Im Gleichschritt

Ich kann mich noch an den Petersberg erinnern. Bevor es zum Eingang vom Domplatz kam war rechts ein kleines Gebäude mit einer Einrichtung des Pionierhauses aus der Schillerstraße. Ich glaube es war die "Station Junger Techniker".
Durch den dunklen Eingang kam man dann unmittelbar an der Zufahrt für Fahrzeuge heraus. Ganz links in dem langgestreckten Bau gab es ein Ho für Industriewaren. Industriewaren waren Schnürsenkel, Schulterstücke, Sternchen, Besteck, Seife usw., es gab aber auch Radios, Plattenspieler, Tonbandgeräte, Kochtöpfe und ähnliches.
Halb links, nach dem Eingang, ein kleiner Flachbau mit einer HO für Lebensmittel, die MHO gab es zu dem Zeitpunkt glaube ich noch nicht. Und dahinter ein quadratischer Backsteinbau mit vergitterten Fenstern.
Später stellte sich für mich heraus, das war die Standortarrestanstalt. Das war für den Standort Erfurt die Vorstufe vor „Schwedt“. Der Leiter der Anstalt wurde mit Spitznamen „Zwinkerwilli“ genannt.
Eine Arrestordnung gab es auch. War ja auch in Deutschland, da geht nichts ohne eine Ordnung oder Anordnung. Leider ist sie mir nicht vollständig bekannt, aber Verstöße dagegen wurden sofort geahndet. D.h „ZW“ benachrichtigte den Einheitskommandeur der die Einweisung befohlen hatte, dass der AA noch xTage seinen Aufenthalt verlängert wurde wegen Nichteinhaltung der Disziplinarvorschriften.
Hinter dem Knast war noch ein kleiner Hof mit einem Tor. Hier wurden die Arrestanten mit dem Fahrzeug eingebracht und hier war auch der tägliche Hofgang.
Mir ist nicht bekannt ob der Leiter des Arrestes noch lebt oder ob ehemalige Arrestanten noch etwas zu dem Umgang berichten können.
Bis zum Abzug der Offiziersschule der Rückwärtigen Dienste war der Bau aktiv.

Eventuell gibt es jemanden der Hierzu noch etwas berichten kann.