schlimmste war die Aufforderung den 45° Winkel des gesamten Spindes herzustellen, dann fiel das ganze Gerödel heraus und man fing komplett wieder von vorn an.
Nicht zu vergessen der allabendliche Wäschepäckchenbau auf dem Hocker. Ähnlich war’s mit dem akkuraten Bettenbau, der hängt mir heute noch nach.
Ab jetzt ging es nun auch mit den verschiedensten Fachunterrichten los. Neben politischer Schulung kamen nun auch nützliche Fächer wie Sanitätsausbildung mit den Einzelthemen Lebensgefährliche Verletzungen, Herzstillstand, Blutungen, Schock, Verbrennungen, Vergiftung sowie Unterkühlung und Erfrierung z.B. auf den Tagesplan. Viel Neues und interessantes war da schon dabei. Es gab auch Vorträge zur Chemiewaffe, deren Anwendung und Wirkung.
Nachdem wir unsere „Braut-Frl. Kalaschnikow“ zugewiesen bekommen hatten, sollten wir nun endlich die Hauptwaffe der Batterie, die D30, eine 122mm Haubitze kennenlernen, dachten wir zumindest. Dem war aber nicht so, nun hieß es wieder in einen Schulungsraum einrücken, uns wurden erst einmal Taktisch-Technische Daten zur Haubitze
sowie deren Wirkungsweise im Gefecht erklärt. In meinem damaligen Schulungsbuch A5, welches ich natürlich noch habe, sind 17 Seiten mit Erklärungen, Taktischen Daten und Einzelbezeichnungen zur „Wumme“ beschrieben. Es dauerte also noch etwas mit der Bekanntschaft. Zwischendurch ging’s auch mal wieder auf den Borgsdorfer Acker zum „Spielen“.
Robben, Gleiten und Tarnen wurde geübt bis einem das Wasser im Hintern kochte, ich erinnere mich noch genau es war schönes warmes Wetter mit viel Sonnenschein. Den beiden Ultn. Flax und Krümel die uns da scheuchten, machte es offensichtlich Spaß, viele Einlagen Atomblitz von links oder rechts, Fliegeralarm usw. als Einlagen ließen den Schweiß in strömen laufen. Dann kam der Moment wo wir auch das Ganzkörperkondom mit Maske wieder zur Anwendung brachten. Den krönenden Abschluss bildete das Ausheben eines Schützenloches mittels Feldspaten. Der verflixte Sand brach immer wieder ein und das Loch füllte sich ständig mit neuem Sand. Das war eine echte Schinderei liegend auf dem Bauch.
Die Raucher unter uns dachten schon bei den vorhergehenden Übungen ihre Luft wäre alle, das steigerte sich nun noch erheblich. Nach so einem Marsch war man fix und foxi, dass schlimmste, man konnte nicht mal Duschen, Katzenwäsche am Tag war alles. Die weiße lange Unterwäsche, oh Gott, die sah aus. Auf dem Borgsdorfer Acker haben wir am Anfang viel Zeit zugebracht, was wurde da geschimpft und geflucht. Etwas ruhiger war es dann wenn die einzelnen Geschützführer (Kapos) mit ihrer Bedienung Einzelunterricht machten.
Eines Tages lies der Spieß uns antreten und alle bekamen einen Zettel in die Hand gedrückt,
den unterschreibt ihr alle und gebt ihn beim Schreiber ab. Der Zettel, das war eine vorgefasste Abonnement Erklärung für die Zeitschriften NVA, die musste jeder nehmen. Gleichzeitig wurde man auch in die Sportvereinigung Vorwärts aufgenommen.
Diskussionen gabs da nicht. Alle haben unterschrieben und das Batterieziel 100 % war in beiden Vorgaben erreicht. Dass nun alle Mann auf der Stube dieselbe Zeitung hatten, interessierte keinen. Die Genossen durften noch das Neue Deutschland (SED Zeitung) ins Abo nehmen, die Wochenpost war freiwillig. Sicher weil sie gar nicht für alle gereicht hätte, sie gehörte auch zur Mangelware.
Die EK´s brauchen Ruhe!
Sonntags morgens kam der Pfiff vom GUvD, alle Glatten mit Knitterfreiem und Spaten heraustreten, wir sollten die Vögel im Innenhof verscheuchen, der „E“ brauchte seine Ruhe und da störte das Gezwitscher der frei lebenden Vögel. Es war ja Sonntag, wir alle im Trainingsanzug, bewaffnet mit Helm und Spaten also in den Innenhof und mit dem Spaten auf den Helm geschlagen. Das hat nur so gescheppert, die Fenster flogen ringsum auf und das Gejohle der anderen war ähnlich laut wie unser gekloppe. Der Spaß dauerte nicht allzu lange und wir wurden eiligst zurückgepfiffen.
Was war passiert, der Stabschef des Regimentes Oberstleutnant Breitfuß war in der Kaserne und hatte das Spektakel auch vernommen. Kaum waren wir eingerückt, wieder ein Pfiff, die gesamte Batterie vor dem Spießzimmer antreten. Der Reg. Stabschef gab sich die Ehre und erschien auf der Batterie, erst gab’s für den UvD und seinen Gehilfen einen bösen Anschiss.
Dann lies er das zweite und dritte DHJ wegtreten. Nun standen wir Glatten allein auf dem Flur. Einigen EK´s guckte da schon der Kupferbolzen, kommen da Namen raus wird es echt ungemütlich. Streichung von Urlaub, Ausgang, Kasernenarrest oder sogar Disziplinareinheit Schwedt lauerten da. Der OSL befragte uns nun wer derart dämliches befohlen hätte, wir könnten uns ihm anvertrauen, wir sind doch allein. Trotzdem, keiner wusste genaues. Der OSL war dem Platzen nahe, dennoch hat keiner jemanden angeschissen. Das war uns nach wenigen Tagen klar, Kameradenanschiss kam nicht in Frage, das wäre auch niemanden auf Dauer gut bekommen. Der OSL befal dem UvD abtreten der Batterie, wir verpisten uns schnell und der Reg Stabschef ging wieder.
Am Montagmorgen ließ der BC Mj. Kalle die Batterie antreten und wollte Wissen wer das befohlen hätte, auch er tobte herum und drohte weitere Maßnahmen an wenn jetzt nicht geredet würde, aber auch er kam nicht weiter.
Zum Nachdenken und der Herstellung seiner Autorität durfte dann die Batterie eine paar Extrarunden um den Block marschieren.
Zur Freude von uns Glatten durften die Jungs des zweiten und dritten DHJ mitmachen, diesmal war kein Abducken möglich. Damit war das Thema Vögel verscheuchen erledigt.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

21
Wir hatte ja kaum Gelegenheit einen klaren Gedanken zu fassen, als neueingezogene waren wir ständig im Laufschritt unterwegs und mit allerlei Dingen beschäftigt. Die Vereidigung war vorbei und es kam der Tag als wir geschlossen (die ganze Batt. auf den Park abrückten. Hier standen dann unter Schleppdächern die Urals mit der Haubitze (Wumme) angehängt. Der
BO hielt eine kurze Ansprache, dann verteilte er Befehle an die Zug und Geschützführer und schon wurde sich auf die jeweilige Geschützbedienung aufgeteilt.
Der jeweilige Kapo/Geschützführer erklärte die Haubitze und ihre Wirkungsweise. Nun wurde das bereits vorher im Schulungsraum gelernte Wissen erstmalig abgefragt. Das zweite und dritte DHJ durfte dann zeigen was sie bisher gelernt hatten, unter Zuhilfenahme der „Neuen“ wurde die Wumme dann auch durch mich erstmalig in Stellung gebracht. Da putzen zu unserer Hauptaufgabe gehörte, war das hier nicht anders.
Am nächsten Tag ging es wieder hinaus zum Park, diesmal aber nicht mehr alle, einige Neue sollten zu MKF und SPW Fahrer ausgebildet werden, diese Gruppe rückte dann in die entsprechenden Schulungsräume ein.
Eine Ausbildungsbatterie hatten wir nicht extra, das lief alles im normalen Tagesablauf in gemischten DHJ ab. Jedenfalls bis zum Oktober 81. Danach wurden die Batterien nach DHJ aufgeteilt. Mit dieser Maßnahme wurde das EK Treiben erheblich eingeschränkt und es lief auch ohne diese nervige Bewegung. Aber noch war es nicht soweit.
Unsere Wumme
Auf dem Park wurde die Wumme, so nannten alle das Geschütz und so will ich es auch hier weiterhin tun, in Stellung gebracht. Dazu musste die Spindel mit dem Bodenteller heruntergeleiert werden, so dass diese den Boden berührte und die Wumme etwas anhob. Das ganze Teil wog insgesamt 3210 Kg . War das geschafft wurden die Holme entriegelt und gespreizt. Die Holme dienten gleichzeitig auch als Zugmittel beim Transport. Dazu war extra eine Öse, genannt Protze angebracht. Mittels dieser Protze konnte die Wumme am Ural festgemacht werden. Nun müssten am Ende der Holme die sogenannten Erdnägel zur Arretierung der Wumme ins Erdreich geschlagen werden.
Archivbild, soweit ich mich erinnere war bei unserer Haubitze die Rohrmündungsbremse innen in Rot gehalten
Das blieb uns aber auch dem betonierten Platz erspart. Mittels eines Hebels wurde die Wumme ausgehoben so dass sie nun auf den Holmen stand. Jetzt war die Wumme eigentlich bis auf Schießeinstellungen schon Gefechtsbereit. Jeder bekam nochmals seine Aufgabe explizit genannt. Die im theoretischen Unterricht erlernten Bezeichnungen zur Wumme wurden nun nochmals abgefragt. Natürlich musste die Dame auch geputzt werden. Ohne Putzen konnte die NVA nicht existieren. Wir waren uns einig, die NVA war das größte Putzkombinat der Republik.
Als das Rohr dran war kam dann Harfe zu seinem Einsatz. Mittels eines Rohrdurchziehers musste nun das Rohr mit seinen 35 Zügen von inner her auf Hochglanz poliert werden.
Trotzt das das Rohr immer verschlossen war, gab es hier auch Staub und leichten Flugrost.
So etwas durfte nun wirklich nicht sein. Das war nicht zu dulden. Harfe schmierte den Kopf des Rohrdurchziehers mit einem Mittel leicht ein und dann wurde das Teil in das lange Rohr geschoben, das ganze dann schön langsam hin und her, wie bei einer guten Nummer, geschoben und gezogen. Da Harfe uns allen zeigen wollte welche Kräfte er besaß, machte er das erst einmal allein. Als wir dann dran waren merkten wir schnell, das ist doch ganz schön schwierig und anstrengend. Bullenkräfte hatte Harfe schon. Hier konnte man wirklich sagen was der Essen konnte, das konnte der auch heben. Die Wumme wurde auch ständig gewienert und geputzt, das obligatorische Bunagrün wurde Kiloweise verstrichen. Rohr und Holme sowie Splitterschutzschilde, da passte schon einiges an Farbe darauf.
Harfe musste seine Kräfte aber noch etwas weiter demonstrieren, nachdem die Wumme ab-
gebockt war und wieder auf der Radachse stand, die Holme eingeklappt waren schnappte er
die Wumme an der Protze (Anhängeteil), hob sie mit einem lauten Schrei allein aus und schob sie allein unter das Schleppdach. Wir waren alle platt und Harfe platzte fast vor Stolz. Der Ultn. kam aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Diese Aktion hatte Harfe doch einiges an Respekt eingebracht.
Ich will ihm auch heute nachträglich nicht ans Bein pinkeln, Kraft das war sein Ding, den Rest machten besser andere.
Am Nachmittag war dann Waffenkunde und Reinigen dieser auf dem Flur der Batterie angesagt. Das hieß im Klartext, alle 3 DHJ schnappten sich jeder einen Hocker und nahmen auf dem Flur entlang der Stuben Aufstellung. Der Hocker war natürlich nicht zum Sitzen da sondern diente als Ablage für das Putzzeug sowie die Einzelteile der zu zerlegten Waffen.
Diese wurden durch den Spieß und seinen Schreiber nun ausgegeben. Unter Aufsicht der jeweiligen Kapos und Zugführer wurde nun damit begonnen die Kalaschnikow auseinander und wieder zusammenzubauen.
Erstes Bild Archiv, Für einen Anfänger doch schon viele verschiedene Teile, daneben ein Reinigungsset
Das sollte man später auch mit verbundenen Augen hinbekommen. Gleich gelang das nicht, wie überall, Übung macht den Meister! Jetzt galt es erst einmal die Schritte so zu erlernen das nichts vom Hocker fiel. Fiel etwas herunter hatte das Folgen für den einzelnen und die gesamte Batterie. Der Flur der Batterie war mit Steinbelag ausgelegt, herunterfallendes Metall erzeugte dadurch ein hell klingendes Geräusch. Am meisten betraf das den Rohrreinigungstab der Knarre. Ein schönes, deutliches Klingen, ähnlich einer Dreiangel, war zu hören. Das rief sofort einen Kapo auf den Plan.
Der Delinquent musste die Grundeinstellung zum Liegestütz einnehmen und durfte dann nach Kommando zehn Liegestütze absolvieren. Kaum stand der jenige um Atem ringend wieder kam der Befehl, die ganze Batterie runter zum Liegestütz, dann durften alle nochmals ran. Bei
solchen Vorgang war Sippenhaft in der NVA nicht unbekannt. Normalerweise war so ein Waffenreinigen auf zwei Stunden im Dienstplan angesetzt, vor dreieinhalb bis vier Stunden wurde man damit wegen der Sportakteinlagen nicht fertig. Am Abend bekam man dann noch zusätzlich den Zorn der EK´s und Vize ab. Passiert ist das jedem Mal, auch ich habe am Anfang einige Liegestütze abgedrückt, man lernte aber schnell dazu. Insoweit hatte die Maßnahme Sporteinlage erreicht was sie sollte.
Am Abend dann duften wir Glatten unseren lieben EK von vorn bis hinten bedienen, hatte er sich doch bei den nachmittäglichen Sporteinlagen so völlig verausgabt. Kaffeekochen, Essen aus der Schwante holen waren noch die einfachsten Herausforderungen. Schlimmer war dann das Stuben und Revierreinigen, da drehten einige EK´s völlig an der Uhr. Mit Harfe hatten wir zum Glück einen EK Vertreter der lieber seine Ruhe hatte und den geistige Übungen wie Nachdenken zu sehr anstrengten. So beließ er es beim Schrankabrücken und Fensterputzen auf der Stube. Für die Reviere außerhalb der Stube war sowieso der UvD mit seinem Gehilfen dem GUvD zuständig.
Hier gab es das sprichwörtliche Schruppen der Waschraumfliesen mit der Handbürste wirklich. Da war jeder froh wenn er nicht an der Reihe war. Oft war das auch Strafarbeit für irgendein kleines Vergehen welches man in den Augen der Vorgesetzten angeblich begangen hatte. Das bedurfte keiner großen Verfehlung, da konnte schon ein Grinsen genügen, man war ja völlig ausgeliefert. Bei wem sollte oder wollte man sich denn beschweren? Dadurch das der
Dienstweg eingehalten werden musste, also beim Geschützführer (Uffz.) war das ganze
Sinnlos. Auch hier galt, eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus. Also musste man vieles schlucken und hinnehmen. Die Gelegenheit zur Rache ergab sich dann etwas später auch schon mal. Man konnte z.B. den Kapo bei einer Übung schön auflaufen lassen. Das wurde auch gemacht, aber richtig geholfen hat das niemanden. Das ganze war ein einziges Hin-und Her.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

Hallo,
ich kann mich erinnern, als ich Kind war, daß muß so Ende der 50-ziger bzw. Anfang der 60-ziger gewesen sein, als so ungefähr 6 Km von meinen Wohnort, vor einen Wald, eine Batterie Stellung bezogen hat, es waren viele große Geschütze, wieviel kann ich nicht mehr sagen. Dazu waren im Wald viele Zelte aufgebaut und was uns besonders interessiert hat, ein großer Küchenbereich. Viele Fahrzeuge wurden gedeckt abgestellt. Wir durften uns eine zeitlang dort aufhalten, konnten uns alles ansehen und unsere Fragen wurden beantwortet. Man führte auch Geschützexerzieren durch, war für uns sehr interessant. Dann wurden wir sogar zum Essen eingeladen, was gab es ?, natürlich Erbsensuppe. Plötzlich kam ein Offizier und sagte " ihr müßt jetzt weg", wir bekommen Besuch. Auf unserer Rückfahrt kam uns eine Kolonne Fahrzeuge entgegen. Sie blieben so 1 Woche da vor Ort und wir besuchten sie fast täglich und wurden immer gut bewirtet.
Gruß

22
Die Abfrage Juni 1981
Zu Beginn der 5. Woche meiner Anwesenheit auf der 10. Batterie sollte sich für mich der militärische Alltag grundlegend ändern. Eines Abends wurden alle Glatten vor die Spießbude zum Antreten befohlen. Wir also im Laufschritt wie immer dahin und Aufstellung genommen.
Dann hieß es rechts um, mit dem Gesicht zur Wand. Hinter uns ging der Spieß auf und ab, am UvD Tisch hatten sich der Batterieoffizier, die Zugführer und einige Kapos eingerichtet. Na was wird denn das nun werden dachte ich so bei mir. Dann kam die Ansage vom Spieß, wir werden Sie jetzt nach verschiedenen Dingen befragen, wer die Antwort richtig hat kann wegtreten, die letzten drei werden die ganze restliche Woche allein den Flur Keulen. Ach Du Kacke, das dachten sicherlich viele in diesem Moment. Dann ging es los. Der BO, der Spieß oder ein Kapo blieben hinter einem stehen. Ich war der Dritte in der Reihe, der Spieß wollte alle Dienstgrade hintereinander und ohne Stocken vom Soldat bis zum Armeegeneral hören, dann Stand der BO hinter mir, jetzt kamen alle Dienstposten (sogenannte Oberoffiziere) und Namen des Regimentstabes zur Abfrage, die einzelnen Kapos befragten mich zur Wumme, Technisch-Taktische Daten bis zum Werkzeug für die Wumme und Munition. Jetzt machte sich bezahlt am Abend immer wieder das gehörte und mitgeschriebene zu lesen. Ohne Angabe kann ich heute noch voller stolz sagen, die Antworten kamen wie aus der Pistole geschossen. Nach gut zwanzig Minuten hieß es Soldat O….. wegtreten. Geschafft, erst jetzt lief mir der Schweiß den Rücken herunter. Gott seit Dank dachte ich mir noch so, das Keulen ist dir erspart geblieben. Ich verpisste mich ganz schnell auf die Stube, dort warteten schon Harfe und Vize Rinck. Die wollten natürlich Wissen was los war, also habe ich es ihnen erzählt. Nach und nach kamen auch zwei weitere Mitgenossen unserer Stube zurück. Bis auf Maxe Merkel (MM) waren wir alle wieder zurück. MM bohnerte und keulte dann jeden Abend der Woche mit zwei weiteren Glatten die es ebenfalls nicht geschafft hatten die Vorgesetzten zufrieden zu stellen. Selbst wenn wir hätten helfen wollen, ohne Befehl lief da nichts und irgendwie war auch jeder froh so davon gekommen zu sein.
Einzig konnten wir Max etwas entlasten indem wir seine Frondienste für den EK die er auch noch zu leisten gehabt hätte, für ihn übernahmen.
Eine neue Zeit begann
Am nächsten Morgen nach dieser Befragung, wurde ich nach der Absolvierung eines „reichhaltigen“ Frühstücks in der Schwante beim zurückkehren aus dieser, schon vom UvD erwartet. Noch während des Betretens des Batterieflures bellte mich dieser an, sofort zum Spieß, ich wagte mich zu fragen warum, da brüllte mich der Kapo an, wohl verrückt geworden, vielleicht fragst du hier noch, ab im Laufschritt Besteck wegbringen und wie befohlen melden. Ach Du Scheiße was ist denn nun los? Ich war mir keinerlei Verstoßes
bewusst, das brauchte man aber auch nicht unbedingt um sich einen Anschiss abzuholen, das
hatte ich gleich in den ersten Stunden meiner militärischen Laufbahn gelernt. Auf der Stube angekommen befragte ich den auf sein Frühstück wartenden Harfe, was issn los, keine Ahnung. Du sollst sofort nach Rückkehr zu Kalle (Batteriechef). Ich ließ meine Kameraden einen Blick in meinen Halsbereich werfen, ist die Kragenbinde sauber, alles klar.
Mit doch ungutem Gefühl bin ich dann den Gang entlang bis zur Bürotür des Batteriechefs
Major Kalle. Ich fühlte mich in dem Moment wie ein Schuljunge, nahm mich dann aber schnell zusammen. Wie war das mit der Meldung und los ging es. An die Tür geklopft, ein kratziges herein kam, ich die Tür geöffnet, eingetreten, Grußerweisung, das Käppi vom Kopf, Haltung angenommen und die Meldung Genosse Major, Soldat O…. auf ihren Befehl zur
Stelle lief wie von allein. Rühren kam vom Major. Dann stand er von seinem Schreibtisch auf kam auf mich zu und qualmte dabei eine Zigarette, ging um mich herum und blieb mir im Rücken stehen. Was haben Sie bisher beruflich gemacht? Was will der denn jetzt, schoss es mir durch den Kopf, dann erklärte ich mich und wartete was weiter kam. Der Major ging an seinen Schreibtisch zurück, setzte sich und guckte mich aus seinen Fischaugen die irgendwie zu seinem leicht rötlichen Haar passten an.
Hinter ihm standen der BO und Spieß am Fenster und beäugten mich ebenfalls. Na was wird denn das nun, brauchen die was von der Post aus dem Fernmeldebau, ging es mir durch den Kopf. Dann kam Kalle mit der Nachricht, dass ich ab sofort dem Spieß zur Hand gehen solle, heraus. In diesem Moment wusste ich nicht genau was er von mir wollte. Uffz. Bäß und der BO werden Sie einweisen in ihr neues Aufgabengebiet. Verstanden, fragte er mich nun. Ich antwortete wie wir es gelehrt bekommen hatten mit „zu Befehl Genosse Major“. Ein kurzes „Weggetreten“ war seine Antwort.
Ich wieder Haltung angenommen, Käppi auf, Grußerweisung, kehrt um und raus war ich. Was war denn das nun? Ich marschierte auf die Stube wo Harfe und die anderen mich schon erwarteten. Was war denn los, die erste Frage war ob der Alte nochmals wegen der Vögelvertreibung gefragt hätte. Nein, hat er nicht, alle waren erleichtert. Was wollten die dann von dir. Ich soll ab sofort dem Spieß zur Hand gehen, genaues weis ich auch noch nicht.
Harfe sprang aus dem Bett und kam auf mich zu, er klatschte mir mit seiner Pranke auf den Rücken, Mensch du Blödmann, du wirst Spießschreiber, du hast mehr Glück als Verstand sagte er zu mir. Klar doch, der dicke Fischer ist nicht mehr da und nun braucht der Spieß einen neuen. Ein Glück für unsere Bude sprudelte es aus ihm heraus. Ich verstand erst mal nur Bahnhof.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

23
Die ersten Stunden in der Schreibstube
Kurz nachdem ich wieder auf der Stube war flog die Tür auf, der Spieß in Begleitung des BO betraten die Stube, Harfe als Stubenältester brüllte ein Achtung, alle nahmen Haltung an, der Leutnant lies rühren. Soldat O…… sie kommen mit, es gibt noch einiges zu besprechen. Und schon trabten wir in Richtung Arbeitszimmer Spieß. Dort angekommen wies man mir den Platz gegenüber dem Spieß zu. Ich nahm also am Schreibtisch Platz, mir gegenüber saß Uffz. Bäß der Spieß auf dem Stuhl, vor den beiden Schreibtischen nahm der Leutnant platz. Das sehr förmliche Sie wurde jetzt mir gegenüber in ein Du abgewandelt. Du hast ja vom BC gehört was in Zukunft mit deine Aufgabe hier auf der Batterie sein wird. Als erstes muss dir klar sein, alles was Du hier zu hören und sehen bekommst hat in diesen vier Wänden zu bleiben. Erzählst du etwas weiter oder Ausbildungspläne, Alarmierungen etc. sind der Batterie bekannt bevor sie bekanntgegeben wurden, ist der Posten hier wieder weg.
Bestrafung wegen Geheimnisverrates könnte dann auch noch folgen. Er schaute mich an und fragte, ist das angekommen, klar sagte ich, das war im Betrieb auch nicht anders. Gut. Uffz. Bäß wird dich jetzt in alle Aufgaben die in Zukunft zu erledigen sind einweisen. Damit stand er auf, wir gleichzeitig auch, der Leutnant verlies das Zimmer in Richtung seines eigenen Büros.
Uffz. Bäß fing dann an alles aufzuzählen was so täglich alles erledigt werden musste,
zu den aufgezählten Aufgaben würden halt noch sporadische Aufgaben hinzukommen, Langeweile werden Sie keine haben. Eine wichtige Aufgabe war der morgendliche Kaffee für den Batteriechef Major Balzow. Kaffee wurde bei der Fahne nur türkisch (2 kleine Löffel Kaffee in die Tasse und dann Wasser darauf) getrunken, Kaffeemaschinen gab es damals
nicht. Den Kaffee stellte der BC. Damals kostete so ein Tütchen Kaffee Moccafix, in so goldfarbenden 250 g Tüten, 8,75 Mark der DDR. Das war wenig Kaffee für verhältnismäßig viel Geld. Die wichtigsten Kostentreiber bei der Armee waren für die meisten 1. die Zigaretten, 2. Kaffee und 3. der Alkohol. Danach kamen Zeitungsabo und Mitgliedsbeiträge die man zahlen musste ob man nun wollte oder nicht. Zu meiner zukünftigen Arbeit sollte auch die Postabholung-und Einlieferung in der Poststelle des Regimentes sein. Die Poststelle war eine Filiale der Oranienburger Deutschen Post. Eine weitere Poststelle gab es im Regimentsstab für die dienstliche Hauspost.
Für beide Tätigkeiten benötigte ich jeweils ein Schreiben (Ausweis) um die Privatpost der Batterie holen und bringen zu dürfen sowie eine Zutrittsberechtigung für das Stabsgebäude zu erhalten. Dort durfte ansonsten kein Unbefugte hinein.. Das waren also meine ersten beiden „Amtshandlungen“ die ich als Batterieschreiber erledigen sollte. Mittels einer Erika Schreibmaschine erstellte ich also die Vordrucke, als Vorlage dienten die abgegeben Ausweise des alten Schreibers. Nachdem die nun getippt waren, Unterschrieb einmal der Spieß und der BC. Na los geh rüber und hole die Unterschrift vom Alten. Ich schnappte mir die beiden Vordrucke und machte mich auf den Weg in das Zimmer nebenan.
Dort angekommen, abgeklopft, Tür auf und Meldung gemacht. Major Balzow sah mich an,
willste das ich einen Herzinfarkt bekomme oder warum schlägst du die Tür fast ein, Entschuldigung kam von mir, der Major wollte nun wissen was ich will. Ich legte ihm die beiden Ausweisvordrucke vor, er beäugte sie kurz und unterschrieb.
Unterschrift und Dienstsiegel auf dem Stabszutrittsschein sind etwas verblichen
Ein kurzes wegtreten und ich machte Kehrt um, nicht so laut, hörte ich ihn noch sagen und dann war ich wieder draußen. Geschafft, nun sagte der Spieß jetzt gehen wir zusammen die Post holen und im Stabsgebäude lassen wir die Ausweise siegeln. Kaum gesagt, schon ging es los. Der Spieß war einen guten Kopf kleiner wie ich, sah schon irgendwie komisch aus der Kurze und der Lange. Auf dem Weg zur Poststelle begegneten uns auf der Regimentsstraße doch einige Dienstgrade. Ich grüßte jeden ab Uffz. aufwärts. Bäßi grinste immer nur und grüßte nicht, selbst als ein Unterleutnant gelaufen kam, blieb das Grüßen, Hand ans Käppi, nur mir vorbehalten. Auf der Poststelle angekommen teilte er der netten Postdame mit das ich ab sofort für die 10. Batterie der Postverantwortliche außer ihm sei und diese Aufgaben nun täglich erledigen werde. Den Ausweis bringt er morgen mit. Dann nahmen wir die Briefe für die extra ein Teil I mitgenommen wurde und Paket/Päckchenpost in Empfang. Die Übergabe
wurde dort im Postbuch eingetragen und wir mussten diese quittieren. Dann ging es behangen mit dem ganzen Posteingängen zurück zur Batterie. Die Post schleppte ich allein,
der kleine Spieß ging leer nebenher. Auch jetzt war Grüßen der Vorgesetzten angesagt. Da es ja nicht möglich war die Hand zum Käppi zu führen, wurde der Kopf in einer zackigen Bewegung in Richtung des zu grüßenden gedreht.
Auf der Spießbude angekommen machten wir erst mal frischen Kaffee. Die Batterie war inzwischen zur Ausbildung abgerückt und so waren wir allein, dachte ich. So war es aber nicht ganz. Der BC und BO saßen gemeinsam im BO Büro und diskutierten irgendwelche Ausbildungspläne für die nächsten Tage. Der Spieß sagte daraufhin, geh rüber und frage ob die auch einen Kaffee wollen. Die Frage war eigentlich sinnlos, klar wollten die auch. Also ich hin, wieder richtig geklopft, Tür auf, Haltung angenommen, möchten Sie Kaffee haben?
Ja, die kurze Antwort. Alles wieder in umgekehrter Reihenfolge und raus.
Den Kaffee spendierte der Spieß aus seiner Tüte, ich also im Waschraum drei Tassen Kaffee
gebrüht und diese mittels eines kleinen Tablettes nach vorn balanciert, wollte ja kein Fußbad anrichten. Zuerst stellte ich dem Spieß seine Tasse hin dann nahm ich mein Tablett und begab
mich ins BO Zimmer. Wieder Klopfen und das ganze Primborium, stell hin, war das einzige was der Major sagte, ich wollte gerade wieder Haltung annehmen, da winkte der Major ab und sagte ist schon gut. Im Spießzimmer wieder angekommen setze ich mich an meinen Platz und wartete auf die Dinge die nun kommen sollten.
Der Spieß fragte mich wo ist denn Ihr Kaffee, ich habe keinen, muss erst welchen besorgen. Da schob der Spieß die Tüte über den Tisch und sagte wenn ich meine, Sie sollen Kaffee kochen, dann für uns beide, verstanden, klar, meine Antwort. Also bin ich nochmals los, habe meine Tasse geholt und für mich auch einen Kaffee gebrüht, nach der langen Entbehrung war das ein Hochgenuss
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

24
Nun erklärte mir der Spieß dass die geholte Post in das Postbuch der Batterie eingetragen wird. Das Buch war in die Spalten Brief, Paket, Päckchen für Eingang und Ausgang unterteilt. So wurde sichergestellt dass nichts verloren gehen konnte. Die Post wurde dann am späten Nachmittag im Anschluss an den Tagesappell durch den Spieß ausgegeben. Die Postausgabe war jeden Tag ein Höhepunkt auf der Batterie, war das ja so ziemlich die einzige Möglichkeit Kontakt nach Hause zu halten. Eine Telefonzelle gab es zwar auch im Regiment im KDL Bereich, dort stand man ewig Schlange und wer hatte schon zu Hause einen Telefonanschluss, das waren die wenigsten. Nun könnte man meinen, dass Post Buch diente auch der Kontrolle wer wie wann und wie oft Post bekam, während meiner siebzehn Monate Schreibstube hat dieses Buch die Batterie nicht verlassen.
Neben dem Postbuch wurden nun Stärkemeldungen, Verpflegungslisten und zum Beispiel die Krankenreporte geführt. Diese Meldungen mussten täglich erfolgen und bis 09:00 im Regimentsstab abgegeben werden. Die Verpflegungslisten mussten täglich abgerechnet werden, war jemand nicht am Standort, Kommandierung, Krank wurde das anders abgerechnet. Bei Urlaub erhielt derjenige das ihm zustehende Verpflegungsgeld ausgezahlt.
Ich meine mich zu erinnern, bei den Truppendienstgraden vom Soldat bis Uffz. waren das 4,20 Mark je Tag. Höhere Dienstgrade hatten andere Verrechnungssätze. Das Geld gab es dann in Bar über den Spieß oder auch Überweisung auf ein Konto. Verpflegungsgeld ließen
sich aber alle in Bar auszahlen. Das war ein kleines Entgelt ohne das der Partner davon etwas
mitbekam. Das kannte ich schon aus dem Betrieb. Da wurde die Aufwandsentschädigung auch immer bar gezahlt.
Um diese Aufgaben zukünftig erledigen zu können hieß es jetzt auf in die Höhle des Löwen,
den Regimentsstab. Hier liefen nur Offiziere ab Hauptmann aufwärts herum. Der höchste Dienstgrad hier war der Regimentskommandeur Oberst Bartls (verstorben). Ein großer Kerl mit einem gewaltigen Stimmorgan. Das brachte ihm auch den Spitznamen „Der Elch“ ein. So wurde er auch von Offizieren genannt wenn er nicht zugegen war. Das Stabsgebäude hatte trotzt der vielen Hauptmänner, Majore, Oberstleutnante die dort umhergingen einen Vorteil.
Das Grüßen war einfacher als auf der Straße, man grüßte beim Betreten des Gebäudes den diensthabenden Offizier mit Hand an der Mütze oder Käppi, brauchte dann aber auf den Fluren nicht ständig die Hand an die Kopfbedeckung zu schmeißen wenn ein Sterneträger kam. Wollte man in ein bestimmtes Dienstzimmer hinein galt das bekannte Meldprozedere.
Als erstes gingen wir in das Geschäftszimmer des Regimentstabes, der Offiziersname vom Geschäftszimmer ist mir entfallen, ohnehin machte die Arbeit dort der dicke Feldwebel Bischer. Ein wirklich kleiner, schön runder Mann, vom Alter her Mitte Zwanzig mit immer guter Laune. Er war eigentlich in den siebzehn Monaten mein Gegenüber im Geschäftszimmer. Im Geschäftszimmer wurden alle Vorgänge bearbeitet, die die Unterschrift von entsprechenden Oberoffizieren und Diensten die über die Befehlsgewalt und
Entscheidungskompetenz des Abteilungskommandeurs hinaus gingen. So wurden z.B. alle Einträge in den Wehrdienstausweis (WDA) gesiegelt/gestempelt, das wurde ausschließlich im Geschäftszimmer des R-Stabes erledigt. Einen solchen Stempel gab es in den Abteilungen gar nicht. Nachdem wir die Siegel auf meinen neuen „Ausweis“ erhalten hatten, zogen wir weiter.
Eine weitere Dienststelle des R-Stabes war der Zahlmeister. Hier wurden alle finanziellen Dinge bearbeitet. Der Chef der Zahlstelle war damals ein Hauptmann Baum, ein immer ruhiger Mann, ohne militärische Allüren. Geschrei und Gehabe, lagen ihm nicht. Auch war er immer da, nahm auch selbst Listen entgegen überlies aber auch vieles seinen zwei Damen die ebenfalls als Zivilangestellte dort arbeiteten. Auch diese Frauen waren immer nett. Hier wurden z.B. die Verpflegungsgelder lt. unserer Liste ausgezahlt, hier musste dann auch das zweite Frühstück welches an Parktagen gereicht werden durfte, abgerechnet werden. Das zweite Frühstück, z.B. bestehend aus einer heißen Bockwurst und Tee, mussten selbst bezahlt werden (Wurst und Brötchen) und gehörten nicht zum Verpflegungssatz der Truppe.
Am Nachmittag dann saßen wir wieder in der Spießbude, der Spieß lies wieder Kaffee kochen und wir machten eine kurze Fünfzehn (Pause). Da fing der Spieß an mich zu fragen, und was sagen Sie jetzt nach den ersten Erkenntnissen, na was soll ich sagen, ich muss erst einmal die Eindrücke verarbeiten. Weiste was, meinte nun der Spieß, das nächste Halbjahr müssen wir beide gemeinsam rumkriegen, ich heiße Michael, kannst ab sofort Du sagen, sehr schön ich darauf, ich heiße Hans. Bei der Armee wird man aber höchst selten mit Vornamen angesprochen, entweder wird der Nachname irgendwie abgewandelt oder ein Spitzname ist geläufig. Also nannten wir uns ab diesem Moment nur noch Bäßi und Obsti, kurz und knapp.
Einzig wenn höhere Dienstgrade, die nicht zur Batterie gehörten anwesend sein sollten, werden wir uns mit richtiger Anrede ansprechen. So gesagt -so getan. In Zukunft brauchst Du
auch nicht mehr aufzustehen wenn die Kapos, die Zugführer oder der BO das Zimmer betreten, die wollen was von uns sagte Bäßi. Aufgestanden wird nur beim BC oder fremden Offizieren.
Aber das mit dem Aufstehen war so eine Sache, man konnte es auch schnell verkacken,
gelegentlich schaute auch der operative Offizier oder der Stabschef der Abteilung herein. Da wäre sitzenbleiben schon ein Anschiss gewesen, zumindest bis man die Offiziere kennengelernt und einzuschätzen wusste. Also stand ich beim Eintritt ab Leutnant immer auf,
damit war ich auf der sicheren Seite. Gegen Ende der Woche, die Zeit verflog unter den vielen Eindrücken und Aufgaben wie im Fluge, boten mir dann auch Flax und Krümel, die beiden Unterleutnants das Du an mit ZF Feldwebel Emu ging das auch gleich gut. Das ich nicht mehr aufstand hatten sie zur Kenntnis genommen. Ein paar Tage später schiss mich im freundlichen Ton der BO Leutnant Büler an, spring nicht immer auf wenn ich reinkomme, ich erschrecke ja jedes Mal, übrigens ich bin der Grischa. Damit war ich mit der gesamten Batterieführung bis auf den Batteriechef Major Balzow auf Du.
Das Leben als Spießschreiber brachte einige persönliche Vorteile für mich um die andere rangeln mussten. In einem vorabendlichen Gespräch unterhielt ich mich bei einem Kaffee mit BO Grischa, er sagte dann auch noch mal zu mir, pass auf, du hast hier eine gute Stellung, dir wird keiner auf den Sack gehen, so wie sich niemand mit dem Spieß der Einheit anlegt, tut ein kluger Mensch das auch nicht mit dessen Schreiber. Du solltest nur darauf achten immer pünktlich zu sein, sauber rasiert (damit hatte ich nicht das größte Problem) saubere Uniform und Stiefel sowie eine immer weiße Kragenbinde sind Pflicht und nutze deine Stellung nicht zum Saufen. Vorbildwirkung wird schon erwartet. Diese Worte habe ich immer berücksichtigt und bin damit immer gut gefahren. Der Dienst der Offiziere und des Spießes fing um acht Uhr an. Von nun sollte ich wenn diese erscheinen schon in der Spießbude sein und die ersten Unterlagen bereit haben. Der Vorteil, ich musste ab sofort nicht mehr am Frühsport und auch nicht mehr an der Gemeinschaftsverpflegung teilnehmen. Ein unschätzbarer Vorteil. Die EK´s und Vize der Batterie kotzten am Anfang etwas, ein Glatter der liegen bleibt am Morgen, das hatten die auch noch nicht erlebt.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!
Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!
Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.
Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.

Hallo,
ich wieder mal, wenn es nicht genehm ist, mir es mitteilen. Also nach meinen Wissensstand war das Verpflegungsgeld für alle gleich. Ich habe damals jeden Monat so an die 130 Mark dafür überwiesen bekommen, die 4,20 Mark, das kommt hin. Wir mußten dann in den Dienststellen die eingenommenen Mahlzeiten bar bezahlen, das war kein großes Ding, da es recht preisgünstig war. Einen höheren Verpflegungssatz hat z.B. Flugzeugführer, fahrendes Personal der VM und auch die Fallschirmjäger, ich glaube knapp 7 Maek.
Gruß
- Grundlagen
- Das rechtlich Notwendige und Informationen
- Administratoren und Moderatoren des Forums
- Information für Beiträge, Bilder, Literatur, Links
- Traditionsstammtisch Thüringen
- 50 TST
- Die aktuelle Stammtischvorbereitung zum nächsten Treff
- Umfrage zu Themen im Forum
- Interessantes im Forum
- Guten Tag ich bin.... (vorstellen ist immer Höflichkeit im Forum)
- Wir kennen uns doch
- in Erinnerung an
- Das wollte ich noch in Erinnerung bringen
- Der Wehrdienst beginnt schon im Zivilen
- Gedenkliches und Bedenkliches
- Gästebox
- Gästebereich
- Rund um die Gesundheit
- andere Treffen und Zusammenkünfte
- Feiertagsinfo
- Erlebtes, fast vergessenes, erinnerungswürdig, gutes und schlechtes
- Humoristik
- Lustiges aus dem Leben
- Satire
- Schwarzer Humor
- Sinnsprüche, Redensarten, Redewendungen Idiome,
- Aktive aus dem Netz
- Sammler, Kompendium, Abriss
- Essen Trinken Schlemmen
- Erinnerungen an Produkte, WtB, Umwelt usw.
- Bauwerke für besondere Aufgaben
- Gedrucktes Wissen und Hilfe
- Film und Literatur
- Das wurde gesucht und gefunden
- Hobbys
- Modellbau
- außgewöhnliche Ereignisse in unserer Umwelt
- Laber-, Nöl- und Trollecke
- Rund um Deutschland
- Interessantes und Wichtiges
- Wahl-O-Maten
- Die Bundeswehr
- Die Polizei
- Die Sicherheit
- Die Regierung
- Rund ums Geld
- Kino im Land
- Kunst, Kultur, Museales
- Garnisonsstadt Erfurt
- Sammler für Standort Erfurt
- Literatur zur Garnisionsstadt Erfurt
- militärische Standortbauten
- Die Löberfeld-Kaserne
- Die Jägerkaserne
- Die Gneisenau-Kaserne
- Die Henne
- Die Blumenthal-Kaserne
- Der Petersberg
- Die Steiger-Kaserne
- Fliegerhorst- Erfurt
- vergessene Kasernenbauten
- Ausbildungsbereichen im Standort Erfurt
- Die Chronik des MSR-24
- Info, Hinweise, Fragen und Antworten zum Regiment für Gäste
- Das "John Schehr" Regiment (MSR-24)
- Erzählungen
- Info, Hinweise, Fragen und Antworten zum Regiment
- Gedient im Regiment
- Waffengattungen und Dienste (suchen, finden, Beitrag schreiben)
- Links zu vorhandenen Chroniken
- Infanterie (Mot.-Schützen, Panzergrenadiere, Aufklärer)
- Artillerie (Raketentruppen/Artillerie, TLA)
- Nachrichten und Fernmeldetruppe
- Panzer
- Rückwärtige Dienste, Logistik und Medizin
- Pioniere und Chemiker
- Fallschirmjäger
- Luftstreitkräfte,Marineflieger, Heeresflieger
- Volksmarine und Marine
- Grenztruppen, Grenzbrigade Küste, Bundesgrenzschutz
- Die Führung in Uniform
- Bildungseinrichtungen, Schulen, Hochschulen, Uni's, Akademie,
- Wachregimenter, Musiker, Ehrenformationen
- Ministerium des Inneren
- Sondereinheiten
- Zivilverteidigung, Kampfgruppe, Heimatschutztruppe, GST, Zoll
- Pflege der Traditionen
- Fragen und Info zur Technik
- Verfallenes, Vergessenes, Zerstörtes, Verschenktes
- Allgemeines für alle Waffengattung
- Militärisches Umfeld
- Das deutsche Panzermuseum in Munster
- Paradeuniformen, Ehrenbezeigungen, Wachablösungen,
- Armeen andere Staaten
- Technik, Bewaffnung, Strukturen
- Militärmusik
- Willkommen bei Xobor
- Hilf mir (Information zu Beiträgen im Forum)
Jetzt anmelden!
Jetzt registrieren!
Forenspende
![]() |
Wir hoffen, dass dir unser Forum gefällt und du dich hier genauso wohlfühlst wie wir. Wenn du uns bei der Erhaltung des Forums unterstützen möchtest, kannst du mit Hilfe einer kleinen Spende dazu beitragen, den weiteren Betrieb zu finanzieren. Deine Spende hilft! Spendenziel: 200€
72%
|