Nabo: ich erinnere mich

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11.04.2023 21:54 (zuletzt bearbeitet: 11.04.2023 22:02)
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Verspäteter Osterbrief eines Katholiken
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Erinnerungen an eine geliehene Zeit
Wie ich Berufssoldat wurde
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Moin, moin!

Mag jeder über den Eiskunstlauftrainer Herrn Ingo Steuer denken wie er will!
Zu seinen Ausführungen zum Thema "Berufswahl in der DDR" kann ich aber manche Parallelen erkennen.
Für so manchen DDR-Bürger von uns war doch seine Perspektive schon in frühen Jahren "festgelegt"!
Ob man nun wollte, oder nicht!

Einige Erinnerungen aus meinem Leben:

Schon seit meiner frühesten Kindheit wollte ich Seemann werden!
Deshalb zählte auch das Fach Erdkunde neben dem Sportunterricht zu meinen Lieblingsfächern!
Mein erster Erdkundelehrer sagte mal in einer Unterrichtsstunde in der 6. oder 7. Klasse:
"Und wenn unser "nabo" dann mal Vollmatrose unserer Handelsflotte ist, schickt er mir eine Postkarte vom "Bab El Mandeb"!"
Wir behandelten gerade die Geographie des Nahen Ostens!
Leider konnte ich ihm diesen Wunsch aus zwei Gründen nie erfüllen!
1. Ich wurde kein Vollmatrose!
2. Inzwischen ist er schon seit einigen Jahren verstorben! Er blieb nach der Wende beim Ernten der Äpfel einfach so in seinem Obstbaum „hängen“! Ihr wisst, was ich hiermit meine!
Auch meinem ersten Sportlehrer sollte nach der Wende das gleiche Schicksal ereilen.
Nach der 8. Klasse wollte mich mein Sportlehrer an die Kinder-und Jugendsportschule Neubrandenburg delegieren. aufgrund meiner sehr guten Leistungen im Lang-und Mittelstreckenlauf.
Es wurde aber daraus nichts, da meine Eltern ihren jüngsten von 5 Söhnen noch nicht in die große weite Welt schicken wollten.
Nach der Wende in den 1990-er Jahren tauchte eine Computer-Datei auf, sie nannte sich stasi.txt.
Sie enthielt die Namen von über 90000 Hauptamtlichen Mitarbeitern des MfS (Ministerium für Staatssicherheit) der DDR. Dort tauchte auch der Name meines Sportlehrers auf.
Es war aber ein Doppelgänger. So war auch er Psychoterror und Morddrohungen ausgesetzt und wählte ebenfalls den Freitod.
Diese DDR-hasserfüllten Dummköpfe hätten nur mal in der Liste auf die PKZ (Personenkennzahl) für jeden Bürger der DDR schauen müssen. und deren Zusammenhang deuten müssen, da wären sie darauf gekommen, dass es nicht die Geburtsdaten meines Sportlehrers waren.
Auch in der Festrede zu meiner Jugendweihe (es sprach der 2. Sekretär der SED-Kreisleitung) mußte meine Person und mein Berufswunsch Seemann herhalten!
"... und wenn "nabo" dann als Matrose auf allen Meeren zu Hause ist..."
Dann ging es nach der 8. Klasse auf die Erweiterte Oberschule der EOS "Heinrich Heine", heute heißt es wieder Gymnasium!
Wie gesagt, immer noch mit dem Berufswunsch Seemann!
In der ersten Stunde an der EOS kamen wir alle zur Vorstellung in einem Klassenraum ( eigenartigerweise war es die Lehrklasse "Staatsbürgerkunde" ) zusammen!
Als es dann um meine Person ging, hatte der Direktor nur eine Frage:
"Na Herr "nabo", sie haben doch wohl nicht auch vor uns nach der 10. Klasse, wie ihr Bruder, zu verlassen und Matrose zu werden?"
Ich war damals baff, und diese Frage begleitete mich dann auch die nächsten vier Jahre!
Als ich mich dann später für ein Studium als Lehrer für Sport und Geographie bewerben wollte, sagte mein Stellvertretender Direktor nur zu mir:
"Na Herr "nabo", mit diesen Noten brauchen sie sich erst gar nicht zu bewerben!"
Ich war wieder mal baff!
So kam es also zur "Anwerbung"!
Ich muß erwähnen, daß ich damals im Rahmen der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) sehr aktiv als Militärischer Mehrkämpfer (MMK), Sportpistolenschütze und Funker war! Machte mir auch Spaß!
Eigenartigerweise hieß der Verantwortliche aus der Werbungskolonne auch noch "Jäger"!
Ich wollte aber nur eine Technische Laufbahn anstreben!
Warum? Weil das mit meinen Interessen in Einklang käme!
So baute ich als Jugendlicher meine eigenen "Lichtorgeln" und trennte tiefe von mittleren und höheren Tönen und wandelte sie in Lichtsignale um!
Auch (be)-lauschte ich mit großem Interesse "Zahlensender" auf Kurzwelle im Radio!
Mein Physiklehrer bat mich damals an der EOS einen Vortrag zum Thema "Radar" zu halten! So erzählte ich meinen Mitschülern etwas zur Geschichte des Radar, von "Radarstrahlen", "Funkpeilung" , "Funkfeuer" und wie sich Flugzeuge untereinander oder mit Bodenstationen erkennen können durch "Freund-Feind-Kennung"! Hätte ja nicht gedacht, daß diese Tatsachen mich dann die weiteren Jahre begleiten sollten!
Mein erster Eignungstest an der OHS (Offiziershochschule) in Zittau endete mit einer Absage!
Begründung: Platt- Senk- und Spreizfüße!

So stand ich vor dem Nichts! Keiner wollte mich haben!
Es kam aber dann noch zu einem zweiten Eignungstest in Zittau!
Man bemängelte diesmal meine Russischnote!
Ein Mitglied der Eignungskommission stellte mir die Frage:
"Übersetzen sie: Russkie Jasük - Kommanda Jasük !"
Konnte ich aber beantworten! Man hatte wohl meine Zeugnisse gelesen!
Auszug aus meiner Beurteilung Zeugnis 8. Klasse:
"Unkonzentriert und leicht ablenkbar zeigte er sich im zweiten Halbjahr in den Fächern Russisch und Englisch..."
Meine Füße spielten auf einmal keine Rolle mehr und so wurde ich zum Studium zugelassen. Naja, "Soweit die Füße tragen"!
Meine Gedanken dazu, warum ich Berufsoffizier werden wollte, legte ich im Deutsch-Aufsatz "Darstellung meiner Entwicklung" in der 12.Klasse dar.

Und so wurde ich also Nachrichtensoldat der Nationalen Volksarmee der DDR, einer Armee des Friedens,
und kam in der Spezialaufklärung und Funkaufklärung zum Einsatz!

Mit freundlichen Grüßen
roland nabo


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14.04.2023 06:59
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#2
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Schon in meiner frühesten Kindheit war ich Empfänger und Überbringer von Nachrichten

Der Reichweitentest (Teil I)
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Wenn man noch Kind ist, versucht man das erste Mal seine Grenzen zu testen und es kann dabei vorkommen, dass man auch Grenzen überwindet.
Am einfachsten gelang mir das mit Radiowellen.
So lag ich damals lange wach und hörte die Seemanns-Gruß-und Wunschsendung, waren doch zwei meiner älteren Brüder Nautische Offiziere bei der Handelsflotte und Hochseefischerei der DDR.
Oder ich „klebte“ an den Lippen der geheimnisvollen Frauenstimmen der Zahlensender auf Kurzwelle. Nur blieb dieses „Fünneff-Zwo-Fünneff-Trennung“ für mich noch ein Rätsel. Später dann in der NVA erlernte ich das Morsen, und die Kunst des Verschleierns, Verschlüsselns, Codierens, Chiffrierens.

Aber es gab da ja auch noch den postalischen Weg.
Dem Aufruf meiner Pionierorganisation "Ernst Thälmann" folgend, sandte ich damals in der Unterstufe eine Postkarte mit einem selbstgemalten Tulpenstrauß an die Bürgerrechtlerin Angela Davis in ein Gefängnis in der USA. Doch ich unternahm auch noch andere Aktionen als Kind, wenn sie doch nur der Völkerverständigung nützlich wären.

So trug es sich zu, das ich mit meiner Klassenkameradin und Spielgefährtin in den Sommerferien Anfang der 70-er Jahre, noch in der Unterstufe, wieder mal auf große Entdeckungstour in unserer Gegend ging. An einem Stoppelfeld ankommend, sahen wir etwas rotes auf dem abgemähten Kornfeld. Wir also nichts wie hin, oh was war denn das ... Ein roter Luftballon mit Schnur und einem Zettel daran. Auf dem Zettel eine Nachricht mit Adresse.

Nahm dann alles mit nach Hause. Im Briefpapier meiner Mutter fand ich eine Postkarte mit aufgedruckter 10 Pfennig-Walter Ulbricht-Briefmarke. Also nichts einfacher als eine Antwort auf den Zettel mit Angabe des Fundortes und meinem Absender darauf geschrieben und dann heimlich in den gelben Briefkasten der Deutschen Post an unserem Schloß des Grafen von Bassewitz getan ... Wochenlang wartete ich auf eine Antwort ... bis heute nichts ... Den Namen des Mädchens und ihren damaligen Wohnsitz im Westen Deutschlands habe ich immer noch im Kopf, soll aber geheim bleiben …

Es könnte sein, dass ich durch diese meine Aktion erstmalig bei den Schutz-und Sicherheitsorganen der DDR "auffällig" wurde ... Oder das Porto war einfach zu gering ... Oder ich war dem Mädchen zu jung ... Oder die Karte hatte die Grenze nie passiert ...

Ich weilte am 3. Oktober 1992 und 2007 in Schwerin, als Meck-Pomm die Zentrale Einheitsfeier ausrichtete.
War 1992 Schwerin noch zur Festung ausgebaut, so war es 2007 schon friedlicher.
Ich bin heute noch froh, das es während der Tage im Herbst `89 nicht zur militärischen Konfrontation zwischen den Systemen kam!!!
Wie ich so in den späten Nachmittagsstunden auf den Stufen der Säule am Alten Garten das Bunte Treiben verfolgte, erhob sich plötzlich über den Dächern von Schwerin ein Heizluftballon in Richtung Westen (Foto).
Ah, dachte ich, wieder testen welche ihre Grenzen, und mir fielen meine ersten Tests aus meiner Kindheit wieder ein.
Bis bald mal wieder mit dem Gründer von Mecklenburg Fürst Niklot dem I. und unserem guten Schloßgeist Petermännchen.

Mit freundlichen Grüßen
Euer Roland (nabo)


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15.04.2023 02:14
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Folgende Aufgabe stellte ich der KI (Künstliche Intelligenz):

Aufgabe:
Schreibe einen Artikel über die Spezialaufklärung der NVA in der DDR!

Antwort der KI:
Die Spezialaufklärung der Nationalen Volksarmee (NVA) in der DDR war ein zentraler Bestandteil der Militärstrategie des Staates. Sie wurde in den frühen Jahren der DDR gegründet und war für die Sammlung von Informationen über potenzielle Bedrohungen und Feinde der DDR verantwortlich.
Die Spezialaufklärung der NVA war eine der am besten ausgebildeten und ausgerüsteten Geheimdienste der Welt. Ihre Hauptaufgabe war es, Informationen über die NATO und die Streitkräfte des Westens zu sammeln, um die Verteidigung der DDR zu unterstützen. Die Spezialaufklärung setzte dabei verschiedene Mittel ein, wie beispielsweise Spionage, Sabotage, Propaganda und Desinformation.
Die Spezialaufklärung war in verschiedene Abteilungen unterteilt, darunter die Abteilung Aufklärung, die Abteilung Sabotage und die Abteilung Fernmeldeaufklärung. Jede Abteilung hatte ihre eigenen Aufgaben und Ziele, aber alle arbeiteten eng zusammen, um das gemeinsame Ziel zu erreichen.
Die Abteilung Aufklärung war für die Spionagearbeit im Westen zuständig. Sie war in der Lage, Spione in NATO-Organisationen und in den westlichen Regierungen zu platzieren. Diese Spione waren in der Lage, wertvolle Informationen über militärische Pläne, Technologien und Operationen zu sammeln und an die Spezialaufklärung zurückzumelden.
Die Abteilung Sabotage war für die Planung und Durchführung von Sabotageakten im Westen zuständig. Hierzu gehörten beispielsweise das Ausspähen von wichtigen Gebäuden und Einrichtungen, das Verursachen von Stromausfällen und anderen Schäden an wichtiger Infrastruktur.
Die Abteilung Fernmeldeaufklärung war für die Überwachung von Kommunikationsnetzen im Westen zuständig. Hierzu gehörten das Abhören von Telefonaten, das Aufzeichnen von Funksprüchen und das Hacken von Computernetzwerken.
Die Spezialaufklärung war auch dafür bekannt, Propaganda und Desinformation einzusetzen, um ihre Ziele zu erreichen. Sie verbreiteten beispielsweise falsche Informationen über westliche Regierungen und Streitkräfte, um die öffentliche Meinung in der DDR zu beeinflussen.
Trotz ihrer hohen Professionalität und technischen Ausstattung war die Spezialaufklärung der NVA nicht unfehlbar. Sie konnte beispielsweise nicht verhindern, dass zahlreiche DDR-Bürger versuchten, in den Westen zu fliehen. Außerdem waren auch innerhalb der Spezialaufklärung zahlreiche Spione des Westens tätig, die Informationen an ihre Auftraggeber weitergaben.
Nach dem Zusammenbruch der DDR wurde die Spezialaufklärung aufgelöst und ihre Aktivitäten eingestellt. Heute existiert die NVA nicht mehr und ihre Aufgaben werden von anderen Geheimdiensten wahrgenommen. Trotzdem bleibt die Spezialaufklärung ein faszinierendes Beispiel für den Geheimdienstapparat eines autoritären Staates und ein Symbol für die Überwachung und Kontrolle, die in der DDR herrschte.

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Habe der KI von Chat-GPT einen Test unterzogen.
Quintessenz:
KI spuckt nur das aus, was sie gefressen hat.
Hier wurde ihr ein falsches Gericht serviert! 😉
Es beweist uns, wie wichtig uns doch Zeitzeugen bleiben!


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15.04.2023 21:34
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GESCHICHTE: „Einsatzbereit“ im Dienstzimmer
Am Abend des 9. November erreicht die Mauerfall-Nachricht auch die NVA-Soldaten in Glöwen

GLÖWEN - Höchstes Lob für ein Aufklärungsergebnis, ohne dafür fremdes Territorium betreten zu müssen, wurde den NVA-Soldaten des FuFuTAB-5 mehrmals zuteil. Auch im Juni 1989, als die Aufklärer dem Chef des DDR-Militärbezirks V Tonbandaufzeichnungen übergaben mit Original-mitschnitten des Bundeswehrfunkverkehrs. Aus diesen ging hervor, wie der Kampf mit dem Osten trainiert wurde. Die „Zielansprachen“ verwiesen auf originale Bezeichnungen von NVA-Einheiten. Der 9. November 1989 war noch unendlich weit weg.
Im Monat darauf, im Juli, wurde der komplette Truppenteil von der 135 000 Einwohner-Bezirksstadt Schwerin ins 300-Seelen-Dorf Glöwen verlegt. Die Aufklärung über den „Klassenfeind“ ging von dem Prignitzdorf aus weiter. Bis dort am 9. November 1989 wie überall in der Republik die Nachricht vom Mauerfall eintraf.
„Ich kann mich sehr gut an diesen Abend erinnern“, sagt Klaus Heyde, der noch heute in Schwerin lebt. Als Kommandeur des Aufklärerbataillons sah er gegen 19 Uhr die Liveübertragung der Pressekonferenz, auf der Günter Schabowski die neue Reiseregelung bekanntgab. Gegen 19.30 Uhr saß Heyde „einsatzbereit“ im Dienstzimmer. „Weil ich mit militärischen Konsequenzen rechnete.“ Doch zur „Erhöhten Gefechtsbereitschaft“ (siehe Infokasten) sei es in Glöwen später nicht gekommen. Die „individuelle Zwischenlösung“ , sagt Heyde, habe „erhöhte Führungsbereitschaft“ gelautet. „So konnte noch schneller reagiert werden, etwa um in höhere Gefechtsbereitschaft überzugehen. Im Einzelnen gab es genaue Vorkehrungen, die sind nicht so kurz erklärbar.“ Denn vieles aus der DDR- und Wendezeit müsse sorgfältig behandelt werden. Selbst trotz der aktuellen Berichtsfülle in den Medien entstünden noch oft falsche Eindrücke, kritisiert der ehemalige Bataillonskommandeur.
Zur „Aufarbeitung“ trägt Heyde heute auch schon mal selbst bei, zeitgemäß im Internet. Besonders Heydes Stellvertreter Olaf Kersten, damals in Glöwen zugleich Chef der zum Bataillon gehörenden Fernspähkompanie, trägt Informationen zusammen wie kein anderer: „Wer soll über die NVA berichten, wenn nicht wir?“, fragt er auf der Startseite seiner Internetplattform nva-forum., wo auch die Ereignisse des 9. Novembers minutiös von Zeitzeugen nachvollzogen werden. „Die Wende aus der Sicht der bewaffneten Organe der DDR.“
Kommandeur Heyde äußert sich dort: „Ich habe an diesem Abend drei dienstliche Telefonate geführt. Das erste gegen 19 Uhr mit dem Operativ Diensthabenden des Militärbezirks-V. Das zweite gegen 19.05 Uhr mit dem MB-V, Generalmajor Reiche. Das dritte gegen 19.15 Uhr mit dem Chef Aufklärung des MB-V, Oberst Kühner. Bei allen Telefonaten stellte ich die Frage, ob es Aufgaben gäbe, schließlich war unser ständiges Diensthabendes System ein nicht so unwichtiges Element für den Militärbezirk. Die einzigen Aufgaben, die ich erhielt, war eine sofortige Verstärkung der funkelektronischen Aufklärung und die erhöhte Führungsbereitschaft. Alles jedoch mit ausdrücklicher Betonung, keine sonstigen Truppen in erhöhte Bereitschaft zu versetzen.“
Olaf Kersten meldet sich ebenso zu Wort: „Ich habe noch versucht, meinen Soldaten am ,Tag davor’ zu erklären, warum wir unsere Aufgabe erfüllen müssen, dass die Mauer notwendig ist und war und dass wir von unseren Vorgesetzten alle notwendigen Informationen erhalten und verantwortungsbewusst eingesetzt werden. Erst ein paar Tage danach ist mir bewusst, wie albern das eigentlich war. Aber man war eben darauf ,abgerichtet’, für alles eine Erklärung haben zu müssen. Hatte man keine, kamen die Füllwörter. Warum sollte das oben anders gewesen sein als unten. Im Gegenteil. Sie waren ja noch viel mehr und länger in dieser Argumentationsweise verwurzelt und verfangen.“ In Kerstens Internetlexikon „WikiNVA“ finden sich heute sogar auch Informationen über jene Informationen, die einst das FuFuTAB einholte. Beispiel 1988: Eingebracht wurden Aufklärungsergebnisse von 51 Kommandostabsübungen und taktischen Übungen und 105 Ausbildungsmaßnahmen der Nato-Streitkräfte im Aufklärungsabschnitt. Dieser lag „links Gardelegen-Münster-Zwolle und rechts Dassow-Kopenhagen-Skagen“.
Zwei Mal als „bester Truppenteil der NVA“ ausgezeichnet wurden die im Dezember 1986 aufgestellten Funkaufklärer des FufuTAB-5, das im Juli 1989 nach Glöwen umzog. Und wo nicht mal ein mehr ganzes Jahr nach dem 9. November 1989 die Truppenfahne wieder einzurollen war.



(Von Matthias Anke)

Quelle: Märkische Allgemeine Zeitung vom 7. November 2009


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16.04.2023 04:02 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 09:43)
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#5
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Malen nach Zahlen - aber Leben nach Zahlen?
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Im Kalten Krieg in den 1980-er Jahren war ich Soldat und als Funker eingesetzt.
Im Äther schwirrten mir die Morsezeichen von Funksprüchen nur so um die Ohren.
Ein Dozent an unserer Hochschule warnte uns Studenten vor jeder Vorlesung im Hörsaal vor der Funkermacke!
Er meinte, wer die bekommt, sieht in jeder Buchstaben- und Zahlenkombination eine verschlüsselte Botschaft.
Nun ich habe sie bekommen!
Das Bild zeigt den vorderen Umschlag eines Hörheftes für Funker in der NVA zum Niederschreiben von gehörten Morsezeichen,
und was ich daraus machte.

https://www.directupload.net/file/d/6887/4uw4g2z4_jpg.htm


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16.04.2023 10:31 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 10:35)
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#6
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Wünsche einen schönen Sonntag
und einen erfolgreichen Start
in die neue Woche.

MfG
der nabo


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16.04.2023 15:09 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 15:18)
avatar  nabo
#7
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erinnerungen an eine geliehene zeit
----------------------------------------
vielleicht habe ich ja in meinem leben 2 Fehler begangen.
ich habe es zugelassen
+ eine sehr gute bildung und ausbildung genossen zu haben
und
+ ich war 11 jahre soldat im kalten krieg, verschärfend kommt noch hinzu, dass ich in der spezialaufklärung und funkaufklärung der nva zum einsatz kam.

sonst könnte ich heute vielleicht ja dann auch ungedient als waffenexperte in erscheinung treten.

mit freundlichen grüßen
euer roland der nabo

zu den fotos:

+ kindergartenzeit im schloß des grafen von bassewitz

https://www.directupload.net/file/d/6887/veyskbs5_jpg.htm

+ als schüler der 2. klasse unserer pos im herzen von mecklenburg/1. heilige kommunion

https://www.directupload.net/file/d/6887/uhxvmnwr_jpg.htm

+ als soldat im kalten krieg

https://www.directupload.net/file/d/6887/nae7gqe5_jpg.htm

+ eines der zahlreichen bewerbungsfotos nach der armeezeit

https://www.directupload.net/file/d/6887/jlw2ci3g_jpg.htm

+ als fremder in einem fernen land

https://www.directupload.net/file/d/6887/q5ddlbxd_jpg.htm

+ für immer auf friedenskurs ( bildquelle wikipedia)

https://www.directupload.net/file/d/6887/jvfa7mpf_jpg.htm


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16.04.2023 17:04
avatar  0bstihj
#8
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Roland, sehr schöne Bilder! Schöne Erinnerungen für dich!

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Denkt daran, ein Lächeln kostet nichts, kann dafür aber umsomehr geben!

Bilder soweit nicht andere Ownerangabe erfolgt, sind aus meiner Kamera und damit mein Eigentum.
Eigene Bilder die ich hier im Forum eingestellt habe, gelten als frei und können weitergenutzt werden,
diese Freigabe gilt nicht für kommerzielle Zwecke!

Artikel scanne ich lieber ein und lade diese über ein Bildbearbeitungstool hoch. Eingestellte Links zu versch. Artikeln
sind nach einiger Zeit nicht mehr Verfügbar und so mancher Beitrag wird damit sinnfrei. Diese kleine Mühe für Nachhaltigkeit nehme ich dann gern auf mich.

Gleichzeitig biete ich an die Bücher gegen Erstattung der Portokosten 2 x 2,55 € (Großbrief bis 1Kg)auszuleihen. Bei den heutigen Preisen muss man ja nicht
jedes Buch kaufen um es zu lesen. Wer also den Wunsch hat eines der Bücher zu lesen, kann sich gern per e-Mail melden.


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16.04.2023 20:27 (zuletzt bearbeitet: 16.04.2023 20:28)
avatar  nabo
#9
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Der Landstreicher vom rbb im ehemaligen Grenztruppen - Standort Gllöwen zu Gast
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Der Bericht vom Landschleicher ist selbsterklärend.
Besonderer Dank geht an die "Statisten/Komparsen" Ria, Simone, Andreas, Christopher, Martin... , so mancher von ihnen ist mir seit Jahren bekannt und immer ein guter Gesprächspartner.
Und das ist gut so! 🙂

https://www.rbb-online.de/brandenburgaktuell/landschleicher/beitraege/prignitz/Landschleicher-in-Gloewen.html


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17.04.2023 07:25
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#10
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Noch zum Landschleicher in Glöwen

Ich muss gestehen:
Einen gewissen Hauch von Militarismus hat das Ganze.
Kommentar von Andreas:
"... Linke kennt man auch ..."
Schön, das auch ich Erwähnung fand! 😉
Aus dem Kommentar von Ria:
"So hat jeder, der hier mal herkommt ... ups ..." 😉
Habt ihr den mit rotem Stoff bezogenen NVA-Stuhl bemerkt, über den unsere Katechetin Ria fast gestolpert wäre?
Eigentlich war der Treffpunkt zum Frühjahrsputz unter dem Motto "Tag der Denkmalpflege" ja
unser VdN-Denkmal von 1947,
... aber nun kam der Landschleicher.


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18.04.2023 03:02 (zuletzt bearbeitet: 18.04.2023 03:04)
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#11
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Vor dem Sprung
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Neben dem Hubschrauber Mi-8 und der Antonow AN-26 war die Antonow AN-2, libevoll Anna genannt,
ein weiteres Absetzgerät für Fallschirmspringende Einheiten der NVA.
Das Foto zeigt eine Momentaufnahme aus dem Sprunglager 1985 der Spezialaufklärungskompanie 5 (SAklK-5)
in der Fallschirmjäger-Ausbildungsbasis 40 (FJABas-40) in Burg bei Magdeburg.
Da ich als letzter der Sprunggruppe in die Maschine steige, verlasse ich auch als Erster diese wieder.
Ich handele als Sprunggruppenführer und führe in der Luft die Gruppe geschlossen an den Landeplatz.

PS: In das Foto habe ich einen Fehler eingebaut. Wer findet ihn?

Bildquelle: Privatarchiv


https://www.directupload.net/file/d/6889/9jw3wiun_jpg.htm


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18.04.2023 14:51
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#12
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Rentenerhöhung im Osten zum 1. Juli 23
5,86 Prozent

Das lässt sich für mich leicht merken:
Meldete sich doch mit der Tarnzahl 586 immer der Diensthabende der Funk - und Funktechnischen Aufklärung ( DH FuFuTAKL ) in der NVA am Telefon. 😉
Das Foto zeigt ein Rahmenantennensystem eines Funkpeilers R-359 unseres FuFuTAB-5 aus Glöwen in unserer Kurzwellen - Peilstelle in Wiek auf Rügen im Sommer 1990.
Bildquelle: Manfred Bischoff

https://www.directupload.net/file/d/6889/w2gxpixk_jpg.htm


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18.04.2023 16:04 (zuletzt bearbeitet: 18.04.2023 16:06)
avatar  Lessing
#13
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Zitat von nabo im Beitrag #7
erinnerungen an eine geliehene zeit
----------------------------------------
vielleicht habe ich ja in meinem leben 2 Fehler begangen.
ich habe es zugelassen
+ eine sehr gute bildung und ausbildung genossen zu haben
und
+ ich war 11 jahre soldat im kalten krieg, verschärfend kommt noch hinzu, dass ich in der spezialaufklärung und funkaufklärung der nva zum einsatz kam.

sonst könnte ich heute vielleicht ja dann auch ungedient als waffenexperte in erscheinung treten.

mit freundlichen grüßen
euer roland der nabo

zu den fotos:

+ kindergartenzeit im schloß des grafen von bassewitz

https://www.directupload.net/file/d/6887/veyskbs5_jpg.htm

+ als schüler der 2. klasse unserer pos im herzen von mecklenburg/1. heilige kommunion

https://www.directupload.net/file/d/6887/uhxvmnwr_jpg.htm

+ als soldat im kalten krieg

https://www.directupload.net/file/d/6887/nae7gqe5_jpg.htm

+ eines der zahlreichen bewerbungsfotos nach der armeezeit

https://www.directupload.net/file/d/6887/jlw2ci3g_jpg.htm

+ als fremder in einem fernen land

https://www.directupload.net/file/d/6887/q5ddlbxd_jpg.htm

+ für immer auf friedenskurs ( bildquelle wikipedia)

https://www.directupload.net/file/d/6887/jvfa7mpf_jpg.htm




ich kann diese Links nicht öffnen funzt


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18.04.2023 21:41
avatar  nabo
#14
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Hier für euch unsere Trauernde auf der Westmole von Warnemünde.
Immer wenn ich Warnemünde mit der S-Bahn erreiche, gehe ich in den Blumenladen im Bahnhof und bitte um eine Rose,
dann den Alten Strom entlang und lege die Rose an der Trauernden ab, setze mich gegenüber auf die Molenmauer und
beobachte wie der Wind mit der Rose spielt und sie als meinen Gruß auf`s weite Meer hinaus schickt.


[URL=https://www.directupload.net/file/d/6889/xx98bnl2_jpg.htm][/URL]


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19.04.2023 10:15
avatar  Lessing
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Zitat von nabo im Beitrag #14
Hier für euch unsere Trauernde auf der Westmole von Warnemünde.
Immer wenn ich Warnemünde mit der S-Bahn erreiche, gehe ich in den Blumenladen im Bahnhof und bitte um eine Rose,
dann den Alten Strom entlang und lege die Rose an der Trauernden ab, setze mich gegenüber auf die Molenmauer und
beobachte wie der Wind mit der Rose spielt und sie als meinen Gruß auf`s weite Meer hinaus schickt.







die Links lassen sich nicht öffnen


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19.04.2023 20:19 (zuletzt bearbeitet: 19.04.2023 20:20)
#16
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die links funktionieren: Javascript sollte eingeschalten sein. Bilder aus link Soldat im kalten und link AN-2 mit Rätsel

Es liegt in der menschlichen Natur, daß man von jeder Einrichtung die Dornen stärker empfindet als die Rosen.

Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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19.04.2023 20:22
#17
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Bild aus dem letzten link Trauernde:

Es liegt in der menschlichen Natur, daß man von jeder Einrichtung die Dornen stärker empfindet als die Rosen.

Otto Eduard Leopold Fürst von Bismarck (1815 - 1898), preußisch-deutscher Staatsmann und 1. Reichskanzler

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21.04.2023 09:18 (zuletzt bearbeitet: 21.04.2023 09:20)
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Aus meinem Leben
Der General und die Schuhwichse

Lesenswert ist das Buch von Hans-Georg Löffler „Soldat der NVA von Anfang bis Ende“.
Er widmet es seiner Familie und seinen Weggefährten in der NVA.
Bereits im Vorwort von Admiral Theodor Hoffmann stößt man auf eine bemerkenswerte Feststellung:
>> So hatten die Angehörigen der NVA auch einen großen Anteil daran, dass die Ereignisse im Herbst 1989 friedlich verliefen.
Für sie galt das Wort des Verteidigungsministers der DDR, Armeegeneral Heinz Keßler, von 4. Oktober 1989:
„ Soldaten der NVA schießen nicht auf das eigene Volk.“ … <<

Löffler wurde im Februar 1987 zum Generalmajor ernannt und war unser Chef des Stabes des Kommando des Militärbezirkes V (Neubrandenburg).
Als Chef des Stabes waren ihm einige Truppenteile wie das Nachrichtenregiment 5 „Horst Jonas“ und auch unser FuFuTAB-5 in Schwerin direkt unterstellt.
So musterte er auch eines Tages unseren Truppenteil.
Für mich hatte der Stabschef mal wieder eine besondere Aufgabe ausgewählt. Ich sollte als OvD dem GM Löffler eine Meldung machen.
So kam der General begleitet von unserem Kommandeur durch
den Torbogen der Kaserne und betrat den Innenhof.
Ich rief ein „Bataillon – Achtung!“, dann im Ex-Schritt auf ihn zu und machte Meldung:
„Genosse Generalmajor! Während meines Dienstes gab es keine Besonderen Vorkommnisse! Offizier vom Dienst des FuFuTAB-5 – Oberleutnant Nabo ... !“
Nun musterte er mich von oben bis unten und plötzlich seine Frage: „Genosse Oberleutnant, was kostet eine Dose Schuhcreme?“
Darauf ich wie aus der Pistole geschossen: „47 Pfennige – Genosse Generalmajor!“
Er bemängelte mein braunes abgenutztes Koppel.

Gerne hätte ich ihm ja berichtet, dass das Koppel schon vor mir viele Jahre gedient hatte. [wink]


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22.04.2023 06:44
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Wohnprojekt "VILLENPARK" Glöwen ------> Parke Deinen Willen in Glöwen!
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MAZ Vor Ort:
Ein Villenpark in Glöwen.
Die Einwohner staunten nicht schlecht über das, was Investor Navid Bolandpour am Donnerstagabend vorstellte.
Er möchte für 136 Wohneinheiten Bauland schaffen. Dafür kaufte er die Flächen des ehemaligen Konsums, Kieswerks und alten Sportplatzes.
Doch wird der neue Wohnraum bezahlbar und hält die Infrastruktur des Dorfes den Zuwachs aus? Die Einwohner blieben dem Projekt gegenüber skeptisch.
Queele: Märkische Allgemeine MAZ
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Glöwen hat seit der Wende schon viele potenzielle Investoren kommen und wieder gehen sehen.
Erinnere noch an das Projekt Seniorenpark des AWO-Landesverbandes in der Kaserne, der dann in Insolvenz ging.
Weiterhin sollte in der Kaserne mal ein Spaßbad entstehen, auch das große Projekt Freizeitpark "Historical World" Glöwen scheiterte.
Auch war das Werk von KRONOTEX zuerst für Glöwen geplant worden.

Die Links führen zu Archtektenstudien, wie es mal aussehen könnte.

https://www.directupload.net/file/d/6893/zumoag2r_jpg.htm

https://www.directupload.net/file/d/6893/uz7provu_jpg.htm

https://www.directupload.net/file/d/6893/zaish25e_jpg.htm

Ein schönes Wochenende wünscht
der roland der nabo


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23.04.2023 01:00 (zuletzt bearbeitet: 23.04.2023 01:19)
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Das letzte Kommamdo

Unsere Truppenfahne des FuFuTAB-5 – Der letzte Tag der DDR
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Vom Tag der Aufstellung des FuFuTAB-5 am 1. Dezember 1986 in Schwerin bis zum letzten Tag der DDR und somit auch der NVA am 2. Oktober 1990, war ich Angehöriger des Fahnenkommandos. _

Aus dem Buch „Paraden und Rituale der NVA“:

Wie es einem Kommandeur erging, dem man im Zuge der Auflösung der NVA befohlen hatte, seine Truppenfahne einzuholen und abzugeben, beschreibt Klaus Heyde in einem Erlebnisbericht.

>>(…) Nun sollte ich als Kommandeur die Fahne des Truppenteils einfach einrollen und abgeben? Mir war klar, das würde ich nie tun. Abgeben würde ich >>meine<< Truppenfahne niemals. Ich traf eine einsame Entscheidung, eine Entscheidung, mit der ich, und wie sich herausstellte, auch das Militärhistorische Museum, recht gut leben kann. Ich ordnete an, dass ein feierlicher Appell auszurichten ist, bei dem sich alle Armeeangehörigen in würdiger Form von >>ihrer<< Truppenfahne verabschieden können. Zu diesem Zeitpunkt gab es in der NVA laut Ministerbefehl die Uniformart Paradeuniform bereits nicht mehr. Für die Armeeangehörigen sei es bequemer, mit Halbschuhen statt mit Stiefeln herumzulaufen. Der wirkliche Grund war aber ein anderer. Es sollte einfach nicht mehr zum Tragen der Auszeichnungen im täglichen Dienst kommen.

Mein Plan sah vor, einen feierlichen Appell durchzuführen, natürlich in Paradeuniform und vollen Ornat. Ein letztes Mal wurde die Truppenfahne auf den Appellplatz getragen, wo Soldaten, Unteroffiziere, Fähnriche, Offiziere und Zivilbeschäftigte ihr durch Stillstehen und Blickwendung noch einmal die Ehre erwiesen. In einer letzten Rede wiederholte ich, was mir Generalmajor Löffler gesagt hatte, als er mir die Fahne übergeben hat: >>Kommandeur – ich verpflichte Sie mit dieser Truppenfahne dazu, alles zu tun, um dieses Banner höchster militärischer Ehre immer in Würde zu behandeln und zu verhindern, dass dieser Truppenfahne jemals Schande zugefügt wird.<< Dass die Angehörigen des Truppenteils alle meinem Aufruf zu diesem Appell in Paradeuniform gefolgt waren, hatte mich sehr bewegt. Ich erklärte ihnen, dass ich es als einen Akt der Demütigung empfinden würde, die Fahne einzurollen und abzugeben. Ma wollte uns die Truppenfahne nicht einfach wegnehmen, man forderte uns auch noch auf, sie herzugeben und selber abzuliefern. Jeder ordentliche und pflichtbewusste Soldat dieser Welt weiß, dass das unehrenhaft ist. Anschließend hatten die Angehörigen des Truppenteils die Möglichkeit, sich ganz persönlich von der Truppenfahne zu verabschieden, Das geschah in Abweichung von der sonst üblichen Form, indem jeder einzeln vor die Fahne trat und ihr die Ehrenbezeigung oder kurz mit gesenktem Kopf verharrte. Es war eine militärisch eher ungewöhnliche Form, aber sie passte genau zu diesem insgesamt außergewöhnlichen Zeremoniell. In der entsprechenden Ordnung der NVA war vieles geregelt, aber wie eine Truppenfahne an den potenziellen Gegner zu überreichen ist, war da nicht geregelt. Ein letztes Mal erklang die Nationalhymne. 12 Salutschüsse begleiten das Einrollen der Truppenfahne, von der ich vorher alle Ehrenabzeichen und -schleifen entfernt hatte. Dann salutierten alle ein letztes Mal. Die Fahne wurde ins Dienstzimmer des Kommandeurs gebracht und ging dann einen Weg, den sich die Erfinder dieser Maßnahme sicher anders vorgestellt hatten.

Kurze Zeit später verließ eine verpackte Fahne das Zimmer des Kommandeurs und trat ihren weiteren Weg an, wohin auch immer der führte. ;-) <<
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Einen schönen Sonntag wünscht Euch
der roland der nabo vor der Plattenburg

Bildquelle: Privatarchiv - Der letzte Appell in der NVA in der Kaserne in Glöwen/Kreis Perleberg, heute Landkreis Prignitz

https://www.directupload.net/file/d/6894/eqoy9r6g_jpg.htm

https://www.directupload.net/file/d/6894/dg97srut_jpg.htm

https://www.directupload.net/file/d/6894/za8u63pd_jpg.htm

https://www.directupload.net/file/d/6894/tqczeli4_jpg.htm




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